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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Sackur, stellte Zorn zunächst ein paar Fragen zu seiner Jugendzeit und zu seinem jüngsten geschäftlichen Erfolg. Dann, etwa nach der halben Sendezeit, kam er auf den neuen Fonds zu sprechen.
    »Können Sie uns sagen, wie Ihre Anlagestrategie sein wird?«, fragte Sackur.
    Zorn lachte. »Netter Versuch. Sie wissen, dass ich das nicht sagen darf. Würde der Vorstandsvorsitzende von Coca-Cola Ihnen das Geheimrezept verraten? Aber ich kann Ihnen verraten, wie sich die Dinge in ein paar Schlüsselsparten meiner Ansicht nach entwickeln werden.«
    Sackur zog ernst und leicht verwundert die hohe Stirn kraus. »In welchen Sparten?«
    »Nun, Stephen, es ist kein Geheimnis, dass ich vor ein paar Monaten vor einer Kongressversammlung als Zeuge ausgesagt und vor den Gefahren gewarnt habe, die von einem groß angelegten Umweltterrorismus ausgehen. Ich habe wohl gehofft, ich könnte die Ölgesellschaften, Raffinerien und staatlichen Behörden zu größerer Wachsamkeit anregen. Doch das schien nicht so gut anzukommen … Es lässt sich wohl nicht jeder überzeugen.«
    »Vielleicht ist die Bedrohung nicht so groß, wie Sie denken.«
    »Sicher, das ist möglich. Aber das glaube ich nicht. Meiner Überzeugung nach ist der Terrorismus ein Geschäft wie jedes andere. Wenn einer eine Idee hat, die funktioniert – das gibt ihm, wie Sie wissen, einen Vorsprung vor der Konkurrenz –,dann müssen alle anderen nachziehen. So verbreiten sich Ideen, so entwickeln sich Märkte. Nun, die verschiedenen islamischen Kräfte rund um den Globus waren die Marktführer in der Terrorsparte in den letzten fünfzehn Jahren. Vom terroristischen Standpunkt aus waren Dinge wie Selbstmordbomben, USBVs –«
    »Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen wie sie zum Beispiel in Afghanistan benutzt werden«, warf Sackur zum Verständnis des Publikums ein.
    »Genau … der Einsatz von Passagierflugzeugen als Massenvernichtungswaffe … All das waren unglaublich wirksame Innovationen.«
    »Das klingt fast so, als hätten Sie dafür etwas übrig.«
    »Keineswegs. Ich bin kein Freund von Al-Qaida, glauben Sie mir. Ich stelle nur etwas fest. Mit diesen Methoden wurden Ziele erreicht, die alle Terroristen teilen: töten, öffentliche Aufmerksamkeit erregen, eine Atmosphäre der Angst schaffen und Regierungen zu Gegenmaßnahmen zwingen, die genau die Freiheiten einschränken, die wir verteidigen wollen. Folglich ist klar, dass andere, die der westlichen Welt feindlich gesinnt sind und alles ablehnen, was sie vertritt – Demokratie, Kapitalismus, ständiges Wachstum, all diese schönen Dinge –, dass sie diese Terrormethoden aufgreifen werden.«
    »Und das werden Ihrer Meinung nach Ökoaktivisten sein?«
    Sackur bekam einen skeptischen Unterton, den Zorn aber ignorierte.
    »Sicher.«
    »Und dementsprechend investieren Sie Ihr Geld und das Ihrer Kunden?«, fragte Sackur.
    »Absolut«, sagte Zorn und sonnte sich in der Wirkung, die seine Worte auslösen würden, zumal er wusste, dass noch mehr käme. »Ich kann Ihnen versichern, dass ich eine Reihevon Short-Positionen eingegangen bin, die meine Ansicht widerspiegeln.«
    »Die Investoren werden das zweifellos mit großem Interesse hören. Kommen wir zu einem anderen Thema, bei dem sie Ihren Weitblick sicher zu schätzen wissen. Diese Woche werden Sie nach England kommen. Wie sehen Sie den Zustand der englischen Wirtschaft? Die Regierung verfolgt eine Politik, die bei einigen Kommentatoren und Wirtschaftsführern Unterstützung findet, aber auch enormen Widerspruch bei Handelsverbänden und Interessengruppen sowie bei ihren politischen Gegnern auslöst. Wo stehen Sie?«
    Zorn zuckte die Achseln und vermittelte den Eindruck entspannter Überparteilichkeit. »Ich habe keinen politischen Standpunkt. Um ehrlich zu sein, Stephen, ich bin an Parteien und Ideologien nicht interessiert. Mein Interesse gilt der jeweiligen Situation und den Gelegenheiten, die sich mir bieten. Aber um noch mal auf meine vorigen Bemerkungen zurückzukommen: Wenn ich mit dem britischen Premierminister spräche, würde ich ihm raten, sehr auf die Sicherheit der nationalen Energieversorgung aufzupassen. England ist in dieser Hinsicht sehr verwundbar. Man hat die Kapazität der Energieerzeugung drastisch sinken lassen, im Verhältnis zum Verbrauch. Außerdem hat sich Großbritannien aus politischen Gründen zu sehr auf Windkraft festgelegt, was meiner Ansicht nach die denkbar dümmste Idee ist. Ich meine, bei Windstille sind Sie gearscht … Oh,

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