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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Drum hatten fahren sehen, keine Bemerkung provoziert. Die freuten sich nur, wenn Big Bryn mit seiner Farm etwas Geld verdiente. Besser sie blieb in den Händen eines Einheimischen, selbst wenn der viel zu viel Zeit in London verbrachte, als dass sie an einen Fremden verkauft wurde. Sie hätten vermutlich ganz anders gedacht, hätten sie gewusst, was an diesem Wochenende dort vorging.
    Die drei weiblichen Mitglieder der Gruppe waren eifrig dabei, den Zucker und den Dünger, mit dem Dave Smethurst herumgespielt hatte, zu vermengen. Sie taten das nach zwei verschiedenen Rezepten, bei denen das Mischungsverhältnis leicht variierte. Das eine war dazu gedacht, als extrem energiereicher Treibstoff zu verbrennen. Das andere war der Sprengstoff. Die Arbeit war gefährlich. Ein Funke würde genügen, um die Scheune mit allen Leuten in die Luft zu jagen. Darum arbeiteten die drei Frauen mit grimmiger Konzentration und nahezu schweigend. Mit dieser Atmosphäre war es vorbei, als eine der drei aufblickte und grinsend zu Gryffud sagte: »He, Schatz, hast du schon darüber gesprochen, wie du mein Geld ausgeben willst?«
    Sie hieß Uschi Kremer, war die Erbin eines Schweizer Industriellenvermögens und sowohl Quelle der Finanzmittel als auch treibende Kraft. Sie hatte die Gruppe von konventionellen Protestaktionen abgebracht. Mit sanftem, aber unnachgiebigem Druck hatte sie Gryffud überredet, seine harmlosen Methoden, Aufmerksamkeit zu erregen, aufzugeben und zu gewaltsamen Mitteln zu greifen. Und als die endgültige Entscheidung zu handeln gefallen war, hatte sie ihn sogar überzeugen können, dass das alles seine eigene Idee gewesen sei. Ihr Benehmen war jedoch lässig bis an die Grenze der Gleichgültigkeit. Zum Beispiel war sie erst diesen Morgen aufgekreuzt, vierundzwanzig Stunden später als alle anderen, ohne eine Entschuldigung vorzubringen, da sie genau wusste, dass die Gruppe ohne sie einpacken konnte.
    Gryffud rang sich ein Lächeln ab. »Keine Angst, Uschi, wir verschwenden keinen Penny von deiner Kohle.«
    »Das wäre mir völlig egal.« Sie lachte. »Das wurde sowieso von Arschlöchern zusammengeklaut!«
    »Wenn du es nicht bei ihr versuchst, dann ich«, murmelte Smethurst in seinen Bart.
    Gryffud brummte unwirsch. Man konnte nicht leugnen, dass die Kremer ein scharfes Luder war. Die feuerroten Haare waren unter einem Baumwollschal versteckt, sie hatte keinen Klecks Make-up im Gesicht und trug nur ein khakifarbenes T-Shirt und Jeans. Aber wie sich diese Billigklamotten an ihre langen, schlanken Kurven schmiegten, sah genauso elegant aus wie bei einem Designerkleid. Ihre sommersprossige Haut war von einem Mittelmeertrip leicht gebräunt und strahlte. »Ich bin mit dem Familienjet geflogen«, hatte sie extra gesagt, weil sie wusste, dass Gryffud das ärgerte. »Aber keine Sorge, ich habe zum Ausgleich noch ein paar Hektar Regenwald gekauft.«
    In ihrer Gegenwart war jeder Mann auf der Farm ein pheromongesteuerter Urmensch. Sie arbeiteten ein bisschen härter, redeten forscher und lachten lauter. Die anderen zwei Frauen machte das sauer. Das Ergebnis war eine Atmosphäre sexueller Spannung, die hochexplosiv war und eine potenziell tödliche Ablenkung darstellte.
    »Arbeitet sorgfältig weiter«, sagte Gryffud geistesabwesend und ging mit Smethurst zu dem fünfzig Meter entfernten Traktorschuppen, wo die übrigen vier Männer arbeiteten.
    Der Schuppen war in drei Zonen abgeteilt worden. In einer standen zweiunddreißig Hochdruckgaszylinder in zwei Gruppen aufgereiht. Vierzehn waren so groß wie Calorgasbehälter, 120 Zentimeter hoch und 36 im Durchmesser. Die anderen achtzehn waren so klein, dass sie in die anderen hineinpassten. Einer der Männer schnitt mit einem Plasmabrenner beide Enden der großen Gasflaschen ab. Die kleineren Gasflaschen verloren lediglich den Boden.
    Im nächsten Arbeitsbereich bauten zwei Gruppenmitglieder ein Stahlgerüst mit zwölf Fächern, die zu viert übereinander angeordnet waren, ähnlich wie ein überdimensioniertes Weinregal. Jedes Fach konnte eine der großen Gasflaschen aufnehmen und ließ noch ein bisschen Platz. Insgesamt war das Gestell so breit wie ein Sarg, aber doppelt so tief.
    Der vierte Mann hockte auf dem Dach eines weißen Toyota Hiace Campingbusses, der viel älter aussah, als der Jahrescode auf dem Nummernschild angab. Er arbeitete ebenfalls mit einem Plasmabrenner und schnitt ein großes rechteckiges Loch in das Wagendach. Hinter dem Fahrzeug türmten sich

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