Samuel Carver 03 - Assassin
seinen rechten Fu ß gewickelt hatte. Er griff nach unten und fand ein Satinband, das an einem kleinen St ü ck Seide und Spitze hing. Ihm fiel ein, wie er die Schleife aufgebunden hatte, und ein schl ä friges Grinsen zog ü ber sein Gesicht.
Er lag allein im Bett. Er griff nach seiner Uhr und stellte erschrocken fest, dass es schon zehn durch war. Er putzte sich die Z ä hne, zog sich die Jeans an und ging nach unten in der Erwartung, Maddy vorzufinden, aber K ü che und Wohnzimmer waren verlassen. Am Vortag hatte sie ihn durchs Haus und durch die Nebengeb ä ude gef ü hrt. Vielleicht war sie im Stall und k ü mmerte sich um die Pferde. Er machte sich einen Kaffee, nahm eine Sonnenbrille mit und ging nach drau ß en.
Es war schon warm, die morgendliche K ü hle wich allm ä hlich einer trockenen Mittagshitze, und die Sonne schien so hell, dass er froh war ü ber seine dunklen Gl ä ser. Er blieb kurz stehen, um die bewaldeten Berge ringsherum zu betrachten, deren schroffe Gipfel in den wolkenlosen Himmel ragten. Carver wohnte in Genf, war also an eine spektakul ä re Aussicht gew ö hnt, doch diese hier war nicht weniger beeindruckend.
Im Stall war niemand. Als Carver wieder herauskam, h ö rte er Countrymusic aus der offenen Garage und schlenderte ü ber den Hof, bis er ein Radio entdeckte, das neben einer Flasche Wasser und einem offenen Werkzeugkasten auf dem Zementboden stand. Maddys Sch ä ferhund Buster lag schlafend daneben. Ihr offener metallic-champagner-farbener Ford Bronco stand dahinter aufgebockt.
Zwei F üß e in abgenutzten Arbeitsschuhen schauten unter der Karosserie hervor, die zu Beinen in einer ö lfleckigen blauen Latzhose geh ö rten. Carver trank einen Schluck Kaffee, setzte die Tasse ab und sp ä hte mit fragendem Stirnrunzeln unter den Bronco.
» Hallo? «
Es folgte ein leises, helles » Mist! «, dann stemmten sich die Abs ä tze gegen den Zement und zogen ihre Besitzerin auf einem niedrigen Montageroller unter dem Wagen hervor.
Maddy stand auf. In einer Hand hielt sie einen Schraubenschl ü ssel, mit der anderen Hand versuchte sie, ihre Haare in Ordnung zu bringen, die sie am Hinterkopf festgesteckt hatte. Ein paar widerspenstige dunkelbraune Str ä hnen hatten sich gel ö st und hingen ihr ins Gesicht, das von den Ö lflecken abgesehen ungeschminkt war. Den Latz der Arbeitshose hatte sie sich um die Taille geknotet. Dar ü ber trug sie nur ein kurz ä rmliges T-Shirt mit dem Aufdruck » zart(bitter) «. Es war ein bisschen ru ß ig, genau wie der karamellbraune Streifen Bauch, der darunter hervorschaute.
» Mist! «, wiederholte sie. » Ich hatte gehofft, ich w ä re hier fertig, bevor du aufstehst. Dachte, du w ä rst noch ein paar Stunden ausgeknockt, so wie du dagelegen und geschnarcht hast.«
Sie stockte und sah Carver an. Der merkte pl ö tzlich, dass er grinste wie ein Dorftrottel.
» Ja, lach nur «, sagte sie. » Ich wei ß , ich seh schei ß e aus.«
» Nein, tust du nicht, ü berhaupt nicht «, widersprach er und sch ü ttelte langsam den Kopf, war aber nicht imstande, dieses L ä cheln zu unterdr ü cken. » Du siehst gro ß artig aus.«
» So? «
Jetzt l ä chelte sie auch, und die Art, wie sie ihn ansah, hatte sich ver ä ndert. Carver war sich pl ö tzlich unangenehm bewusst, dass er sich weder rasiert noch gek ä mmt hatte, bevor er zu ihr gegangen war. Nicht einmal ein Hemd hatte er angezogen.
Maddy zog sich die Handschuhe aus und fuhr mit einem Finger an seiner Brust hinab. » Na, du siehst auch nicht schlecht aus, Mr Sixpack. Konntest nicht widerstehen, damit anzugeben, hm? «
Ihr Finger bewegte sich weiter abw ä rts.
Carver fasste um ihren Po und zog sie an sich.
» Das geht nicht!«, sagte sie kichernd. » Nicht vor Buster!«
» Der schl ä ft «, wandte er ein und k ü sste sie in den Nacken. »Wie w ä r’s mit der Ladefl ä che – die Wagenheber halten doch? «
Er knabberte an ihrem Ohr. Sie wand sich vor Lust und fl ü sterte: » Du m ü sstest es ganz langsam und sanft machen. Meinst du, du kriegst das hin? «
» Ich kann es versuchen.«
Er lie ß sie los, kletterte auf die Ladefl ä che des Bronco und drehte sich herum, um ihr eine Hand hinzustrecken, als sie ihm folgte.
» Denk dran: langsam und sanft …«, konnte sie noch sagen, dann k ü sste er sie.
Eine Weile später gingen sie Arm in Arm zum Haus. Buster lief neben ihnen her und wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass er damit Kreise zog. Er wirkte nicht sonderlich
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