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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Wasser, Medikamenten und Verbandzeug und ein paar Gewehren. Die Frauen stiegen durch eine Bodenluke und eine Leiter hinunter in einen unterirdischen Raum, dann blickten sie zu Stratten hoch.
    »Ihr wisst, worauf es ankommt«, sagte er. »Bleibt hier drinnen. Macht kein Geräusch. Macht kein Licht an. Wenn alles gut geht, komme ich euch wieder rausholen. Wenn nicht, dann wartet, bis es dunkel ist, und versucht im Schutz der Dunkelheit zu fliehen.«
    »Oh Dick!«, weinte Jacqui, die nun doch noch die Fassung verlor.
    »Schon gut, meine Liebe«, sagte Stratten, der selbst versuchte, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. »Mach dir keine Gedanken. Alles wird gut.« Einen Moment lang schwieg er und drängte seine Gefühle zurück. Dann sagte er: »Ich liebe euch so sehr«, und schloss die Luke.
    »Daddy!«, rief Zalika in die Dunkelheit, doch ihr Vater war schon weg.
    Unten im Versteck hörten die Frauen die fremden Fahrzeuge ankommen. Sie hörten die Schüsse, die Schreie der Ängstlichen und Verletzten, die verzweifelten Rufe der Verteidiger. Dann, so schnell wie ein durchziehender Sturm, flaute das Gewehrfeuer ab, und statt der Schreie hörten sie vereinzeltes qualvolles Stöhnen, das nach einzelnen Schüssen verstummte. Schließlich flog oben die Werkstatttür auf, und schnelle, zielstrebige Schritte näherten sich der Bodenluke.
    Eine Sekunde lang flammte in den beiden Frauen Hoffnung auf, die jede mit einem Gewehr in der Hand im Dunkeln standen. Wer dort oben kam, kannte sich aus, wusste genau, wohin er wollte. Das konnte nur bedeuten, dass es Dick Stratten war oder einer der wenigen Angestellten, die so viel Vertrauen genossen, dass sie das Versteck kannten.
    Dann wurde die Bodenklappe aufgerissen und eine Stimme – eine kultivierte Stimme – befahl ihnen: »Lasst die Waffen fallen. Sie nützen euch nichts mehr. Meine Männer haben Handgranaten. Wenn ihr den Schutzraum nicht innerhalb von zehn Sekunden verlasst, unbewaffnet, mit beiden Händen an der Leiter, dann reißen sie euch in Stücke. Zehn ... neun ...«
    »Du heuchlerisches kleines Arschloch«, fauchte Jacqui Stratten. Dann griff sie an die Leiter und rief: »Wir kommen!« Sie stieg hinauf in den Lichtkegel und verschwand durch die Öffnung.
    Zalika Stratten folgte ihrer Mutter. Noch ehe sie an die oberste Sprosse fasste, wurde sie von starken Händen gepackt, herausgezogen und auf den Boden geworfen. Sie landete vor den Füßen eines Mannes, die in teuren, kaum getragenen Safaristiefeln steckten.
    Sie hörte ihn barsch befehlen: »Bringt die Mutter weg.«
    Zalika hob den Kopf und schaute in die Augen von Moses Mabeki, der sagte: »Dein Bruder ist tot. Dein Vater ist tot. Deine Mutter wird auch bald tot sein. Aber du kommst mit mir.«

9
    Zwei Wochen später rief ein Mann namens Wendell Klerk bei Carver an und bestellte ihn zu einem Treffen in ein Hotel am Nordufer des Genfer Sees. Klerk sagte nicht, worüber er sprechen wollte. Das war nicht nötig. Er befahl nur barsch: »Seien Sie in dreißig Minuten dort«, und legte, ohne auf Antwort zu warten, auf.
    Carvers Neugier war geweckt. Klerk war nicht nur im Wirtschaftsteil der Presse, sondern auch in den Klatschspalten eine bekannte Größe, da er immer unausweichlich mit der neusten blonden Schönheitskönigin liiert war. Er war in eine weiße Arbeiterfamilie hineingeboren worden, eines von zwei Kindern eines Eisenbahnarbeiters und einer sozial ambitionierten Lehrerin. Im Bürgerkrieg hatte Klerk auf der Verliererseite gekämpft und das Land verlassen, nachdem das britische Mashonaland als Malemba wiedergeboren worden war. Er war nach Johannesburg gezogen, wo er eine internationale Firma gründete und zu einem Wirtschaftsimperium ausbaute, zu dessen Geschäftsbereichen Kasinos, Hotels, Baufirmen und Minen gehörten – »vom Kasino bis zum Kohlenbergwerk«, wie ein Journalist es ausdrückte. Klerk war bekannt als taffer Unternehmer. Im Laufe der Jahre hatten Journalisten und feindselige Politiker ihn der Korruption bezichtigt und ihm sogar Verbindungen zum organisierten Verbrechen nachgesagt. Aber keine Anklage erwies sich als haltbar. Wenn, dann sorgten sie nur für Sympathie in der Bevölkerung, die Klerk als harten, aber bewundernswerten Sturkopf betrachtete.
    In den vergangenen Wochen war Klerk aber in einem anderen Zusammenhang in den Nachrichten gewesen. Carver vermutete darin den Grund für den Anruf. Er war zumindest neugierig geworden und wollte sich anhören, was Klerk im Sinn

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