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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Aber wie wollen Sie mich zur Strecke bringen, wenn Sie tot am Ende eines Gummiseils h ä ngen? Wie soll das gehen? Tun Sie sich selbst einen Gefallen «, Tyzack ging hinter den Tisch und schob ihn ein St ü ckchen auf Carver zu, » und probieren Sie, ob Sie jetzt herankommen.«
    Carver hatte keine Wahl. Nur wenn er gehorchte, durfte er hoffen, so lange zu ü berleben, dass er einen Weg fand, Tyzack zu besiegen. Darum stand er auf und ging vorsichtig auf den Tisch zu, bis er den Zug am Hals sp ü rte. Dann stand er da, einen Fu ß hinter dem anderen, beugte das vordere Bein, um sich abzust ü tzen, atmete tief ein und streckte den Arm zum Tisch aus.
    Er schob Kopf und Schultern vor, bis der Druck auf den Hals so stark wurde, dass er bef ü rchtete, er w ü rde sich eine Kehlkopfquetschung zuziehen. Er reckte beide Arme so weit es ging nach vorn, hielt die Luft an, bis es ihm vor den Augen flimmerte, aber er reichte nicht einmal mit den Fingerspitzen an die Wasserflasche heran.
    Er trat zur ü ck’ und beugte sich, die H ä nde auf die Knie gest ü tzt, vorn ü ber, um tief durchzuatmen.
    » Ich glaube nicht, dass Sie es ernsthaft versucht haben «, sagte Tyzack ü bertrieben entt ä uscht. » Sie brauchen wohl eine Ermutigung, einen Leistungsanreiz sozusagen.«
    Er ging zur Scheunenwand hin ü ber. Carver drehte den Kopf und sah dort einen d ü nnen Bambusstock von etwa anderthalb Metern L ä nge liegen. Den hob Tyzack auf. Er ging zu Carver zur ü ck und stand, als dieser sich zu ihm herumdrehte, ruhig da. Dann machte er mit dem linken Bein einen weiten Ausfallschritt und zog den Arm peitschend durch die Luft.
    Der Stock traf Carver knapp unterhalb der Knie. Er schrie vor Schmerz, verlor das Gleichgewicht, und sein Schrei ging in ersticktes R ö cheln ü ber, weil ihm die Halsfessel unter dem Zug des Gummiseils die Kehle abschn ü rte.
    Tyzack t ä nzelte leichtf üß ig wie ein Boxer um Carver herum. Den n ä chsten Hieb zog er ü ber den unteren R ü cken. Der unertr ä gliche Schmerz eines Schlages auf die Nieren wurde dadurch versch ä rft, dass die Schnittwunde aufplatzte.
    Carver schrie, und er schrie wieder, als der dritte Schlag ihn an den Schultern traf.
    » Versuchen Sie es noch einmal «, sagte Tyzack in ruhigem, leicht ermunterndem Ton. » Schauen Sie, ob sie an die Flasche herankommen.«
    Carver tat es.
    Er zog und r ö chelte und strengte jeden Muskel an, w ä hrend Tyzack ihn mit dem Bambusstock schlug, einmal, zweimal, ein halbes Dutzend Mal.
    Carver kam nicht an die Flasche.
    Schlie ß lich lie ß Tyzack den Stock sinken.
    Beide M ä nner atmeten heftig, Schwei ß gl ä nzte auf ihren Gesichtern und durchn ä sste ihre Hemden.
    » Wir k ö nnen wohl feststellen, dass das nicht nah genug ist. Ich werde es Ihnen ein bisschen einfacher machen «, keuchte Tyzack.
    Er schob den Tisch ein paar Zentimeter weiter. Dann stie ß er den Atem aus, als sei ihm gerade ein Licht aufgegangen. »Ich bin ja vielleicht ein Dummerchen «, rief er aus. » Fast h ä tte ich es Ihnen zu einfach gemacht. Ich darf den Deckel nicht auf der Flasche lassen, nicht wahr? Sonst brauchen Sie sie nur einmal vom Tisch zu nehmen, zu sich heranzuziehen und k ö nnen sie bei sich stehen lassen. Aus dem gleichen Grund darf ich auch die Schokoriegel nicht in der Schachtel lassen.«
    Er schraubte die Flasche auf und warf den Deckel weg, entfernte auch den wei ß en Plastiktragegriff. Zuletzt leerte er die Japp-Schachtel auf den Tisch.
    » Wenn Sie die Flasche jetzt umsto ß en, sind Sie in ernsten Schwierigkeiten «, bemerkte Tyzack. Er nahm wieder den Stock in die Hand. » Versuchen wir es noch mal.«
     
    Es dauerte knapp zehn Minuten. Aber Carver kam es vor wie ein ganzes Leben, wie eine Ewigkeit, in der er um Atem rang und Schmerzen erlitt, die alles bisher Dagewesene ü berstiegen. Er schwebte am Rand der Bewusstlosigkeit. Blut und Schwei ß mischten sich, sein R ü cken war eine offene Wunde. Irgendwann, er wusste nicht, wann, bepisste er sich. Aber am Ende war der Tisch an eine Stelle ger ü ckt worden, wo Carver die Wasserflasche und die Schokoriegel zu fassen bekam und sogar den Deckel der Chemo-Toilette heben konnte – genau wenn er ü ber den Punkt hinausging, wo sich die Bewusstlosigkeit ank ü ndigte.
    » Sie werden pinkeln k ö nnen «, sagte Tyzack, der mit der k ö rperlichen Anstrengung ruhiger zu werden schien; seine Anspannung hatte vorerst nachgelassen. » Nat ü rlich k ö nnen Sie sich nicht daraufsetzen, leider,

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