Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
Grund, ihr etwas anzutun.“ Kalte Angst kroch durch seine Glieder. „Maryanne“, stieß er hervor. „Wegen Maryanne muss ich mich jetzt endlich mit dieser Angelegenheit befassen. Ich muss dieser Sache ein Ende machen.“
„Ah, deine Frau. Vertraust du ihr?“
Er runzelte die Stirn. „Aus welchem Grund sollte ich das nicht tun?“ Er hatte vorgehabt, Sir William zu erzählen, dass sie Verity war. Dass er nicht sicher war, ob er ihr trauen konnte. Aber Sir Williams Frage zwang ihn fast dazu, sie vor ihm zu verteidigen. „Ich möchte ihr glauben“, murmelte er. Es war die Hölle, sich so sehr zu wünschen, ihr vertrauen zu können, es so sehr zu brauchen, und doch zu wissen, dass er es nicht konnte.
„Deine Frau ist eine wohlerzogene junge Dame“, stellte Sir William fest. „Ich bezweifle, dass sie etwas mit der Sache zu tun hat.“
Dash fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Er musste verrückt sein zu glauben, dass sie in die Intrige gegen ihn verstrickt war. Und doch konnte er seine Zweifel nicht abschütteln. Er konnte die Angst nicht loswerden, weil der Mensch, dem er am meisten vertrauen sollte – seine Frau – eine Fremde für ihn war. Und es wäre so leicht für sie, gegen ihn zu arbeiten. „Du hast schon Hunderte von schuldigen Frauen verurteilt. Frauen die gestohlen, gemordet, gelogen hatten. Woran erkennst du, ob eine Frau schuldig ist oder nicht?“
„Ich sehe mir die Beweise an, Dashiel. Hinzu kommt die Erfahrung, die ich während all der Jahre als Richter gesammelt habe. Die meisten der Frauen, die mir vorgeführt wurden, waren schuldig und nicht klug genug, es zu verbergen. Einmal allerdings habe ich mich getäuscht. Eine Frau hat mich vollkommen zum Narren gehalten. Ich glaubte ihren Unschuldsbeteuerungen, und später erfuhr ich, dass sie mich verhext hatte.“ Sir Williams Hände legten sich um die geschnitzte Armlehne seines Sessels, sein Griff war so fest, als würde ihn beim Gedanken an seinen Irrtum immer noch der Zorn übermannen.
„Glaubst du, deine Frau belügt dich?“
17. KAPITEL
Maryanne erwachte, als warme Lippen sich auf ihre legten. Ihre Lider flatterten, und sie erhaschte einen Blick in Dashs unergründliche schwarze Augen, bevor sie in seinem Kuss versank.
Er küsste sie, bis ihr die Luft wegblieb, und als er sich aufrichtete, schlug sie langsam die Augen auf. Den Moment auszudehnen, machte ihn noch köstlicher. Ihr Bett mit Dash zu teilen, war die wunderbarste Freude, obwohl er erst spät in der Nacht zu ihr gekommen war, sie nur an sich gezogen hatte und dann sofort eingeschlafen war.
Sie hatten keinen Sex gehabt.
Als sie sich auf den Rücken drehte, gab die wolkenweiche Matratze unter ihr nach. Die Wintersonne tauchte Dash in silbriges Licht mit einem leichten Goldschimmer. Er hatte offenbar die Vorhänge geöffnet und war zurück ins Bett geschlüpft, bevor er sie mit einem Kuss geweckt hatte.
Dash erwiderte ihren Blick mit einem Lächeln, das ihr Blut in Wallung brachte; dann schob er sich auf sie und drängte seine schmalen Hüften zwischen ihre Schenkel. Sie hielt die Luft an. Seine Armmuskeln wölbten sich vor, als er sein Gewicht abstützte. Ihre elfenbeinfarbenen Seidenlaken waren nach unten geglitten, sodass sie nur noch über der festen Kurve seiner Hinterbacken lagen, seine breiten Schultern und die muskulöse Brust aber enthüllt waren.
Sie legte die Hände auf seine Schultern und wand sich unter ihm, in der Hoffnung, er würde die schlängelnden Bewegungen als Einladung erkennen.
Sie wollte ihn so sehr.
Aber er war nicht hart. Das wusste sie, weil er seine Lenden an ihre presste. Was war nicht in Ordnung?
Hatte sie etwas falsch gemacht?
Dash liebkoste so zärtlich ihren Nacken, dass ihre Kehle eng wurde. Doch dann hob er den Kopf und sah sie ernst an.
„Hast du irgendwelche Geheimnisse vor mir, Maryanne?“
Erschrocken schnappte sie nach Luft. Sie wollte den Kopf schütteln, aber er streichelte sanft ihre Wange. „Du kannst mir alles sagen, Liebste. Vertrau mir.“
„Alle Frauen haben Geheimnisse vor ihren Ehemännern“, begann sie leichthin, aber dann stockte sie. Als sie tief einatmete, strichen ihre Nippel, hart vor Erregung, vielleicht aber auch vor Angst, über seine Brust. Vor Furcht und Aufregung und Unsicherheit war ihr schwindelig. „Ja, ich habe ein Geheimnis, von dem du wissen solltest.“ Ihr Herz klopfte so wild, dass sie außer ihrem eigenen Herzschlag kaum noch etwas hörte.
Er zog die Brauen zusammen. „Du musst keine
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