Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
eigentlich gar nicht, dass ich dich heirate.“
„Und warum nicht, in drei Teufels Namen?“
„Du … du bist zu lüstern.“
Sein raues, maskulines Lachen klingelte ihr in den Ohren. Ein Lachen, das ihre Haut plötzlich sensibel machte. Sie spürte den warmen Lufthauch vom Kamin, das Pulsieren ihres Blutes, seine Nähe.
Sein Duft ließ sie erbeben. Er erinnerte sie daran, wie köstlich es gewesen war, ihm nahe zu sein, ihre Nase in den feuchten Härchen auf seiner Brust zu vergraben und mit ihren Lippen über die warme, glatt rasierte Haut seiner Kehle zu streichen.
Unter gesenkten Lidern hervor sah sie, wie er vom Kamin her auf sie zukam. Hilflos schloss sie die Augen.
Die Aromen von Sandelholz, Leder und sauberer Haut umwehten sie – ein Duft, der ihre Nippel hart werden ließ und ihre Möse zum Pochen brachte. Für sie war das der Geruch des Verlangens. Sie hob die Lider ein klein wenig nach oben, gerade so viel, um zu sehen, wie sich seine behandschuhte Hand ihrem Gesicht näherte. Seine Finger berührten ihr Kinn und schoben ihren Kopf hoch. „Danke für die Wahrheit, aber wo ist dein Feuer, Verity?“
Wie gebannt starrte Maryanne in seine schwarzen Augen. Noch immer waren sie so dunkel und glühend wie Kohle und so unergründlich wie ein tiefer See.
„In jener Nacht warst du ein Feuerball, Liebste. Jede Faser deines Körpers war so lüstern, wie ich es war. Und nun duckst du dich vor mir, obwohl ich doch derjenige bin, der dein Leben zerstört hat.“
„Mein Feuer?“ Scham, Furcht und Verwirrung lagen wie schwere Steine in ihrem Magen. Oder eher wie ein Kind, das in ihrem Schoß wuchs. „Mein Feuer brannte zu hell und schaffte nichts als Unheil. Du solltest dich weigern, mich zu heiraten. Und solltest gehen. Ich habe kein Recht …“
Abrupt zog er seine Hand fort. „Ich würde mich nie vor der Verantwortung drücken.“
Lieber Himmel, sie hatte ihn beleidigt. Beleidigt, indem sie die Möglichkeit in Betracht zog, er könnte ihr Angebot annehmen, sich davonzumachen. Sie verstand nicht, was er wollte. Er würde kein liederliches Frauenzimmer heiraten wollen, warum machte er sich dann Gedanken über ihr Feuer?
„Warum bist du dorthin gegangen, Liebste? Warum hat sich Trents Schwägerin aufgemacht, eine Kurtisane zu retten?“
Hilflos schaute sie in seine mitternachtsdunklen Augen. „Das habe ich mir nur ausgedacht. Ich hörte den … den Namen der Kurtisane und … und benutzte ihn.“
Und wie wirst du ihm erklären, wofür du so viel Geld brauchst?
„Warum bist du denn dann sonst gekommen? Was wolltest du dort?“
„Vergnügen“, hauchte sie. Das war nicht wirklich gelogen. „Abenteuer, wie Venetia sie erlebt hat.“
„Dann war ich also ein Abenteuer?“
„Du warst …“ Wie sollte sie ihm erklären, was sie selbst nicht wusste? „Versuchung, ich konnte nicht widerstehen.“
Ein höchst gefährliches und absolut verführerisches Lächeln glitt über seine Lippen und verschwand sofort wieder. „Wie geht es dir? Ist dir übel?“
„Ja, aber meine Schwester hat mir erklärt, dass es ein gutes Zeichen ist, wenn einem in meinem Zustand schlecht ist.“
„Meine Süße, mein Kind ist in deinem Bauch. Wir haben keine andere Wahl, als zu heiraten.“
„Aber es war nicht deine Schuld. Und du weißt nicht …“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund.
„Was weiß ich nicht, Süße?“
Hinter vorgehaltener Hand flüsterte sie: „Mein Vater. Du weißt nicht, wer mein Vater ist.“ Sie hatte ausgesprochen, was ihr als Erstes in den Kopf gekommen war – sie konnte ihm nichts von ihren Schulden erzählen. „Nein, wie dumm“, stellte sie gleich darauf errötend fest. „Natürlich weißt du das. Sicher kennst du Rodesson, denn du kennst Venetia, aber …“
„Ich kann dir versichern, dass ich kein Problem mit deinen Eltern habe. Oder mit der Tatsache, dass du ein uneheliches Kind bist.“
Sie zuckte zusammen. Es war nicht die Schande, die ihr bei seiner Bemerkung einen Schauer über den Rücken jagte. Es war die Bedeutung seiner Worte, die Tatsache, dass ihre Mutter sich der Liebe ergeben und einen schrecklichen Fehler gemacht hatte. So wie sie nun auch.
„Was wird deine Familie denken?“ Sie musste verrückt sein. Obwohl eine Ehe genau das war, was sie in ihrer Situation brauchte, versuchte sie, ihm die Heirat auszureden.
Venetia war von der Londoner Gesellschaft akzeptiert worden, aber nur weil niemand – außer Dash – wusste, dass Rodesson ihr Vater war.
„Meiner
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