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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Die Gesichtsverletzung pochte. Am Rücken und an den Fußgelenken war er wund. Er sehnte sich nach einem Schluck Wasser, um seinen Durst ein bisschen zu lindern, doch genauso dringend wollte er pinkeln. Er hatte sich äußerst konzentrieren müssen, um sich während der Elektroschocks nicht zu beschmutzen. Jetzt spürte er die mahnenden Stiche seiner Blase im Unterleib. Er würde einhalten müssen. Schukowski sollte nicht Zeuge werden, wie er unter sich machte.
    Rutschew zog Carver zu dem Stuhl und stieß ihn hinein. Dann schnallte er ihn an Brust, Taille und Oberschenkeln fest. Er musste Carvers Beineisen entfernen, um seine Fußgelenke an die Stuhlbeine zu fesseln. Der Elektroschockgürtel blieb jedoch, wo er war, und die Fernbedienung in Titows Händen, und Kursk hielt die ganze Zeit über die Waffe auf ihn gerichtet. Es hatte keinen Zweck, ein Risiko einzugehen: Er hatte Wichtigeres zu tun.
    Rutschew trug eine Uhr am Handgelenk. Sie verriet Carver, dass es 0 Uhr 14 war. Das war gut zu wissen.
    Die Gurtschnallen wurden hinter und unter dem Stuhl geschlossen. Da er an den Händen noch gefesselt war, gab es keine Hoffnung, sie zu erreichen. Nur den Kopf konnte er frei bewegen.
    Dimitrow kam mit dem Laptopkoffer herein. Er zog den Reißverschluss auf, nahm das Gerät heraus und gab es Schukowski. Der Koffer blieb ein Stück von Carvers Stuhl entfernt auf dem Boden liegen, außerhalb seiner Reichweite. Jetzt war die ganze Bande anwesend mit Ausnahme von Aliks. Carver nahm an, dass sie sich für eine lange, anstrengende Nacht zurechtmachte, wo sie den Boss zu vögeln hatte.
    »Ich überlasse Ihnen jetzt den Computer«, sagte Schukowski an Carver gewandt. »Sie werden ihn erst öffnen und einschalten oder sonst was damit tun, wenn meine Männer und ich den Raum verlassen haben und die Tür geschlossen ist. Wenn Sie etwas versuchen, das auch nur verdächtig aussieht , werden Sie erschossen. Wir werden in einem anderen Raum sein und Sie durch die Kamera dort beobachten.« Er zeigte an die Decke. »Wenn Sie den Computer gestartet und das Passwort eingegeben haben, heben Sie die Hände.«
    Kurks begab sich zur Tür und zielte mit der Beretta auf Carver, bis seine Leute nacheinander den Raum verlassen hatten. Dann schlüpfte auch er durch die Tür und ging dabei rückwärts, um die Waffe bis zur letzten Sekunde auf Carver richten zu können. Die Tür wurde zugeknallt. Carver hörte den harten Klang der beiden Riegel. Er war allein. Er hatte den Laptop. Jetzt konnte er anfangen zurückzuschlagen.
    Doch zuerst musste er das verdammte Ding aufklappen. Da er die Handschellen umhatte, konnte er nicht gleichzeitig den Hitachi festhalten und den Schnapper drücken. Schließlich hielt er das Gerät fast senkrecht gegen die Oberschenkelgurte gestemmt. Es sprang auf, und diese Bewegung genügte, dass es ihm fast vom Schoß rutschte. Carver schlug mit beiden Fäusten auf die offene Tastatur und hielt ihn gerade noch rechtzeitig fest.
    Er lehnte sich zurück, um sich zu beruhigen, atmete ein paar Mal langsam ein und aus, dann drückte er den Einschaltknopf und wartete auf das Eingabefeld für das Passwort, um … Sein Kopf war leer. Er konnte sich nicht im Geringsten daran erinnern, was er in den schmalen weißen Streifen hineinschreiben sollte.
    Carver wusste, woran das lag. Die wiederholten Elektroschocks hatten ihm das Gehirn so gründlich zertrümmert wie die Faustschläge eines Schwergewichtsboxers. Seine Schaltkreise waren durchgeschmort. Sein Kurzzeitgedächtnis weggebrannt. Kein Wunder, dass ihm nicht mehr eingefallen war, wo Aliks herstammte.
    Carver gab sich Mühe, nicht in Panik zu geraten. Er kämpfte gegen die Enge in seiner Kehle an, gegen das Flattern in der Magengegend und gegen das verzweifelte Gefühl, dass ihm der Verstand allmählich entglitt. Er musste in den tiefsten Winkeln seines Bewusstseins graben. Die Information war da, irgendwo, wenn er nur an sie herankommen würde …
    Carver hatte ein Merkbild bekommen, eine Eselsbrücke, das wusste er noch, in dem die Buchstaben und Zahlen drinsteckten. Eines mit Zebras im Gras. Wie viele waren es? Zwei? Drei? Nein, zwei, eindeutig zwei. Was taten sie noch gleich? Liegen? Schlafen? Oder vielleicht träumen?
    Carver dachte angestrengt nach. Der Satz hatte acht Wörter gehabt. Er schloss die Augen und ging die verschiedenen Möglichkeiten durch. Er kam sich vor wie ein Kind beim Buchstabieren. Gut. Er war sich ziemlich sicher, dass er es richtig zusammenhatte.
    Seine

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