Samuel Carver 03 - Assassin
Sir‹ zu sagen und das Denken den Oberen zu ü berlassen. Als der Deal schlie ß lich unter Dach und Fach war, stie ß er einen erleichterten Seufzer aus und bestellte sich Zwiebelringe in Kichererbsenteig, H ä hnchen Tikka Bhuna (extra scharf) und ein Kingfisher. Das war wenigstens etwas Handfestes.
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Carver verbrachte den ganzen Tag damit, die Zeit totzuschlagen. Das kannte er noch gut aus seiner Milit ä rzeit, das Stadium, wo alle Vorbereitungen getroffen waren und man nichts tun konnte, au ß er zu warten, bis es losging. W ä hrend dieser Zeit war Langeweile der gr öß te Feind des Soldaten.
Grantham hatte ihn in einem unscheinbaren Drei-Sterne-Hotel abseits der Kensington High Street einquartiert. Carver hatte lange geschlafen, ein komplettes englisches Fr ü hst ü ck verschlungen, bei dem er ger ö stetes Brot dem Toast vorzog, und trainierte das Fett anschlie ß end ab, indem er via Hyde Park Corner und Buckingham-Palast eine weite Schleife durch die Parks der Innenstadt joggte. Am Nachmittag kam ein Arzt zu ihm, um seine R ü ckenverb ä nde zu wechseln und die Wundheilung zu untersuchen.
Er riet Carver, sich zu schonen. » Keine Sorge, das werde ich «, antwortete dieser. Und w ä hrend der n ä chsten zwei Stunden zumindest hielt er Wort. Er sah sich ein Kricketspiel im Fernsehen an und ging danach ins Kino, wo er Popcorn kauend im Dunkeln sa ß , w ä hrend die Schauspieler Dinge vort ä uschten, die er in der Wirklichkeit tat. Hinterher trank er ein paar Bier, ging Chinesisch essen und legte sich fr ü h schlafen. Grantham w ü rde ihn am n ä chsten Morgen um f ü nf Uhr abholen, um mit ihm nach Bristol zu fahren, darum lag Carver um zehn im Bett. Da er nicht dazu neigte, vor einer gro ß en Aktion unruhig zu werden, war er sofort weg.
Kurz vor Mitternacht hob die Air Force One auf der Luftwaffenbasis Andrews vom Boden ab. Der Pr ä sident besprach sich kurz mit seinem Stab, bevor er sich in sein Privatabteil zur ü ckzog, um von den sechs Stunden Flugzeit m ö glichst viel zu schlafen. Tord Bahr, der im selben Flugzeug sa ß , erlaubte sich diesen Luxus nicht. In England wurde es bereits hell, und seine Leute bezogen ihre Pl ä tze. Im Laufe des Tages hatte er mit Manners, dem britischen Antiterrorchef, gesprochen. Anscheinend nahm er Carvers Warnung wegen diesem Damon Tyzack ernst. Manners hatte ihm versichert, sie h ä tten die Situation im Griff, und ihm noch einmal das Gleiche gesagt, was er schon von Carver geh ö rt hatte. Es sei egal, was Tyzack vorhabe. Sie seien auf jedes denkbare Szenario vorbereitet.
Bahr hatte die Sache noch einmal ü berpr ü ft und sich bei der Homeland Security, dem FBI, der CIA und der NSA erkundigt. Dort lagen keine Erkenntnisse vor, dass Menschenh ä ndler irgendeinen Anschlag planten, und auch nichts ü ber Tyzack. Der einzige Hinweis, dass Tyzack etwas plante, war die ziemlich unkonkrete und nicht gesicherte Behauptung eines Mannes, der kurz zuvor extremer physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt gewesen war. Doch sosehr es ihm auch gegen den Strich ging, das zuzugeben, er glaubte nicht, dass Carver jemand war, der ohne guten Grund irgendwelche Behauptungen aufstellte. Es konnte etwas dran sein, auch wenn es keine Beweise gab. Jedenfalls war das eine unsichere Sache, und das besch ä ftigte Bahr in einem fort. Er schlief nur eine Stunde bis kurz vor der Landung und f ü hlte sich beschissen, als er aus dem Flugzeug stieg und den Fu ß auf britischen Boden setzte.
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Carver wurde mit einer kugelsicheren Weste ausgerüstet, nur f ü r den Fall, dass Tyzack tats ä chlich in Bristol sein und versucht sein sollte, auf ihn zu schie ß en. Man gab ihm auch ein Fernglas, damit er in der Menschenmenge nach Tyzack suchen konnte. Er hatte einen Ohrh ö rer und ein Mikro, damit er irgendwelche Auff ä lligkeiten melden und seinerseits von Manners informiert werden konnte, der den britischen Teil der Operation koordinierte. Was er nicht bei sich hatte, war eine Waffe. F ü r die Verantwortlichen war er ein B ü rger wie jeder andere. Und britischen B ü rgern war es nicht gestattet, in der Stadt eine Waffe zu tragen, erst recht nicht, wenn der amerikanische Pr ä sident in der N ä he war.
Jack Grantham hatte die Aufgabe zugewiesen bekommen, auf Carver aufzupassen. » Sie haben ihn da mit reingezogen, dann k ö nnen Sie auch den Babysitter spielen «, hatte Manners gesagt.
Die beiden M ä nner brachten die ganze Fahrt ü ber die M 4 nach Bristol hinter sich,
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