Samuel Carver 03 - Assassin
» Ich pers ö nlich bezweifle das.«
» Sie sind sich irgendwie ä hnlich, oder? Wie Br ü der oder so was.«
» Das will ich nicht hoffen. H ö ren Sie zu, Bahr, Sie sollten Tyzack sehr ernst nehmen. Fachlich ist er sehr gut, moralisch ist er ein Psychopath. Das ist eine gef ä hrliche Kombination.«
» Und das halten Sie f ü r ungew ö hnlich? «, erwiderte Bahr. »Mit solchen Leuten habe ich st ä ndig zu tun.«
» Tyzack ist also kein Einzelfall. Aber Sie werden mit dem Pr ä sidenten zu einer Konferenz reisen, die sich mit Menschenhandel befasst, und Menschenhandel ist das Gesch ä ft, dem Tyzack gern nachgeht, wenn er nicht gerade Leute umbringt. Die Frage ist also: Wird der Pr ä sident in Bristol etwas sagen oder tun, das ihn zu seinem n ä chsten Ziel macht? «
» Ganz ehrlich, das wei ß ich nicht «, sagte Bahr. » Was das angeht, bin ich nicht eingeweiht. Nur ein paar absolut unumg ä ngliche Eingeweihte kennen den Inhalt seiner Rede, und zu denen geh ö re ich nicht. Ich brauche nicht zu wissen, was drinsteht, ich muss ihn nur besch ü tzen, w ä hrend er sie h ä lt. Aber jetzt verraten Sie mir mal, welchen konkreten Beweis Sie haben, dass dieser Tyzack einen Anschlag plant. Und wann und wo er zuschlagen will.«
» Konkreten Beweis? Keinen «, r ä umte Carver ein. » Er hat mir nur gesagt, dass er einen Auftrag erledigen wird, und hat durchblicken lassen, dass es eine gro ß e Sache ist.«
» Und daraus schlie ß en Sie, dass es um Lincoln Roberts geht.«
Carver wusste, dass seine Warnung auf schwachen F üß en stand. Er versuchte es trotzdem. » Sehen Sie, ich wei ß , es klingt verr ü ckt, aber –«
» Kein Aber «, fiel Bahr ihm ins Wort. » Wissen Sie, wie vielen Drohungen wir zurzeit nachgehen? Ich meine, echten, belegten Drohungen, wo es glaubw ü rdige Hinweise auf eine feindliche Absicht gibt? Ü ber sechshundert im Monat, so viele. Wir haben jeden unter Beobachtung, von Aryan Nations bis hin zu al-Qaida. Lincoln Roberts wirkt auf Verr ü ckte wie ein Magnet, und wir gehen jeder einzelnen Spur nach. M ö glich, dass Ihr Kerl gef ä hrlich ist. Aber ich kann damit nichts anfangen, denn au ß er dass er eine gro ß e Sache vorhat, k ö nnen Sie mir nichts sagen. Was soll ich damit? Geben Sie mir reale Fakten, dann sehe ich sie mir an. Aber diesen Unsinn k ö nnen Sie vergessen. Das n ü tzt mir nichts. Also, Carver, genie ß en Sie Ihr Leben. Dieses Gespr ä ch ist damit beendet.«
»Charmant, hm?«, meinte Jack Grantham, der über die Frei sprechanlage mitgeh ö rt hatte.
Carver lag immer noch auf dem Bauch auf dem Behandlungstisch, obwohl der Arzt fertig war. Er gab Grantham das Telefon zur ü ck. » Oh ja, Bahr ist ein lustiger Bursche.«
» Wie kommt es, dass Sie beide so gute Kumpel sind? «
» Ich habe ihm mal sicherheitstechnisch unter die Arme gegriffen. Am Ende stand er nicht gut da. Ich hatte gehofft, er w ä re dar ü ber hinweg. Ist er offenbar aber nicht. Und was jetzt? «
» Als N ä chstes fliegen wir zur ü ck nach London, und ich werde in Whitehall ein bisschen nach den b ü rokratischen Regeln spielen und versuchen, die Leute zu ü berzeugen, dass wir Tyzack ernst nehmen sollten, auch wenn die Yankees das nicht tun. Mal sehen, vielleicht kann ich das vor das Joint Intelligence Committee bringen und ihnen klarmachen, dass es nicht gut w ä re f ü r die transatlantischen Beziehungen, wenn der amerikanische Pr ä sident auf britischem Boden von einem britischen Attent ä ter get ö tet w ü rde. Es besteht eine minimale Chance, dass sich die Verantwortlichen aufr ü tteln lassen und etwas tun. Ich f ü rchte nur, wenn ich ihnen nichts Konkreteres liefern kann, werden sie ä hnlich reagieren wie Bahr. Ich meine, er war nicht gerade taktvoll, aber man kann seinen Standpunkt nachvollziehen.«
» Es gibt noch eine andere M ö glichkeit «, sagte Carver. » Wenn Tyzack meinen Freund zwingen konnte, f ü r ihn und gegen mich zu arbeiten, dann hat er ihn vielleicht auch f ü r seinen n ä chsten Auftrag eingespannt. Schlie ß lich ist das Thors …« Er stockte.
» War «, sagte Grantham nicht unfreundlich.
Carver riss sich zusammen. » Hat jemand seinen Laptop untersucht? Auf dem hat er immer alles gespeichert. Wenn er an etwas gearbeitet hat, dann finden wir es da.«
» Daran hat Ravnsborg auch schon gedacht. Er ist schlauer, als er aussieht, der Mann. Jedenfalls sind seine Leute in Larssons Wohnung gegangen und haben den Laptop gefunden, aber er ist durch
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