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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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gefesselten Hände schwebten über der Tastatur, als er den Satz aufsagte: Da liegen 2 schlafende Zebras auf dem Gras. Das war es.
    Aber wenn er sich nun irrte? Larsson war eisern gewesen. Es gab nur drei Chancen, das Richtige einzugeben, sonst würde die Festplatte gelöscht – so viel wusste er noch. Aber es hatte keinen Zweck, die ganze Nacht zu zögern. Er senkte den rechten Zeigefinger über die Tasten und begann zu tippen …
    D…1…2…s…z…a…d…G
    Auf dem Bildschirm erschien eine Meldung: Falsches Passwort. Noch zwei Versuche.
    Nein! Angst und Anspannung hielten ihn noch fester im Griff als vorher. Wo hatte er sich geirrt? »Ich bin sicher, es liegen zwei Zebras da«, dachte er und plötzlich fiel ihm ein, dass das die Lösung war. Nicht »da liegen«, sondern »es liegen«. Ja, so war es …
    El2szadG
    Die schnelle Antwort des Computers war niederschmetternd: Falsches Passwort. Noch ein Versuch.
    Ihm war fast schlecht vor Nervosität.
    »Denk nach, du Dummkopf, denk nach!« Carver redete laut, nickte und zerrte mit dem Oberkörper an den Ledergurten.
    »Zwei Zebras, und sie liegen auf dem Gras … Schlafen sie vielleicht nicht?« Offenbar nicht. Was taten sie stattdessen? Träumen, fressen … Nein, sie schliefen ganz bestimmt. Sie lagen nur schlafend auf dem Gras. So musste es heißen.
    Er holte noch einmal tief Luft, brachte den Zeigefinger in Stellung. Dann tippte er …
    El2zsadG
    Für eine quälend lange Sekunde blieb der Bildschirm schwarz. Hektisch schlug Carver auf die Leertaste. Dann erschien der bekannte Windows-Desktop mit etlichen Icons … und in dem grauen Plastikgehäuse versteckt, schickte ein kleiner Sender ein einzelnes Signal.
    Denn Schukowski hatte Recht. Es gab eine Sprengfalle, doch die Gefahr ging nicht von dem Laptop aus. In den gepolsterten Seiten des Koffers befanden sich zwei Platten C4 und Thermit-Brandbeschleuniger, verbunden mit einer Funkzeitzündung. Dieser Zeitzünder war soeben durch die Leertaste aktiviert worden: für jeden Tastendruck dreißig Minuten Verzögerung. In exakt vier Stunden würde eine Brandbombe hochgehen, die augenblicklich alles in Brand setzen würde, sodass von dem Chalet nur Asche blieb.
    Carver schaute an die Decke und reckte die Fäuste in die Höhe.
    Ein paar Minuten lang geschah gar nichts. Vermutlich wollte Schukowski abwarten, ob es nicht doch zu einer Explosion kommen würde. Dann öffnete sich die weiße Tür, und vier von den Russen kamen herein. Kursk hielt wie immer die Pistole schussbereit. Rutschew fehlte.
    Schukowski ging zu Carver und nahm ihm den Hitachi vom Schoß. »Danke, Mr Carver«, sagte er. »Sie haben mir den Gefallen getan und eine amüsante Vorstellung geliefert. Es war äußerst lustig, Sie mit Ihrer albernen kleinen Gedächtnisstütze zu beobachten. Wie Sie versucht haben, sich zu erinnern, wie viele Zebras – wie war es noch gleich? – auf dem Gras schliefen.«
    Carver widerstand dem Drang, ihm zu erwidern, dass der Spaß auf seine Kosten ging. Die Bombe würde in den frühen Morgenstunden explodieren, wenn die Bewohner des Chalets tief und fest schliefen und zu keiner raschen Reaktion fähig wären, selbst wenn sie erwachten. Bis dahin musste Carver entweder einen Weg aus der Gefangenschaft gefunden haben, oder er würde mit den Russen sterben, sofern sie ihn nicht längst umgebracht hatten. Die Chancen standen gegen ihn, doch er hatte noch nicht aufgegeben. Er durchlebte eine seltsame Mischung aus Todesangst, da er vielleicht nur noch Stunden zu leben hatte, und Hochstimmung. Zumindest würde er kämpfend untergehen. Zumindest würden sie dafür bezahlen.
    Und vielleicht gab es sogar jetzt noch eine Chance zu fliehen. Wenn er nur aus diesem verdammten Stuhl wegkäme.
    »Lassen Sie mich doch helfen«, bat er. »Ich kann in die Dateien eindringen.«
    Schukowski bemitleidete ihn sichtlich ob seiner grenzenlosen Dummheit. »Die Dateien interessieren mich einen Dreck«, sagte er. »Und falls mich die Neugier packen sollte, tja, Moskau hat die besten Kryptographen der Welt. Wenn Sie wirklich jemanden gefunden haben sollten, der diesen Kode knackt, was ich bezweifle, dann seien Sie versichert, dass ich keine Schwierigkeiten haben werde, auch jemanden zu finden.«
    Er beugte sich zu Carver herab, die Hände auf die Knie gestützt, sodass sie auf einer Augenhöhe waren.
    »Ich will Ihnen verraten, was mich interessiert«, sagte Schukowski. »Ich will Sie leiden sehen. Ich will, dass Sie so langsam und qualvoll wie

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