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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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dem die amerikanischen Geheimdienste nichts ahnten. Aber selbst wenn, so gab es wenige Agenten, die Gjuha shqipe, die Sprache Albaniens, beherrschten, und erst recht nicht das Gegische, das im Nordwesten gesprochen wurde und in dem Bobby Kula und sein Kontaktmann ü ber Frankfurter, Krautsalat und Coors Light plauderten. In demselben Dialekt redete der Kontaktmann, als er die Nachricht an die prunkvolle Villa in den Bergen von Nueva Andaluc í a oberhalb von Puerto Ban ú s weitergab, wo Arjan Visar das Wochenende verbrachte.
    Visar war ein Intellektueller unter den Gangstern. Er hatte den Verstand eines Schachspielers, konnte mehrere Z ü ge vorausdenken, w ä hrend er die eigene Strategie ersann und die des Gegners vorhersah. Was die Implikationen der erhaltenen Nachricht anging, kam er zu einem raschen Schluss. Doch er wollte nicht ü berst ü rzt handeln und lie ß sich eine Stunde Zeit, um sich zu beruhigen. Dann ü berdachte er das Problem und kam zu der Ü berzeugung, dass seine erste Entscheidung richtig gewesen war. Da erst begann er Anweisungen zu geben.

16
    Auf dem grasigen Abhang, wo Damon Tyzack lag, war er für niemanden zu sehen, der in f ü nfzig Metern Entfernung vorbeifuhr. Er dagegen konnte die Wagen auf der schmalen Stra ß e abseits des Highway 88 in Amador County genau sehen. Und er konnte die Reifen auf dem Asphalt rauschen h ö ren wie die Wellen an einem Kiesstrand.
    Auch die Landschaft war wellig, und die Ausl ä ufer der Sierra Nevada bekamen von dem ersterbenden Licht des Sommerabends ein weiches Rauchgrau. Die Tourismusleute der Gegend nannten ihren Flecken » Heart of the Mother Lode «, Herz der Hauptader, zur Erinnerung an die Goldgr ä ber des Goldrauschs von 1849. Inzwischen waren die Minen verschwunden oder in Touristenattraktionen umgewandelt worden, und das Land war aufgeteilt in Weing ä rten und in Ranchgebiete wie jenes, das sich ein paar tausend Morgen weit an der Stra ß e hinzog.
    Der Besitzer war ein Finanzier namens Norton Krebs, der sein Gesch ä ft zweihundert Kilometer entfernt in San Francisco hatte. W ä hrend der letzten f ü nf Jahre hatte Krebs Geldanlagen f ü r Firmen betreut, die von Tyzack und seinen Partnern kontrolliert wurden. Diese Anlagen hatten betr ä chtlich an Wert verloren, und die Art Kunden, die Krebs bediente, sahen das mit weniger vers ö hnlichen Augen als die durchschnittlichen Investoren der Finanzberater, die sich selbst gro ß e Summen zahlen, obwohl sie eine erb ä rmliche Leistung erbringen. Sie betrachteten den Abbau ihres Verm ö gens in jeder Hinsicht als Kapitalverbrechen. Darum war Krebs’ Tod beschlossen worden.
    In den n ä chsten paar Minuten w ü rde es passieren. Die eigentliche Arbeit war schon in den vergangenen Tagen erledigt worden. Am Morgen seiner Ankunft in San Francisco war Tyzack mit dem California Zephyr nach Salt Lake City gefahren und in einen Bus nach Boise umgestiegen. Dort hatte er sich einen gebrauchten Toyota Tacoma Truck gekauft und bar bezahlt, indem er einen gef ä lschten Ausweis mit Carvers Namen benutzte. Mit dem Truck fuhr er zur ü ck nach Amador County und verbrachte volle drei Tage damit, sich mit den Einzelheiten von Norton Krebs’ Leben, seinem Alltag und der Umgebung vertraut zu machen. Er unterhielt sich mit Leuten in den Orten rings um dessen Ranch, um an Informationen zu kommen und um dort in Erinnerung zu bleiben – als dunkelhaariger, gr ü n ä ugiger Engl ä nder.
    Sp ä t am Samstagabend war er durch Nordkalifornien nach Nevada gefahren, zu der Garage des Kasinos am Lake Tahoe, wo Krebs sich am Wochenende aufhielt. Dort hatte Tyzack die Reifenventile an Krebs’ Escalade gegen welche ausgetauscht, die bei nachl ä ssiger Betrachtung genau gleich aussahen, die jedoch einen Sprengsatz mit Fernz ü nder enthielten. Wenn sie gez ü ndet wurden, brachten sie die Reifen mit einer Wucht zum Platzen, dass auch ein sehr guter Fahrer die Kontrolle ü ber den Wagen verlor.
    Diese pr ä parierten Ventile waren ein alter Trick der Russen, aber Tyzack hatte ihn w ä hrend seiner Dienstzeit bei den britischen Spezialeinheiten mitbekommen. Er hatte Ihrer Majest ä t lange Zeit gedient und eine Menge gelernt.
    Unter ihm bog die Stra ß e dem Talverlauf folgend scharf nach links ab. Kurz vor der Biegung gab es eine kleine, ungef ä hr zehn Meter tiefe Schlucht. Am Rand des Steilhangs wuchs eine Eiche, die gemessen am riesigen Umfang ihres Stammes und der ausladenden Krone Hunderte Jahre alt sein

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