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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Angst haben, Maryanne. Erzähl es mir.“
    Wenn sie noch länger schwieg, würde sie den Mut verlieren, also stürzte sie sich Hals über Kopf in ihr Geständnis. „Du weißt, dass Venetia erotische Bilder gemalt hat, um unsere Familie vor der Armut zu bewahren. Ich habe auch etwas getan … aber … aber es brachte mir nur Ärger ein.“ Es gelang ihr nicht besonders gut, ihm die Sache zu erklären, doch sie wagte nicht, eine Pause einzulegen, um sich ihre Worte besser zu überlegen.
    Er zwang sie jedoch zu einer Pause, indem er mit dem Daumen über ihre Unterlippe strich. „Was hast du getan?“
    Ihr war klar, sie musste weiterreden, durfte jetzt nicht aufhören. „Ich habe eine Kurtisane kennengelernt. Georgiana Watson.“
    Als sich seine warme, ein wenig raue Handfläche gegen ihre Wange legte, durchfuhr sie ein Prickeln und nahm ihr den Atem. „Wie hast du eine stadtbekannte Kurtisane kennengelernt?“, wollte er wissen.
    „Im Hyde Park“, gestand sie mit glühenden Wangen. „Ich pflegte vormittags dorthin zu gehen, bevor am Nachmittag die Mitglieder des Adels dort gewöhnlich ihre Spaziergänge machen. Ich ging dorthin, um zu … zu schreiben. Ich saß dort immer auf einer abgeschiedenen Bank unter den Bäumen und suchte nach den richtigen Worten. Und immer wieder tauchte Georgiana dort auf, um einen bestimmten Gentleman zu treffen, einen verheirateten Earl, den sie bewunderte. Ich sah, wie sie sich begrüßten, sah, wie er ihre Hand küsste, und fühlte das feurige Verlangen und die Leidenschaft zwischen den beiden. Sie war bis über beide Ohren in ihn verliebt. Einmal sah sie mich auf der Bank sitzen und kam zu mir. Wir … wir unterhielten uns.“
    „Und du hast nicht die Flucht ergriffen, um deinen guten Ruf zu bewahren?“
    „Nein. Es war niemand dort, der uns sehen konnte. Und welches Recht hatte ich, auf sie hinabzusehen, wenn man bedenkt, aus was für einer Familie ich komme?“
    „Ich bewundere dich, mein süßes Weib.“
    Ich bewundere dich. Tat er das wirklich? Er hatte die Worte mit einem leisen Lachen ausgesprochen. Jeder von Georgianas adligen Beschützern behauptete, sie zu lieben. Am Anfang. Und am Ende der Affäre pflegte Georgiana die Kleider der Gentlemen aus dem Schlafzimmerfenster zu werfen, wenn diese verlangten, dass sie aus dem Haus auszog, damit eine neue Geliebte einziehen konnte.
    Die Liebe ihrer Mutter war ohne jede Hoffnung gewesen, und ebenso ging es Georgiana.
    „Was für Texte hast du geschrieben, Maryanne? Romane?“
    Seine tiefe, kehlige Stimme hypnotisierte sie, und ohne nachzudenken erwiderte sie: „Ja. Wie Miss Jane Austen. Jedenfalls hoffte ich das verzweifelt. Aber es ist nie einer der Romane veröffentlich worden. Ich hatte zu viel Angst, sie an einen Verlag zu schicken. Georgiana fand es faszinierend, dass ich schrieb, und machte mir einen Vorschlag. Sie kannte viele Prostituierte, die langsam in die Jahre kamen und sich selbst und ihre Kinder ernähren mussten.“
    „Hast du für Georgiana Bücher geschrieben?“
    „Nein, ich bearbeitete die Bücher, die Kurtisanen geschrieben hatten. Und ich gab die Romane zusammen mit Georgiana heraus. Ich wollte sichergehen, dass unsere Autorinnen auf anständige Art und Weise ihren Lebensunterhalt verdienen konnten.“
    Dash beugte sich vor und küsste ihren Nacken. In ihrer Halsbeuge murmelte er: „Welche Art Bücher schreiben Kurtisanen?“
    „Wir beschlossen, Bücher zu veröffentlichen, die sich gut verkaufen würden. Also schrieben die Kurtisanen über ihre … intimen Erfahrungen.“
    „Das erklärt eine Menge.“
    Ihr Herz machte einen Sprung. „Was? Was erklärt es?“
    „Wie es möglich war, dass du einerseits noch Jungfrau warst und dir andererseits wünschtest, Sex in einem stadtbekannten Etablissement und in einem Heißluftballon zu haben.“
    Sie hatte gefürchtet, er würde wütend werden. Stattdessen lächelte er, als wäre er amüsiert.
    „Es tut mir so leid, Dash. Ich hätte es dir vor unserer Hochzeit erzählen müssen. Alles ist schiefgegangen – furchtbar schief. Ich dachte, ich würde diesen Frauen und meiner Familie helfen. Aber zunächst nahmen wir kein Geld ein. Georgiana hatte ein wenig Erspartes, aber wir häuften Schulden an. Und unsere Autorinnen brauchten Geld, also … also sagte ich unserem Geschäftsführer, er solle ihnen Geld schicken, Cottages für sie mieten und dafür sorgen, dass sie genug zum Leben hatten. Ich glaubte, das Geld würde später wieder hereinkommen.“
    „Und

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