Samuel Carver 03 - Assassin
war stehen geblieben und blickte die Stra ß e auf und ab. In dem Moment kam der wei ß e Transit auf ihn zu, bremste vor dem Haus kurz ab, beschleunigte und fuhr davon. Carver sah ihm hinterher. Etwas nagte an ihm, ein instinktives Gef ü hl, das ihm sagte, dass Tyzack in dem Wagen sa ß .
» Grantham! «, rief er. » Geben Sie mir Ihre Sch ü ssel! «
Grantham hob den Kopf. » Wieso? «
» Der Van da! Tyzack sitzt drin. Ich bin mir sicher.«
Grantham richtete sich kopfsch ü ttelnd auf. Er sah Carver an und ging zu ihm zur ü ck, sowie bei dem Corsa der Motor startete und die Scheinwerfer aufleuchteten. Dann scherte der Wagen auf die Fahrbahn ein und fuhr weg.
» Allm ä hlich wird es bedenklich «, meinte er. » Sie sehen Gespenster.« In seinem Ton lag ein gewisses Mitgef ü hl. » Ich verstehe Sie ja. Sie haben eine ü ble Situation durchgestanden, und der Kerl hat Ihnen eine ziemliche Schlappe bereitet. Es ü berrascht mich nicht, dass Sie traumatisiert sind, aber Sie m ü ssen ruhiger werden. Zwischen Tyzack und Selsey hat keine Kommunikation stattgefunden, und hier ist nichts passiert, au ß er dass ein P ä rchen im Auto gebumst hat.«
Er legte Carver die Hand auf die Schulter und sah ihm in die Augen. » Sagen Sie mir ehrlich: Sind Sie ganz sicher bei dieser Pr ä sidentengeschichte? Denn ich habe mich f ü r Sie ganz sch ö n weit aus dem Fenster gelehnt, und ich will nicht rausfallen.«
Carver schloss die Augen. Eine Sekunde lang ü berfiel ihn eine ungeheure Ersch ö pfung. Vielleicht hatte Grantham recht.
Nein … er w ü rde jetzt nicht aufgeben. Er hatte sich das nicht eingebildet. Tyzack war in diesem Auto, und was das bedeutete, war klar.
» Keine Sorge «, erwiderte Carver. » Mir geht es gut. Und ich irre mich nicht. Tyzack ist eben hier vorbeigefahren.«
» Gut, ich glaube Ihnen. Trotzdem tun Sie niemandem einen Gefallen, wenn sie jetzt in paranoidem Wahn durch London jagen. Ich lasse mich da drin bei den Leuten sehen, vergewissere mich, dass alles in Ordnung ist, und dann bringe ich Sie in die Innenstadt. Wir besorgen Ihnen ein Hotelzimmer. Ich will, dass Sie sich ausruhen. Der Pr ä sident landet erst in sechsunddrei ß ig Stunden, und bis dahin m ü ssen Sie absolut fit sein.«
Nur zwei Stunden sp ä ter, als Carver im Bett lag und schon halb eingeschlafen war, ging ihm ein Bild durch den Kopf. Der Mann auf dem Beifahrersitz in dem wei ß en Transit hatte im Handschuhfach gekramt, sodass Carver sein Gesicht nicht sehen konnte. Doch die Baseballkappe hatte Carver erkennen k ö nnen, und auch den Aufn ä her: New York Yankees. Dieselbe Kappe mit demselben Aufdruck hatte er schon einmal gesehen: drau ß en vor dem Hotdog-Stand in Cascade … bei dem Fiesling, der Maddy angequatscht hatte.
Carver ö ffnete die Augen und starrte an die Decke. » Damon Tyzack «, fl ü sterte er.
83
Chantelle Clemens gab Jake Tolland gnadenlos zu verstehen, wo er stand, und war nicht zimperlich mit der Wahl ihrer Worte. » Eines sollten Sie wissen: Wenn es nach mir ginge, w ü rden Sie dieses Flugzeug nicht besteigen «, sagte sie, als sie an der Treppe zu der Gulfstream C-37A standen, die sie nach England bringen w ü rde. » Sie sind nur hier, weil Miss Dashian pers ö nlich darum gebeten hat, dass Sie sie begleiten. Von allen Menschen in der ganzen westlichen Welt traut sie ausgerechnet einem Journalisten. Das zeigt wohl, wie viel sie noch lernen muss.«
Sie blickte Tolland drohend an und forderte ihn stumm heraus, ihr zu widersprechen. Er war zwar noch jung, aber er hatte doch so viel Verstand, dass er den Mund hielt. Clemens r ä usperte sich, um ihm weiter die Leviten zu lesen. » Die Sache l ä uft folgenderma ß en: Sie haben keine, ich wiederhole, keine Presseprivilegien, weder w ä hrend des Fluges noch in der Zeit bis zur Pr ä sidentenrede. Der gesamte Ablauf hier ist geheim, und damit meine ich eine totale Nachrichtensperre. Geht vor der Rede auch nur ein Wort an die Ö ffentlichkeit, fliegen Sie auf Ihrem mageren wei ß en Hintern raus, und es ist mir schei ß egal, was das Fr ä uleinchen dazu sagt. Ist das klar? «
» Sonnenklar. Meine Lippen sind verschlossen. Aber was ist danach, wenn alles vorbei ist? Darf ich dann dar ü ber schreiben? «
Clemens sah ihn an, als h ä tte er einen fahren lassen. » Vielleicht «, r ä umte sie ein. » Ich verspreche gar nichts. Nur vielleicht und nur, wenn Sie vom B ü ro des Stabschefs die ausdr ü ckliche Genehmigung bekommen haben. Und jetzt
Weitere Kostenlose Bücher