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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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hatte.
    Siebenundzwanzig Minuten später betrat er die Rezeption eines modernen, niedrigen Klinkerbaus mit Zierelementen, die mehr nach Marokko als nach Schweiz aussahen. Von einem Angestellten wurde er durch die Eingangshalle nach draußen geführt, an einem Swimmingpool mit Liegen vorbei und durch eine Unterführung der Küstenstraße. Dahinter erstreckte sich ein Anleger weit hinaus aufs Wasser, und am Ende lag ein langes, schlankes Motorboot, das einem venezianischen Wassertaxi ähnelte.
    Es gehörte zu dem Hotel, der Wimpel am Heck trug dessen Initialen. Der Mann, der am Steuerrad vor der Passagierkabine stand, war keiner der weiß befrackten Bootsführer des Hotels. Er trug die globale Uniform der exklusiven Schläger: schwarzer Anzug, Schlips, weißes Oberhemd, Sonnenbrille und Ohrhörer, eine unsichtbare, aber fraglos vorhandene Pistole.
    Carver wurde abgetastet, dann in die Kabine gewinkt, wo Wendell Klerk wartete. Klerks gedrungener, kraftvoller Körper mit dem stupsnasigen Bauerngesicht und dem kurzen, schwarzen Kraushaar wirkte auf den eleganten Polstersitzen so unpassend wie eine Kanonenkugel. Die beiden Männer gaben sich die Hand, dann setzten sie sich und schwiegen, während das Boot ablegte und auf den See hinausfuhr.
    Klerk schaute durch ein Bullauge. Offenbar zufrieden, weil sie endlich außer Reichweite landgestützter Abhörgeräte waren, richtete er seine schwarzbraunen Augen auf Carver und fragte: »Sie wissen, wer ich bin, ja?«
    »Natürlich.«
    »Dann kennen Sie sicher auch mein Interesse an dem Entführungsfall.«
    »Sicher, ich verfolge die Nachrichten. Sie sind der Onkel der Stratten-Tochter – der Bruder ihrer Mutter.«
    »Folglich können Sie sich denken, warum ich Sie hergebeten habe.« Klerk sprach mit tiefer Brummstimme.
    Carver nickte. »Ihre Schwester wurde ermordet und Ihre Nichte entführt. Da auch der Vater und der Bruder tot sind, bleiben nur Sie, um das Mädchen zu befreien. Ich nehme an, Sie haben eine der Topsecurityfirmen angeheuert, damit sie die Verhandlung führt. Offensichtlich hatte sie keinen Erfolg, und nun denken Sie, es ist Zeit für Plan B. Geld ist für Sie kein Problem, und Sie haben sicherlich einige sehr mächtige Freunde mit guten Beziehungen. Mancher von denen könnte zu der Organisation gehören, für die ich mal gearbeitet habe. Vielleicht gehörten Sie sogar selbst dazu. Jedenfalls ist mein Name gefallen, richtig?«
    Klerk nickte. »So ungefähr. Ich werde Ihnen die Situation darlegen, wenn Sie erlauben. Die Entführer ziehen alle paar Tage woandershin, aber meine Leute sind ihnen zu jedem Versteck gefolgt. Das war nicht weiter schwer. In Afrika bleibt nichts lange geheim, nicht wenn man bereit ist zu zahlen. Ich habe die Behörden nicht eingeschaltet, weil ich denen weder Geheimhaltung noch angemessenes Handeln zutraue. Stattdessen möchte ich, dass Sie meine Nichte Zalika Stratten befreien. Sie muss unverletzt zurückgeholt werden. Ihre Sicherheit ist der einzige Grund, weshalb ich meine Leute nicht längst hingeschickt habe. Sie sind gut, aber – wie soll ich sagen? – es mangelt ihnen an Raffinesse. Darum bin ich auf Sie gekommen.«
    »Mag sein, dass ich raffinierter bin«, sagte Carver. »Aber die Kerle, die Ihre Nichte haben, werden sie kaum kampflos aufgeben. Selbst wenn Ihre Nichte unverletzt bleibt, die Entführer bleiben es keinesfalls. Und ich will nicht in einem afrikanischen Gefängnis verfaulen.«
    »Das verstehe ich. Aber seien Sie unbesorgt: Weder mich noch die Polizei wird es kümmern, falls von den Entführern einige für ihre Tat bezahlen müssen. Das werde ich regeln.«
    Klerk rieb Daumen und Zeigefinger aneinander, um anzudeuten, dass die Zahlbereitschaft auch hier der Schlüssel zum Erfolg war. Dann blickte er Carver abwägend an.
    »Wie groß sind Sie?«, fragte er.
    »Eins achtzig.«
    »Gewicht?«
    »Knapp achtzig Kilo.«
    »Halbschwergewicht«, stellte Klerk fest. »Das wird gehen. Sie halten sich in Form?«
    Carver dankte dem Himmel für die hundertfünfzig Kilometer Geländelauf, die er in den vergangenen vierzehn Tagen geleistet hatte. »Ja.«
    »Komplett genesen?«
    Klerk wusste also von der Folter, die Carver in dem Chalet bei Gstaad erlitten hatte, und welches Chaos sie in seiner Psyche angerichtet hatte.
    »Ja, ich bin kampffähig.«
    Klerk musterte ihn, wie ein Juwelier einen Stein unter der Lupe nach verborgenen Fehlern absucht. »Ja, das glaube ich auch«, bemerkte er schließlich. »Gut, ich bin sicher, wir können

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