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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Mykonos einen Tumult verursacht, weil sie einen bewaffneten Überfall mit zwei Killern vorgetäuscht hatte. Durch puren Zufall hatte ein Tourist – der mit dem Wunsch der Produzenten nach weltweiter Publicity nichts zu tun hatte – die Szene mit einer hochauflösenden Videokamera gefilmt.
    Beim Klang von Schüssen blickte Grantham auf und sah zu, wie zwei Männer einem Pelikan den Kopf wegschossen (der Nachrichtensprecher betonte ernst, dass der Tod des Vogels weltweit Empörung und Diskussionen ausgelöst habe) und sodann scheinbar kaltblütig eine Frau umbrachten. Man sah die anschließende Panik unter den Gästen, während die Stimme aus dem Off berichtete, dass ein britischer Tourist bei dem Durcheinander verletzt wurde und nun drohte, den Restaurantbesitzer und die Produktionsfirma zu verklagen. Grantham wollte gerade auf einen anderen Kanal umschalten, als ihm etwas ins Auge fiel.
    Er stoppte die Aufzeichnung und ließ die Szene zurücklaufen, um sie sich noch einmal anzusehen. Beim zweiten Durchlauf hielt er den Film an der betreffenden Stelle an. Einige Stunden zuvor hatte er dasselbe bei dem Video von Zorns Party in Italien getan und Alix entdeckt. Jetzt sah er ein anderes, nur allzu bekanntes Gesicht: ihren Exfreund Samuel Carver. Und so viel Ärger Alix ihm schon eingebracht hatte, Carver hatte ihm unvergleichlich mehr beschert.
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, brummte Grantham. Er spielte die Szene noch ein paar Mal ab, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht täuschte. Ja, es konnte kein Zweifel bestehen: Carver versuchte zu entkommen und wurde von den Killern verfolgt. Grantham glaubte nicht, dass sich Carver je bereit erklären würde, vor einer Fernsehkamera herumzukaspern. Er rannte wirklich um sein Leben.
    »Na und wenn schon«, sagte Grantham zu sich. Carver ging ihn genauso wenig an wie Malachi Zorn. Und trotzdem beunruhigte es ihn, Carver in dieser Fernsehszene zu sehen, genau wie die Bemerkung über Zorns »Generalprobe«.
    Ein, zwei Augenblicke lang überlegte er, ob er etwas unternehmen sollte, dann rief er das Büro an. Ein Mitarbeiter, der Nachtdienst hatte, nahm den Anruf entgegen.
    »Hier Grantham. Besorgen Sie mir die Passagierlisten aller Flüge von und nach Mykonos in den letzten … zweiundsiebzig Stunden. Von den Fähren auch, wenn sich das machen lässt. Und die Aufnahmen der Überwachungskameras. Dann gleichen Sie sie mit unseren Daten ab: Namen und Gesichter. Ich will wissen, ob jemand, der uns interessiert, der Insel einen Besuch abgestattet hat.«
    »Ja, Sir.«
    »Und wenn Sie auf etwas stoßen, rufen Sie mich an. Die Uhrzeit ist mir egal. Rufen Sie auf jeden Fall an.«
    Grantham legte auf. Er starrte auf das Standbild im Fernseher, dann schaltete er ihn aus, legte das Buch auf den Beistelltisch neben das geleerte Whiskyglas, stemmte sich aus dem Sessel und begab sich ins Bett.

11
    Kensington Palace Gardens, London
    Alix wusste, als sie vor dem Badezimmerspiegel stand und sich abschminkte, dass sie den Streit gerade verloren hatte und dass er ziemlich sicher das Ende ihrer Beziehung bedeutete. Doch niemand konnte behaupten, die Angelegenheit sei trivial. Sie hatte mit ihrem derzeitigen Partner, Dmytryk Azarow, nicht wegen einer häuslichen Spitzfindigkeit gestritten, sondern es war um die Verwendung von einer Milliarde Dollar gegangen.
    Azarow hatte vor, sich das Geld auf seine landwirtschaftlichen, lebensmittelverarbeitenden Betriebe und Supermärkte in Osteuropa zu leihen. Die genaue Summe, die ihm vorschwebte, betrug 1,35 Milliarden und sollte in Malachi Zorns neuen Investmentfonds gehen. Die Verträge waren abgefasst und warteten auf seine Unterschrift. Das Geschäft sollte innerhalb von vierundzwanzig Stunden über die Bühne gehen.
    Und Alix hatte alles getan, was ihr möglich war, um Azarow davon abzuhalten.
    Zwei Wochen vorher war er begeistert gewesen, als ihm die Einladung, sich an dem Fonds zu beteiligen, von Nicholas Orwell persönlich ausgesprochen worden war, dem ehemaligen britischen Premierminister. Sie hatten sich am Tisch des Sommeliers im Weinkeller des Connaught Hotels in Mayfair zum Essen getroffen. Azarow hatte darauf bestanden, dass Alix ihn dorthin begleitete; ob er dabei Orwell mit ihr oder sie mit Orwell beeindrucken wollte, war ihr nicht ganz klar gewesen.
    So oder so war das die Art Anlass, an die sie gewöhnt war, seit sie vor fast fünfundzwanzig Jahren nach Moskau gekommen war, ein ungelenker, noch unverfälschter, höchst schüchterner

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