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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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dass die nervenzerrei ß ende Anspannung bei dieser rasenden Geschwindigkeit unter so schwierigen Bedingungen sie nur von der Angst um Sam ablenkte, die f ü r sie seelisch noch viel aufreibender war.
    Wie konnte es nur so weit kommen? Larsson dachte an die eskalierenden Drohungen und Forderungen, denen er ausgesetzt war. Am Anfang ging es nur darum, Sam an einem bestimmten Tag nach Oslo zu locken. Dann kam die Anweisung mit den Sprengs ä tzen und den Z ü ndern in dem Hotel und schlie ß lich die f ü r die Brands ä tze. Zwischen den verschiedenen Auftr ä gen war zu keiner Zeit eine Verbindung zu erkennen. Nat ü rlich f ü rchtete er, Carver k ö nnte das Ziel sein, aber weil das nur ein unbest ä tigter Verdacht war, konnte er so tun, als w ä re es nicht so.
    Schlie ß lich wurde er zu der Scheune gebracht und dazu gezwungen, das Fallensystem zu bauen, das der Unbekannte verlangte. Larsson hatte zwar gesehen, dass die Scheune als Folterkammer gedacht war, doch es war immer noch nicht gewiss, dass das Gummiseil und der K ü chenstuhl f ü r Carver bestimmt waren. Fest stand nur, dass Karin und ihr ungeborenes Kind in Gefahr w ä ren, wenn er nicht tat, was man ihm sagte. Dagegen war alles andere bedeutungslos. Aber da war noch dieser Umbauauftrag, den er ganz zuletzt erhalten hatte. Der passte ü berhaupt nicht zu den anderen Auftr ä gen. Das Ding war f ü r eine andere Sache bestimmt gewesen, da war er sich sicher, f ü r etwas so Gr ä ssliches wie den Anschlag auf das Kong Haakon Hotel. Wenn er nur w ü sste, was es war, dann h ä tte er vielleicht eine Chance, wiedergutzumachen, was er getan hatte.
    Dann kamen sie aus dem Wald heraus und gelangten ü ber einen abzweigenden Weg auf ein freies Feld, auf dem ein Hubschrauber stand. Jetzt wusste Larsson, wo sie waren. Er kannte das Haus hinter der Phalanx von Polizeifahrzeugen.
    » Da runter! «, rief er und zeigte nach rechts. » Er ist in der Scheune!«
    Maddy nickte knapp und riss das Steuer herum, raste an dem Haus vorbei, ohne auf die Polizisten zu achten, die schrien und wilde Handzeichen gaben, w ä hrend die Uniformierten die Maschinenpistolen hoben.
    Als einer an dem Volvo vorbei einen Warnschuss abgab, trat Maddy endlich auf die Bremse.
    Larsson nahm die Bewaffneten kaum wahr. Er griff stattdessen nach der Alligator-Baumschere, trat die Beifahrert ü r auf und rannte auf die Scheune zu. Dann sah er die schwarzen Gestalten, die vor der Fl ü gelt ü r in die Hocke gingen, und riss entsetzt die Augen auf. Seine Lippen formten das Wort Nein, und er br ü llte es heraus.
    Aber der Schrei ging im Knall einer Schrotflinte unter. Als die T ü r dann mit einer Ramme aufgebrochen wurde, gab es eine Explosion, und mit lautem Fauchen ging die ganze Scheune in Flammen auf und verschwand hinter einer gelbroten Feuerwand.

70
    Samuel Carver hielt nicht viel von Reue, genauso wenig wie von Schuldgef ü hlen. Es hatte keinen Sinn, etwas zu bedauern, was nicht zu ä ndern war, oder ü ber eine Sache traurig zu sein, die sich wieder einrenken lie ß . H ö r auf zu jammern und tu etwas: das war seine normale Reaktion. Und wenn du ein paar Gewissensbisse hast, h ö r auf zu heulen und halt die Klappe.
    Genau wie Schuldgef ü hle war auch Reue eine Regung zum Zweck der Selbstentlastung. Die Menschen f ü hlten sich besser, wenn sie wegen ihrer Ü beltaten, ihrer Charakterschw ä chen, ihres Reichtums oder – angesichts von Hungernden – wegen ihrer vollgefressenen B ä uche ein schlechtes Gewissen pflegten. Sie waren oft so stolz auf sich, weil sie so gro ß e Schuldgef ü hle entwickelten, dass diese allein schon zu gen ü gen schienen. So sahen sie keine Notwendigkeit, etwas Grundlegendes zu ä ndern.
    Doch als er dem Tod ins Auge sah und unter Schmerzen, Durst und aggressivem L ä rm mit sich Frieden schlie ß en wollte, zeigte sich, dass es drei Dinge gab, von denen er w ü nschte, er h ä tte sie getan, bevor es zu sp ä t war. Dass er gern vor Tyzacks Anschlag auf Lincoln Roberts gewarnt h ä tte, war eines dieser drei Dinge und in einem gr öß eren Zusammenhang betrachtet vielleicht das wichtigste. Aber ihm pers ö nlich waren die Menschen, die er liebte, wichtiger.
    Er w ü nschte, er h ä tte sich mit Thor zusammengesetzt, ihm ein Bier eingeschenkt und eine einfache Frage gestellt: Warum? Thor musste einen guten Grund gehabt haben, ihn so zu hintergehen. F ü r Geld hatte er das ganz bestimmt nicht getan. Es sei denn, er w ä re pl ö tzlich kokains ü chtig

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