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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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musste.
    Zwischen der Stra ß e und dem Steilhang war ein Stacheldrahtzaun gezogen. Norton Krebs war Perfektionist. Er war stolz darauf, dass f ü r ihn das Beste gerade gut genug war. Er hatte ein Verm ö gen ausgegeben, um die Grenzen seines Besitzes mit Draht zu sichern, der so stark war, dass er einem angreifenden Bullen standhielt, und die Pfosten waren ebenso fest im Boden verankert. Tyzack setzte auf diesen Perfektionismus.
    Krebs, so seine Ü berlegung, w ü rde die Linkskurve mit dem Selbstvertrauen und dem Tempo eines Mannes nehmen, der die Strecke gut kannte und der praktisch automatisch fuhr. Seine Konzentration w ü rde eingeschr ä nkt sein durch M ü digkeit und Alkohol, Kokain oder Ecstasy, die er seit Freitagabend konsumiert hatte.
    Jetzt kam ein Wagen die Stra ß e entlang auf Tyzack zu. Die Xenonscheinwerfer waren eingeschaltet, aber der Tag war noch hell genug, dass er daran vorbeiblicken und die Karosserie des Escalade ausmachen konnte. Die diamantwei ß e Lackierung und die 22-Zoll-Chromr ä der wiesen ihn als Krebs’ Fahrzeug aus.
    Tyzack lie ß sich Zeit. Er wartete, bis Krebs kurz vor der Stelle war, wo er bremsen musste und der Wagen hundertzehn fuhr, dann gab er das Funksignal und lie ß den Dingen ihren Lauf.
    Nur zwei Sprengs ä tze z ü ndeten. Die Reifen auf der Fahrerseite blieben intakt. Doch das versch ä rfte nur die verheerende Wirkung der Explosionen, da die intakten R ä der weiterfuhren und den Wagen von der Stra ß enmitte weg zum Rand zogen.
    Krebs’ Reaktion war so schwerf ä llig wie vorhergesehen. Er war an einem warmen, klaren Abend bei sehr wenig Verkehr ü ber eine trockene Stra ß e gefahren, sodass er keinen Grund gehabt hatte, mit Problemen zu rechnen. Dass ihm gleichzeitig zwei Reifen platzten und der Wagen sich weder lenken noch bremsen lie ß , traf ihn v ö llig unvorbereitet.
    Er riss Mund und Augen auf, als der Escalade mit schaukelnder Fahrzeugkabine ü ber den Asphalt schleuderte. Er schoss von der Stra ß e und prallte mit voller Wucht gegen den Zaun. Dem durchdringenden Schaben der Reifen auf dem Asphalt folgte das Quietschen des Stacheldrahts an der Karosserie, als dieser am K ü hler und an der Motorhaube entlangschrammte und sich spannte wie eine Bogensehne, sodass die Zaunpfosten aus der Verankerung brachen.
    Dann, als das massige wei ß e Fahrzeug dem Rand der Schlucht n ä her kam, war es, als lie ß e eine unsichtbare Hand die Bogensehne los. Sie schnitt so m ü helos durch die Fahrzeugkabine wie ein Draht durch K ä se und trennte Norton Krebs unterhalb der Schulter sauber in zwei Teile. Dann erst riss der Stacheldraht. Durch das pl ö tzliche Nachlassen der Spannung wurde der Escalade gegen den Eichenstamm katapultiert, prallte davon ab und st ü rzte in die Schlucht, wo er schlie ß lich liegen blieb.
    Tyzack atmete aus und sch ü ttelte leicht den Kopf. Dann wandte er sich vom Ort des Verbrechens ab. Die Reifenventile, die nicht gez ü ndet hatten, waren noch an dem Wrack, doch Damon Tyzack r ü hrte keinen Finger, um sie wieder an sich zu bringen. Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging er die Stra ß e hinunter zu dem Wagen, den er ein paar Hundert Meter entfernt abgestellt hatte.

17
    Carver hatte nichts übrig für Pferde. Das überließ er gern den fesch uniformierten Spielzeugsoldaten der Gardekavallerie, die die Touristen am Buckingham Palast mit gl ä nzendem Brustpanzer und Federhelm erfreuten. Doch seit er auf der Ranch war, war ihm klar geworden, dass er seine Haltung ä ndern musste, wenn er Madeleine Cross wirklich kennenlernen und wenn er verstehen wollte, wer sie war.
    Eines Morgens im Bett – sie lag mit dem Kopf an seine Schulter geschmiegt und hatte ein Bein um ihn gelegt, sodass er die W ä rme ihres Schenkels an der H ü fte sp ü rte – fing sie an, ihm von ihrer Kindheit zu erz ä hlen.
    » Wir waren eine echte Arbeiterfamilie «, begann sie leise. Er f ü hlte ihren Atem auf der Haut und wie glatt und warm ihr K ö rper war. » Mein Vater nahm jede Stelle an, die er kriegen konnte, arbeitete bei Farmern auf dem Feld oder auf Baustellen. Ich trug die abgelegten Sachen der Leute, bei denen meine Mom putzen ging.«
    » Wenn ihr so arm wart, wie hast du dann reiten gelernt? «, fragte Carver.
    » Ich hatte ein Pferd namens Blaze. Na ja, es geh ö rte unseren Nachbarn, aber f ü r mich war es meins. Im Sommer bin ich ihn meistens ohne Sattel geritten. Wenn ich abgestiegen war, konnte man den Schwei ß abdruck meiner Beine auf

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