Samuel Carver 03 - Assassin
nicht eben erfreut ü ber die Kritik an seiner Arbeit, ihm ü ber den Brillenrand hinweg einen giftigen Blick zuschoss. »Ä rger mit einer Frau, m ö chte ich wetten. Ich bin Ihrer amerikanischen Mieze im Flur begegnet, sie sah nicht sonderlich gl ü cklich aus. Ich wei ß nicht … immer wenn ich Sie sehe, ist es eine andere, die Ihnen Kummer macht.«
» Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, dass Sie der Grund sein k ö nnten? «, fragte Carver. » Ihr zu erz ä hlen, dass Tyzack in den Staaten war … Jetzt denkt sie, dass er als N ä chstes hinter ihr her ist, und gibt mir die Schuld daran.«
» Sie sagen das, als h ä tte sie unrecht. Ist sie endg ü ltig weg, was sch ä tzen Sie? «
» Solange Tyzack am Leben ist, ja.«
Grantham konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
» Ach so … das haben Sie damit bezweckt «, knurrte Carver. Grantham hatte es wieder einmal geschafft, ihn zu ä rgern, aber diesmal hatte es auch sein Gutes: Der Ä rger ä tzte die Benommenheit aus seinem Kopf weg wie ein Rohrreiniger.
» Das ist nicht ganz fair «, sagte Grantham. » Ich fand ehrlich, sie h ä tte ein Recht zu wissen, dass sie in Gefahr ist. Aber es stimmt: Mir war klar, dass das Konsequenzen haben w ü rde. Und ich war nicht besonders ungl ü cklich dar ü ber, denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Sie, wenn Sie etwas f ü r mich tun sollen, nun, ich will es mal so sagen, dass Sie einen gewissen Anreiz brauchen.«
» Um Tyzack zu fassen? «
» Wen sonst? «
» Meinen Sie, die Tatsache, dass er meinen besten Freund auf dem Gewissen hat, ist nicht Anreiz genug? Oder das, was er mit mir gemacht hat? «
» Doch, doch, aber ich wollte absolut sichergehen.«
» Ich verstehe. Also, wo ist er? «
»Ä h, tja …« Den Ausdruck, der ü ber Granthams Gesicht huschte, h ä tte man vielleicht als Verlegenheit deuten k ö nnen, wenn er zu diesem Gef ü hl ü berhaupt f ä hig gewesen w ä re. »Ich hatte gehofft, Sie k ö nnten mir das sagen.«
Carver schloss die Augen und zwang seine Gedanken in die Scheune zur ü ck. Da fiel sie ihm wieder ein, die Warnung, die er loswerden musste. » Nein, ich wei ß nicht, wo er jetzt ist. Aber ich kann Ihnen sagen, wo er wahrscheinlich in zwei Tagen sein wird. In Bristol. Er plant einen Anschlag auf Roberts.«
Grantham starrte ihn ungl ä ubig an. » Das hat er Ihnen gesagt? «
» Nicht so direkt «, r ä umte Carver ein.
» Wie dann? «
» Er sagte etwas von einem Auftrag, der ihn in eine ganz andere Liga bringt, er sagte, es w ä re eine gro ß e Sache. Mehr hat er nicht verraten, obwohl es ihn gedr ä ngt hat, mir mehr zu erz ä hlen. Er will beweisen, dass er besser ist als ich. In seiner Denkweise hei ß t das, die weltweit bedeutendste Zielperson auszuschalten, und die ist immer der amerikanische Pr ä sident.«
Grantham zuckte die Achseln. » Nicht unbedingt. Er k ö nnte genauso gut jemand anderen im Visier haben … die K ö nigin, den Premierminister, Bin Laden, den Papst. K ö nnte auch irgendein Star sein.«
» Ja, k ö nnte «, erwiderte Carver. » Aber Tyzack hat keinen Grund, einen von denen zu t ö ten. Eine Frage: Wei ß man inzwischen, auf wen er es gestern Abend abgesehen hatte? «
» Ja, auf eine Deutsche namens Kreutzmann. Sie war Journalistin, so eine ganz engagierte. Die Bombe war in ihrem Zimmer.«
» Und wof ü r hat sie sich engagiert? «
» Menschenhandel «, antwortete Grantham. » Das war ihr gro ß es Thema.«
» Aha, und bei Tyzacks Auftrag in Dubai waren die Opfer ein Menschenh ä ndler und ein Zuh ä lter. Und in den Staaten war er auch, sagen Sie. Wer war da das Opfer? «
» Ein Kerl namens Norton Krebs. Er war so eine Art Finanzberater.«
» Ach ja? Und wen hat er beraten? «
» Nun, er hatte ein paar ziemlich unappetitliche Kunden.«
» Menschenh ä ndler? «
» Das wei ß ich wirklich nicht. Aber m ö glich ist es.«
» Also gut, lassen wir den mal beiseite. Dann bleibt es dabei, dass Tyzack und die Leute, die ihn bezahlen, mit Menschenhandel zu tun haben. Jetzt fliegt Roberts nach Bristol, um auf einer Konferenz gegen den Menschenhandel eine Rede zu halten. Vielleicht ist das ein Zufall, kann schon sein. Wenn ich mich irre, dann sieht es blo ß so aus, als w ä re ich paranoid. Aber wenn ich recht habe, ver ü bt er ein Attentat auf den Pr ä sidenten.«
» Gut, schon klar «, sagte Grantham. » Angenommen, Sie haben recht: Roberts will nur eine Rede halten – warum sollte ihn deswegen jemand umbringen wollen? «
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