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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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einen Ende am Boden aufgesetzt hatte und mit dem anderen Ende schr ä g an der Wand gegen ü ber klemmte. Durch den Adrenalinschub mobilisierte Carver seine letzten Kr ä fte, jene berserkerhafte Energie, die jedem K ä mpfer als letzte Rettung bleibt, und zog Larssons langen, d ü nnen K ö rper unter dem Balken hervor. Er st ü tzte sich auf ein Knie, hievte sich den Bewusstlosen ü ber die Schulter, dann zwang er seine Beine, sich zu strecken, und stemmte sich hoch.
    Als er vor der Feuerwand stand, fuhr ihm ein Bild durch den Kopf. Tyzack grinste ihn h ö hnisch lachend an. » Fick dich «, zischte Carver und rannte mit voller Kraft in die Flammen.
    Bis zur T ü r waren es nur sechs Meter, f ü nf Schritte f ü r einen Sprinter, vielleicht acht, wenn man einen Kameraden auf dem R ü cken trug. Ein Olympionike schaffte das in einer halben Sekunde. Carver brauchte f ü nf. Er hielt den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen: ein blinder, geschundener Mann mit einem Schwerverletzten auf dem R ü cken. Das Feuer, der Rauch und die Hitze schienen ihn zu verschlingen.
    Und dann war er durch, taumelte hinaus in die kalte, klare Luft und sank auf die nackte Erde. Er hatte noch so viel Selbstbeherrschung, sich nach vorn fallen zu lassen, um seinen R ü cken und den Freund zu sch ü tzen. Als sie beide nebeneinander dalagen, sah Carver, wie Larsson f ü r einen Moment das versengte rechte Lid ein St ü ckchen hochzog und die Lippen bewegte. » Der Himmel. Schau zum Himmel …«, fl ü sterte er.
    Dann waren sie von schwarzen Gestalten umringt. Jemand warf eine dicke Decke ü ber Carver, und er begriff ganz dumpf, dass sie wohl die Flammen ersticken wollten. Im n ä chsten Augenblick sp ü rte er einen Stich im Oberarm und wurde in gn ä dige Dunkelheit geh ü llt.

72
    Jack Grantham hörte die Sirenen der Feuerwehrautos und der Rettungswagen, die auf dem Weg zu der brennenden Scheune und zu den Verletzten waren.
    Er blickte sich hektisch um, sah Ravnsborg mit Morten reden und rannte zu ihnen, w ä hrend er schrie: » Halten Sie sie auf! Halten Sie die Rettungskr ä fte auf! «
    » Warum? «, fragte Ravnsborg halb verwundert, halb ver ä rgert.
    » Sie d ü rfen nicht sehen, was hier passiert ist. Das darf noch keiner wissen. Wenn Sie den T ä ter schnappen wollen, dann halten Sie sie um Himmels willen auf! «
    Ravnsborg nahm sein Handy aus der Tasche, dr ü ckte eine Kurzwahltaste und blaffte einen Befehl. Sekunden sp ä ter verstummten die Sirenen.
    Er sah Grantham an. » Sie haben eine Minute. Dann kommen sie. Da liegen zwei Schwerverletzte. Die k ö nnen nicht warten.«
    » Sie sind tot «, erwiderte Grantham.
    Morten sch ü ttelte den Kopf. » Larsson vielleicht. Seine Verletzungen sind furchtbar. Er wird wohl nicht durchkommen, aber der andere, dieser Carver, wird ü berleben.«
    » Nein, und genau darauf kommt es an «, widersprach Grantham. » Er muss sterben. Was den Rest der Welt angeht, ist der Hotelattent ä ter hier ums Leben gekommen. Er hat sich umgebracht, als die Polizei ihn umzingelt hatte. Fall abgeschlossen und allgemeines Schulterklopfen.«
    » Aber dann wird uns Tyzack durch die Lappen gehen «, hielt Ravnsborg ihm entgegen.
    » Nicht ›wird‹, er ist uns schon durch die Lappen gegangen «, betonte Grantham. » Und er wird nicht wieder herkommen. Aber wenn er glaubt, dass Carver als T ä ter gilt, wird er selbstzufrieden sein, er wird ein bisschen ü berm ü tig werden. Und er wird nicht so viel Vorsicht walten lassen, wie wenn er als Massenm ö rder gesucht wird.«
    Ravnsborg nickte. » Na gut, sie wollen uns also helfen, ihn aufzusp ü ren, ja? Wenn er in England festgenommen wird, werden Sie ihn nach Oslo ü berstellen, damit ihm hier der Prozess gemacht werden kann.«
    Jack Grantham war sich ziemlich sicher, dass Tyzack Bill Selsey angeworben und den SIS kompromittiert hatte. Er hatte nicht die Absicht, ihn auch nur in die N ä he eines Gerichts zu lassen, schon gar nicht in einem anderen Land, dem britische Sicherheitsinteressen egal waren. Doch dar ü ber w ü rde Grantham sich jetzt ganz bestimmt nicht auslassen.
    » Ganz recht «, sagte er im Ton gutnachbarschaftlicher Kooperationsbereitschaft. » Genau so habe ich mir das gedacht.«
    » Aber was machen wir mit ihm? «, fragte Ravnsborg. » Wie k ö nnen wir behaupten, dass er tot ist? Er ist nicht tot.«
    » Nein, ist er nicht «, antwortete Grantham mit einem gewissen Bedauern, das bei Ravnsborg ein Stirnrunzeln hervorrief. Dann hellte sich

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