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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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uns finanziell einigen, Sie und ich. Meine Leute versorgen Sie mit allen Details, die wir über den derzeitigen Aufenthaltsort der Entführer haben. Darüber hinaus müssen Sie noch zwei Dinge wissen. Erstens ist Zalika alles, was ich noch an Familie habe. Ich habe keine Kinder, Mr. Carver. Habe immer gehofft, es werde einmal jemanden geben, der meine Arbeit weiterführt, wenn ich nicht mehr bin, der mein Geschäft am Leben erhält. Zalika ist meine einzige Hoffnung, und ich werde vor nichts Halt machen, vor absolut gar nichts, wenn ich sie dadurch befreien kann. Was immer Sie brauchen, Sie werden es bekommen. Klar?«
    »Vollkommen. Was ist das Zweite?«
    »Unsere Geschäftsgrundlage«, antwortete Klerk. »Ich bin ein harter, rücksichtsloser Drecksack, Mr. Carver. In meiner Familie hat meine Schwester das gute Aussehen und die gesellschaftlichen Umgangsformen abbekommen, ich keins von beidem, dafür aber den Willen zu siegen. Und ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht. Handeln Sie in meinen Augen richtig, und Sie haben nichts zu befürchten. Wenn Sie dagegen je versuchen, mich zu hintergehen, werde ich das nicht vergessen, sondern mit Ihnen abrechnen, egal wie lange es dauert. Nachdem Sie nun wissen, mit was für einem Mann Sie sich einlassen, sind Sie noch interessiert?«
    »Ja.«
    »Gut. Wann können Sie aufbrechen?«
    »Wann geht der nächste Flug?«

10
    Die Ostgrenze Malembas ähnelt einem schlecht gezogenen Halbkreis, und der Nachbar Mosambik umklammert das Land wie ein Schraubenschlüssel eine Mutter. Etwa achtzig Kilometer landeinwärts in Mosambik liegt das Städtchen Tete zu beiden Seiten des Sambesi.
    Nach einem Zwanzigstundenflug von Genf und zweimaligem Umsteigen kam Carver um neun Uhr morgens dort an. Er erwartete, dass ihm eine feuchte Hitze entgegenschlug, sobald er aus dem Flugzeug stieg. Denn Tete liegt nur sechzehn Grad südlich des Äquators im Wendekreis des Steinbocks. Er wusste auch, dass Mosambik eines der ärmsten Länder der Erde war, verwüstet von über zehn Jahren Aufstand gegen die portugiesischen Herren und einem fünfzehn Jahre währenden Bürgerkrieg, bei dem fast eine Million Menschen umgekommen waren. Doch die Luft war angenehm warm und trocken, und das kleine Abfertigungsgebäude, das in weiß getünchte Spitzdachquader unterteilt am Rand des Flugfelds stand, war überraschend sauber und gut instand gehalten.
    Er brachte die Passkontrolle und den Zoll hinter sich und ging hinaus in die Ankunftshalle, wo ein kleiner, drahtiger weißer Mann mit Schnurrbart im ausgebleichten Safarihemd und Khakishorts auf ihn zukam. Er nahm die Zigarette aus dem Mundwinkel und fragte mit aggressiv-kolonialem Akzent: »Sie sind Carver?«
    Carver antwortete nicht.
    »Flattie Morrison«, stellte der Mann sich daraufhin vor, schnippte den glühenden Stummel auf den Boden und zertrat ihn mit dem Absatz seiner alten Wanderstiefel, bevor er die rechte Hand zur Begrüßung ausstreckte. »Hallo, wie geht’s? Wir haben Sie erwartet.«
    »Samuel Carver.«
    Morrison drehte sich um und ging voraus durch eine Schar von Leuten, mit denen er Grüße austauschte, im lokalen Dialekt, wie Carver annahm. Dabei winkte er jeden von sich weg, der Anstalten machte, ihn mit einem Schwätzchen aufzuhalten, und teilte im Vorbeigehen fluchend Klapse an die Kinder aus, die in einem fort um ihn herumsprangen.
    »Die Munts hier sind in Ordnung, aber sie sind die übelsten Langfinger in ganz Afrika«, erzählte Morrison und schob einen zierlichen Jungen aus dem Weg. »Die klauen einem die Klamotten vom Rücken, und man merkt es erst, wenn einem der Hintern kalt wird. Aber was soll’s, he? Die haben keine Wirtschaft. Was sollen sie also machen, wenn sie Blech brauchen?«
    »Blech?«
    »Geld, Dollars!« Morrison rollte genüsslich die Zunge um das Wort, dann grinste er, dass sich unter dem grau melierten, rötlich braunen Schnurrbart die Oberlippe zu einem geraden Strich dehnte und eine Reihe strahlend weißer Zähne entblößte. Er tippte sich an die Wange. »Sehen Sie dieses Lächeln, he?«, fragte er und schlug wieder ein Kind mit dem Handrücken weg, ohne seinen Schritt zu bremsen oder mit Reden innezuhalten. »Darum nennen sie mich Flattie. In Malemba ist ein Flattie ein Krokodil. Und das grinst einen genauso an ... kurz bevor es Sie verschlingt. Hahaha!«
    Sie gingen zu Morrisons Wagen, einem alten Nissan Sunny, der früher einmal rot gewesen war und jetzt ein verwaschenes Rosa mit einem Muster aus Roststreifen, Beulen

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