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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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getragen. Wie erklären Sie sich also das hier?«
    Carver hob die linke Hand des Mannes und lenkte die Aufmerksamkeit auf den Ringfinger. »Sehen Sie her.«
    »Worauf?«, fragte Young. »Das ist ein Finger. Na und?«
    »Achten Sie auf die Farbe der Haut an dieser Stelle. Sie ist blasser als der Rest. Er hat einen Ring getragen. Und wenn Sie sehr genau hinsehen, werden Sie feststellen, dass der Finger dort dünner ist, was sich einstellt, wenn man einen Ring viele Jahre trägt. Dieser Mann war verheiratet. Er kann darum nicht Malachi Zorn sein.«
    »Das ist alles?«, fragte Young ungläubig. »Das ist der einzige Grund für Ihre Vermutung? So etwas Lächerliches habeich noch nie gehört. Bei dem verrückten Unternehmen ging es einzig darum, Zorn aus dem Verkehr zu ziehen, weil er – wie Sie behaupten, Grantham – ein Massenmörder ist, der unserer Wirtschaft enormen Schaden zugefügt hat. Und jetzt kommen Sie daher und sagen mir, dass wir den Falschen erwischt haben?«
    »Das sage ich nicht«, widersprach Carver. »Ich habe den richtigen Mann erwischt. Zumindest den Mann, den ich erwischen sollte. Könnten Sie bitte sein Gesicht untersuchen, Doktor? Sehen Sie nach, ob er sich vor kurzem einer Gesichtsoperation unterzogen hat.«
    Assim blickte Zustimmung heischend in die Runde. »Nur zu«, forderte Grantham ihn auf.
    Der Arzt beugte sich über den angeblichen Malachi Zorn und fuhr mit dem Finger am Haaransatz entlang zur rechten Schläfe, teilte die Haare und brachte eine Narbe zum Vorschein. »Hm … sehr interessant«, murmelte er und schaltete seine Stiftlampe an. »Ja, da sind einige Narben. Und die deuten auf eine temporale Inzision für eine endoskopische Rhytidektomie, mit anderen Worten: eine Gesichtsstraffung.«
    Assim drehte leicht den Kopf und musterte die Nase. Dann zupfte er ein Tuch aus der Schachtel neben dem Bett und rieb damit über den Nasenrücken, der kein Blut abbekommen hatte. »Make-up«, sagte er und hob das Tuch, um den hautfarbenen Fleck daran zu zeigen. Er betrachtete die Nase aus verschiedenen Blickwinkeln, um sie sodann zu betasten.
    »Da ist eine ganz leichte Schwellung zurückgeblieben, wie man sie etwa vier, fünf Monate nach einer solchen Operation erwarten würde«, sagte er. »Sie ist kaum noch zu sehen und die farbliche Veränderung ebenfalls, sodass man sie mühelos mit Concealer abdecken kann. Aber vorhanden ist sie.«
    Er schaute hinter ein Ohr und unter den Kiefer und wischtebeide Male das Make-up von den feinen Narben. »Ja, dieser Mann hat zweifellos einige Eingriffe hinter sich. Ich müsste ihn natürlich röntgen, um restlos sicher zu sein. Doch es würde mich nicht überraschen, an Kieferknochen, Kinn, Stirn, Wangenknochen und sogar am Rand der Augenhöhle Spuren einer Veränderung zu finden. An all den Stellen ist es möglich, die Knochenmasse zu verringern oder mit Füllstoff oder Implantaten umzuformen. Moment …«
    Assim warf einen Blick auf den Scheitel. »Ja, auch eine Haartransplantation wurde vorgenommen. Wirklich erstklassige Arbeit. Man bemerkt es kaum. Sie sollten vielleicht das Gebiss von einem Zahnarzt begutachten lassen. Das ist zwar nicht mein Fachgebiet, aber ich vermute, dass die Zähne in die Veränderung einbezogen wurden.«
    »Wollen Sie mir erzählen, dass dieser Mann Zorns Gesicht bekommen hat?«, fragte Young.
    »Ich fürchte, ja«, antwortete Assim.
    Young sah Grantham und Carver indigniert an. »Und Sie haben es nicht für nötig gehalten, mich über diese Täuschung zu informieren?«
    »Das wäre nur verwirrend gewesen«, sagte Grantham. »Lasst uns den Schurken umbringen ist vielleicht kein politisch korrekter Plan, aber wenigstens ein einfacher.«
    »Zorn hat überall Informanten«, fügte Carver hinzu. »Es hätte ihn überhaupt nicht gestört, wenn er gewusst hätte, dass die Regierung mich bei dem Anschlag auf ihn unterstützt, in dem Glauben, dass es die echte Zielperson ist. Er wäre sogar hocherfreut gewesen. Das würde seinen Tod offiziell machen, und genau das wollte er. Hätte er jedoch erfahren, dass wir von dem Double wissen, hätte das alles geändert.«
    Young strich sich ratlos seufzend durch die Haare. »Verzeihung. Warum hätte das alles geändert?«
    »Weil Zorn die Welt glauben machen wollte, dass er tot ist.«
    »Ja, aber warum ist das so wichtig für ihn?«
    »Weil ein Toter nicht für den Mord an zweihundert Menschen oder für den Diebstahl von Milliarden Dollar angeklagt wird. Die Polizei jagt keinen Toten. Frisch

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