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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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ohne zu streiten. Das schafften sie mit einem alten Soldatentrick: schlafen, wann immer sich die Gelegenheit bietet, egal, was rings um einen los ist. Grantham fuhr, Carver schlief. Hundertneunzig Kilometer verflogen in neunzigmin ü tigem Schweigen. Carver wachte auf, als der Wagen nach Bristol hineinfuhr und langsamer wurde. Der erste Satz, den er von Grantham h ö rte, war: » Was soll das denn? «
    Eine Karawane von Reisebussen kroch auf der mittleren Spur dahin. Als Grantham sie ü berholte, sahen die beiden M ä nner, dass im R ü ckfenster Transparente mit Slogans hochgehalten wurden, zum Beispiel: » Britische Muslime gegen Sklaverei «, » Bradford-Verein gegen Unterdr ü ckung « und »Amerikanischer Satan, du bist jetzt Sklavenhalter «. Carver z ä hlte zehn Busse, alle vollbesetzt. Und s ä mtliche Insassen schienen junge M ä nner aus dem vorderen und mittleren Orient zu sein. Am Kopf der Schlange fuhr ein Polizeiwagen mit Blaulicht, der als Eskorte fungierte.
    » Ach du Schei ß e «, fluchte Carver, als er einen Blick aus dem Fenster warf. » Was werden die Bullen mit denen machen? «
    » Was sollen Sie schon machen? «, fragte Grantham zur ü ck. »Wegschicken geht nicht. Jeder darf den Pr ä sidenten sehen au ß er den Muslimen? Da k ä me denen die Galle hoch.«
    » Aber sie werden bei dem ganzen Haufen eine Leibesvisitation machen m ü ssen! «
    » Und dann schreien sie gleich ›Diskriminierung‹ –«
    » Womit sie recht haben.«
    » Nur bis zu einem gewissen Grad. Oder haben Sie in letzter Zeit bei uns mal von indischen Terroristen geh ö rt? «
    » Aber diese Leute werden sagen, sie sind keine Terroristen, sondern aufrechte britische B ü rger. Sch ö ne Schei ß e.«
    » Ich wei ß«, sagte Grantham breit l ä chelnd. » Und unser guter Freund, der Assistant Commissioner, muss sich damit herumschlagen.« Er seufzte stillvergn ü gt. » Ich wusste, das w ü rde ein unterhaltsamer Tag werden.«
     
    Der Bus-Konvoi wurde zu einem gesonderten Bereich auf dem Busparkplatz geleitet und von Polizisten erwartet, die man von anderen Aufgaben abgezogen hatte. In jedem Bus sa ß en ü ber f ü nfzig Leute. Als die Gep ä ckf ä cher ge ö ffnet wurden, stellte sich heraus, dass jeder Passagier einen Rucksack hatte und dass viele mit Plakaten und Transparenten loszuziehen gedachten, auf denen einschl ä gige Slogans standen. Andere trugen einfach eine irakische, syrische, afghanische oder pakistanische Flagge. Ein Police Inspector war so dumm anzuordnen, sie m ü ssten die Habseligkeiten im Bus lassen und mit leeren H ä nden nach Broad Quay gehen. Sofort wurde er von erz ü rnten Anf ü hrern der Demonstranten umringt. » Da, sehen Sie! «, schrie einer und zog eine Matte aus dem Rucksack. »Mein Gebetsteppich! Sie wollen mir verbieten zu beten? Das ist religi ö ser Hass! Das ist Schikane!«
    » Und was ist mit denen da? «, fragte ein anderer im reinsten Yorkshire-Dialekt und zeigte auf eine Reihe junger wei ß er Demonstranten mit den gleichen Taschen und Rucks ä cken, die Transparente mit Peace-Zeichen und Plakate mit Lincoln Roberts trugen. » Die h ä lt keiner auf. Das ist rassistisch.«
    Ü ber f ü nfzig w ü tende junge M ä nner scharten sich um ihre Anf ü hrer, schrien und fuchtelten mit den F ä usten vor dem erschrockenen Police Inspector herum, dessen eigene M ä nner inzwischen anr ü ckten, um ihn vor dem Mob zu retten. Als auf dem Busparkplatz eine Pattsituation erreicht war – w ü tende Demonstranten auf der einen, nerv ö se Polizisten auf der anderen Seite –, ging die Meldung von dem Zusammensto ß bei Peter Manners in der Kommandozentrale ein sowie bei Tord Bahr, der gerade von Fairford eingetroffen war.
    » Schaffen Sie die weg, raus aus der Stadt! «, schrie Bahr. »Das sind die Leute, die in London Bomben z ü nden. Das sind islamische Terroristen. Ich will die nicht mal in der N ä he der Veranstaltung haben.«
    » Ich f ü rchte, so einfach ist das nicht «, widersprach Manners und bem ü hte sich um einen ruhigen Ton. » Erstens gibt es f ü r die Regierung keinen islamischen Terrorismus, die offizielle Bezeichnung lautet ›antiislamische Umtriebe‹ –«
    » Sie wollen mich wohl verschei ß ern!«
    » Und zweitens m ü ssten wir hier in voller St ä rke anr ü cken, um an die f ü nfhundert gesunde junge M ä nner zu entfernen, mal ganz abgesehen davon, dass sich die ö ffentliche St ö rung ausweiten k ö nnte. Bringen wir sie einfach unter Kontrolle, indem wir sie

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