Samuel Carver 03 - Assassin
was zu tun gibt f ü r sie. Ich besorg noch ein paar andere, die wir irgendwo rumstehen haben. Das ist kein Problem.«
Die Kellnerin Agnieszka war unauff ä llig an den Tisch getreten und hatte Tyzack das Fr ü hst ü ck hingestellt. Er bedachte sie mit einem kurzen anerkennenden L ä cheln, nahm eine Gabel voll Ei und Lachs und setzte sein Telefonat fort.
» Das will ich auch nicht hoffen, Foster. In knapp vier Stunden soll ich in einem Flugzeug nach Amerika sitzen. Ich muss mich um eine wichtige Angelegenheit k ü mmern und kann keine St ö rung gebrauchen. Dabei f ä llt mir ein, diese Pakis oben in Bradford, konntest du ihnen klarmachen, dass wir wirklich nicht zulassen k ö nnen, dass sie in unserem Markt operieren? «
» Ja, klar, ich und ein paar von den Jungs sind hingefahren und haben ihnen einen m ä chtigen Tritt verpasst. War ’ne sch ö ne Zeit.«
» Und die Ware? «
» Ja, wir haben die Tussen. Hab sie bei uns reingesteckt und gleich am Abend an die Arbeit geschickt.«
» Ausgezeichnet. Freut mich, dass wenigstens das gekl ä rt ist. Und jetzt hau ab und ersetz die siebzig Chinesen. Hopp, hopp! «
Tyzack legte auf. Foster Lafferty war ein kahl rasierter Schl ä ger aus dem Londoner Osten, aber mit ihm umzugehen war auch nicht anders, als mit einem kaltschn ä uzigen Sergeant-Major fertig zu werden. Im Grunde war das F ü hren einer kriminellen Bande so ä hnlich wie die Arbeit bei den Streitkr ä ften, hatte Tyzack festgestellt. Dass er jetzt f ü r Drogendealer und Menschenh ä ndler Leute umbrachte und nicht mehr f ü r Ihre Majest ä t, war wirklich nur ein marginaler Unterschied. Sein Erfolg hatte ihn mit der Zeit in die Lage versetzt, seine eigene kleine Firma zu leiten, quasi einen Zug Soldaten. Der Zug war gr öß er und m ä chtiger geworden, sodass Tyzack sich jetzt als Colonel seines privaten Regiments betrachten durfte.
Nat ü rlich gab es noch etliche Vorgesetzte, von denen er Befehle bekam und f ü r die er Auftr ä ge ausf ü hrte. Das waren zwar nicht die Art Leute, f ü r die er freiwillig gearbeitet h ä tte, aber zumindest hatte er das befriedigende Gef ü hl, wenn ein Job erfolgreich erledigt war. Mit dem Giftmord an Dey zum Beispiel hatte er sich einmal einen Konkurrenten vom Hals geschafft und zugleich noch einen Feind hereingelegt. Und die Cocktailkirsche war eine s üß e Note gewesen. Danach hatte der Schuss in den Hinterkopf des Zuh ä lters den Abend perfekt abgerundet.
W ä hrend Tyzack an seinem Espresso nippte, fragte er sich, ob Carver das genauso empfand. War es f ü r ihn ebenfalls ein Vergn ü gen? Tief drinnen vielleicht, aber ein Mann, der von seiner Rechtschaffenheit besessen war, w ü rde das niemals zugeben. Tyzack hatte erhebliche M ü hen und Kosten auf sich genommen, um eine detaillierte Akte ü ber die Aktivit ä ten seines alten Feindes zu erstellen. Er hatte ein paar F ä den gezogen, Gefallen eingefordert und einen Draht zu Percy Wake gefunden, dieser aufgeblasenen alten Schwuchtel. Wake hatte einmal das Konsortium gef ü hrt, eine geheime Gruppe reicher, m ä chtiger Personen, von denen Carver die meisten Auftr ä ge erhalten hatte und durch die er reich geworden war. Wake lebte jetzt auf dem Land, wurde gemieden und tr ä umte von den alten Zeiten. Da er sich zu Tode langweilte, sehnte er sich nach einer b ö sen Intrige, die sein Leben aufheitern w ü rde. Als Tyzack ihn um Hilfe bat, um an Samuel Carver heranzukommen, war Wake nur zu gern behilflich gewesen. Er hatte ü ber Carvers alte Operationen und Arbeitsmethoden geplaudert, sogar ein bisschen Personalbeschaffung f ü r ihn betrieben. Alles hatte sich ziemlich angenehm entwickelt.
» Darf ich Ihnen noch etwas bringen? « Die Kellnerin war wieder da.
» Wie nett, dass Sie fragen, Agnieszka. Nur die Rechnung, danke.«
Er l ä chelte sie noch einmal an und ü berlegte dabei, ob es sich lohnte, dem Gesch ä ftsf ü hrer ein halbes Dutzend F ü nfziger zuzustecken und die Kleine gleich mitzunehmen. Als sie seine Karte in den Apparat steckte, sah er auf die Uhr. Nein, er sollte sich wirklich auf den Weg nach Heathrow machen. Er hatte einiges vor: einen Mann beseitigen und einen anderen fertigmachen. Darum tippte er seine PIN ein, gab dem M ä dchen ein gro ß z ü giges Trinkgeld und ging die Fulham Road hinunter.
Immer nur Arbeit, dachte Damon Tyzack. Ich h ä tte mal eine kleine Auszeit verdient.
13
Als Carver am ersten Morgen auf der Ranch wach wurde, sp ü rte er, dass sich etwas um
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