Samuel Carver 03 - Assassin
brummte wie ein aufgebrachter B ä r, wenn Maddy ihn um die Stra ß enecken trieb und die entgegenkommenden Autos schnitt, um die k ü rzeste Strecke zu nehmen. Sie bremste auch wie ein Rennfahrer: ein entschlossenes Abbremsen, dann voll aufs Gas und schleudernd um die Kurve, wobei sie darauf vertraute, dass der Allradantrieb den Wagen auf dem Asphalt halten w ü rde. Sie missachtete jede Sicherheitsregel, ü berholte in Kurven, zw ä ngte sich in winzige Verkehrsl ü cken, wagte Mutproben bei Lkw und Bussen. Ihr Gesicht war eine starre Maske der Konzentration. W ä hrend sie Steuer und Pedale bediente, waren die einzigen ä u ß eren Zeichen ihrer Anspannung ein gelegentliches Zucken der Wange unter dem linken Auge und die zusammengebissenen Z ä hne.
Die Steigung der Stra ß e lie ß nach, und die frei stehenden Einfamilienh ä user mit Garten darum herum machten dicht gedr ä ngten Mietsh ä usern Platz, als Larsson hundert Meter weiter vorn eine Ladenzeile entdeckte.
» Halt da an «, sagte er.
» Hast du den Verstand verloren? «, schrie Maddy, die durch den Stress der Situation bis zum Ä u ß ersten gereizt war.
» Tu’s einfach «, beharrte Larsson. » Wenn du Sam lebend wiedersehen willst.«
Innerlich sch ä umend fuhr sie in eine Parkl ü cke.
» Es dauert nicht lange «, sagte Larsson, sprang aus dem Wagen und rannte zu einem der Gesch ä fte. Maddy konnte das Schild ü ber dem Eingang nicht lesen, aber dem Schaufenster nach zu urteilen, wurde dort Werkzeug verkauft.
Kaum eine Minute sp ä ter kam Larsson heraus und trug so etwas wie eine gigantische, besonders gemein aussehende K ü chenschere, die anstelle der oberen Klinge eine Kettens ä ge hatte.
» Alligator-Astschere «, sagte er zur Erkl ä rung.
» Ja, ich wei ß , was das ist «, erwiderte sie abwehrend. Sie hatte den Motor schon angelassen, als er auf den Wagen zukam, und f ä delte sich jetzt in den Verkehr ein.
Innerhalb von Minuten waren sie auf der Ringstra ß e, die um den Norden der Stadt herumf ü hrte, und fuhren schnell, aber gleichm äß iger. Larsson brauchte ihr die Richtung nicht mehr anzugeben. Er versuchte, Konversation zu machen.
» Wo hast du so fahren gelernt? «
» Zu Hause, schon als Kind. Ich bin am Arsch der Welt gro ß geworden, hat Sam das nicht erz ä hlt? Ach nein, er hat wohl keine Zeit dazu gehabt. H ö r zu, rede einfach nicht mit mir, ja? Erz ä hl mir nicht, dass alles ein schrecklicher Fehler war. Versuch nicht, dich zu rechtfertigen. Halt einfach den Mund, au ß er wenn es darum geht, wo ich abbiegen muss.«
Larsson lie ß kurz den Kopf h ä ngen und st ü tzte ihn in die Hand. Dann atmete er tief durch, riss sich zusammen und richtete sich in seinem Sitz auf.
» Klar, hab verstanden «, sagte er. » Also, wo sind wir? « Er sah aus dem Fenster. » Gut, an der n ä chsten Abzweigung links auf die E6 in Richtung L0renskog und Lillestram, dann immer den Schildern nach. Alles klar? «
» Hmhm.«
» Sch ö n, dann halte ich jetzt den Mund.«
68
Der Saab 9-5 der Polizei fuhr mit umweltfreundlichem Biosprit, doch das machte ihn nicht langsamer. Ravnsborg raste die Landstra ß e entlang zum Tvillingtjenn. Er beugte sich vor und sp ä hte durch die Windschutzscheibe, als ein Hubschrauber in mattem Olivgr ü n ü ber ihnen hinwegratterte.
» Die Antiterrorleute!«, rief er ü ber den L ä rm hinweg. » Hoffen wir, dass sie sich zur ü ckhalten k ö nnen, bis wir da sind. Ist nicht mehr weit.«
Hinter ihnen fuhr ein zweiter Wagen mit Ravnsborgs Kollegen. Die Polizei von Bj ø rkelangen hatte inzwischen das Gel ä nde rings um den Bauernhof abgesperrt, wo die Lists die Schmerzensschreie geh ö rt und den Hubschrauber gesehen hatten. Grantham telefonierte. Er h ö rte mehr zu, als dass er redete.
» Danke «, sagte er schlie ß lich. » Ich wei ß das zu sch ä tzen. Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen Kummer gemacht habe. Wir sprechen uns sp ä ter. Bis dann.«
Er steckte das Handy weg und wandte sich dem Fahrer zu.
» Der Mann hei ß t Damon Tyzack «, berichtete er. » Er ist f ü r jede Drecksarbeit zu haben. Er soll mit verschiedenen Bandenverbrechen zu tun haben, mit Menschenhandel und Drogengesch ä ften. Es hei ß t, dass er nebenbei als Killer arbeitet, aber bis jetzt konnte keiner gen ü gend Beweise beibringen, damit es f ü r eine Anklage reicht. Eins ist jedoch interessant: Er ist ein Exmarine, war eine Zeit lang beim Special Boat Service, ist aber unehrenhaft entlassen worden. H ö rt sich
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