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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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dass Assim ihn beruhigend am Handgelenk berührte. »Schon gut. Sie sind nicht in Gefahr.«
    Kurz sah der Mann Assim an, dann lachte er bitter. »Sicher bin ich in Gefahr. Ich bin ein toter Mann. Das ist ja das Entscheidende.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Assim. »Das Entscheidende wofür?«
    »Augenblick bitte.« Der Mann verzog vor Schmerz das Gesicht, als er sich im Bett aufsetzte. »Ich werde Ihre Frage gleich beantworten … vielleicht. Aber zuerst will ich etwas von Ihnen wissen.«
    »Fragen Sie.«
    »Als Erstes: Wieso bin ich noch am Leben? Ich … Ich kann mich an eine Explosion am Wagen erinnern. Die Scheibenzersprangen, dann kam eine Pistole durchs Fenster …« Er sah an sich hinab und begann seinen Oberkörper abzutasten. »Und meine Kleidung … war voller Blut. Aber ich fühle keine Wunde. Wie ist das Blut da hingekommen?«
    Dr. Assim trat einen Schritt zurück. »Mr Carver, vielleicht können Sie darauf antworten?«
    »Sicher. Ich war es, der auf Sie geschossen hat. Das tut mir leid. Das muss ein Schock gewesen sein.«
    »Eigentlich nicht … Ich habe Schlimmeres erwartet«, erwiderte der Mann.
    Carver schmunzelte. »Ja, das kann ich mir denken. Ich habe aber nur einen Betäubungspfeil auf Sie abgeschossen, den man sonst für Wildtiere benutzt. Dann habe ich eine Special-Effects-Handgranate in den Wagen geworfen, die laut knallt und Schweineblut verspritzt. Es sah schlimmer aus, als es wirklich war.«
    »Sie wollten mich gar nicht töten?«
    »Haben Sie mir denn etwas getan?«
    »Nicht dass ich wüsste.
    »Haben Sie es vor?«
    »Äh … nein.«
    »Warum sollte ich Sie dann töten wollen?«
    »Weil –«
    »Weil ein Mann namens Ahmad Razzaq mir viel Geld geboten hat, damit ich Malachi Zorn töte. Das ist wahr. Aber Sie sind nicht Zorn, und somit nicht meine Zielperson. Aber da ich so freundlich war, Sie am Leben zu lassen, werden Sie mir doch im Gegenzug erzählen, wer Sie eigentlich sind.«
    Der Mann seufzte. »Am Leben? Glauben Sie mir, das ist nur vorübergehend … Mir bleiben nur ein paar Monate, sechs, vielleicht neun, wenn ich Glück habe. Krebs. Sie hätten es festgestellt, wenn Sie mich genauer untersucht hätten, Doktor.Aber wie auch immer, mein Name … tja … Mein Name ist Michael A. Drinkwater. Das A steht für Abraham, stellen Sie sich vor.«
    Grantham nahm sein Mobiltelefon und schrieb eine SMS an sein Büro, man möge Informationen über einen Michael Abraham Drinkwater beschaffen.
    »Wie alt sind Sie?«, fragte er und blickte auf.
    »Siebenunddreißig. Dreiundzwanzigster August ist mein Geburtstag. Bis dahin sollte ich es noch schaffen.«
    »Wohnort?«
    »Pensacola, Florida.«
    »Navy?«, fragte Carver wegen der Marinefliegerausbildungsbasis dort.
    Drinkwater nickte. »Klar. Mein Vater flog Tomcats, saß aber meistens nur am Schreibtisch, solange er dort stationiert war. Und Sie?«
    »Royal Marines, vor langer Zeit mal«, sagte Carver. »Erzählen Sie mir von Zorn. Wie lief das Ganze?«
    »Sie meinen abgesehen davon, dass ich jeden Morgen in den Spiegel guckte und ein fremdes Gesicht sah?«
    »Ich meine, in dieser Woche. Wie viel davon haben Sie getan?«
    »Bei dem BBC-Interview, das war Zorn, der echte. Er gab eine Pressekonferenz vor seinem Haus, nachdem Orwell umgekommen war. Aber wenn Sie sonst Mr Zorn außerhalb seines Hauses oder seines Büros gesehen haben, dann war ich das. Ich sollte auch am Freitag zum Tennisturnier gehen, und am Abend soll es einen schicken Empfang geben. Aber es hieß, darüber sollte ich mir keine Gedanken machen.« Drinkwater lächelte leise. »Bis dahin sollte ich auf jeden Fall tot sein.«
    »Wie hat Zorn Sie dafür angeworben?«, fragte Carver.
    »Er oder vielmehr seine Leute schlugen mir einen Handelvor. Ich war bei der Arbeit. Ich bin amtlich zugelassener Buchprüfer, nichts Aufregendes also. Jedenfalls kamen diese Männer gegen Ende Januar in mein Büro, meinten, sie wollten mir ein Geschäft vorschlagen. Ich könne dafür sorgen, dass meine Familie gut versorgt ist. Sie kannten den Namen meiner Frau, meiner Kinder und ihr Alter, alles. Wollen Sie mir eine Versicherung andrehen?, fragte ich. Und sie lachten. So könnte man es nennen, sagte einer.«
    »Wie sah das Geschäft aus?«
    »Ich sollte mich nur bereit erklären, den Kerl zu verkörpern, für den sie arbeiteten – den Namen haben sie mir nicht genannt, damals noch nicht. Meine Familie würde dann zwei Millionen Dollar bekommen, bar auf die Kralle. Klug angelegt macht das Hundert Riesen

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