Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
Vom Netzwerk:
richtige Kombination von Zündschnur, Abschusswinkel und Treibladung.«
    »Klingt kompliziert«, meinte Gryffud.
    »Keine Sorge, Junge, ich hab Programme auf dem Laptop, die das erledigen.«
    »Und du bist sicher, wir bringen was zustande, bei dem die Leute wirklich aufstehen und Fragen stellen?«
    Smethurst grinste und schlug dem großen Mann auf den Rücken. »Aber klar doch, Taffy-Boy. Sonst wäre ich gar nicht hier.«

21
    All England Lawn Tennis Club in Wimbledon, London
    Den zweiten Montag von Wimbledon halten viele Tennisliebhaber für den besten Tag des ganzen Turniers. Sofern das Wetter es erlaubt, spielen die letzten sechzehn sowohl der Damen als auch der Herren, sodass den ganzen Tag lang eine Spitzenauswahl auf dem Platz zu sehen ist. Leider lohnt sich nicht bei jedem Match das Zusehen.
    Das Eröffnungsspiel auf dem Centre Court zeigte die Weltranglistenerste, eine Schwedin mit kräftigen Oberschenkeln, die während der letzten zehn Tage in ihrer Freizeit durch Wimbledon gelaufen war, ohne dass sie jemand erkannt hatte. Fünf Minuten und drei Spiele weiter, wo die Hälfte der Sitzplätze noch darauf warteten, von den Ticketbesitzern eingenommen zu werden, die lieber vor ihrem Mittagessen saßen, streckte sie schon eine offenkundig unterlegene Bulgarin nieder. Die Bulgarin gewann jedoch das Dezibelmatch. Während ihr Geächze und ihre Schreie über den Platz hallten, drehte Zorn sich zu seinen Gästen um und sagte: »Wenn ich solche Geräusche hören will, leihe ich mir einen Lesbenporno aus.« Er zog sein Handy aus der Tasche und rief die Wimbledon-Homepage der BBC auf. Erfreut sah er, dass das Match auf Court Two schon vorbei war. »Gut, kommen Sie mit, ich habe etwas Besseres für Sie.«
    Zorn hatte zwei Investoren und ihre Ehefrauen zu den Spielen dieses Tages eingeladen. Einer war Carlos Castizo, der Erbe eines Vermögens, das aus einem kolumbianischen Drogenkartell stammte. Er hatte wie ein lateinamerikanischer Michael Corleone die Aufgabe, dem Unternehmenseiner Familie den Schein der Ehrbarkeit zu geben. Der andere war Mort Lockheimer, der frühere Leiter Rentenhandel einer pleitegegangenen Wall-Street-Bank. Lockheimers Abschlüsse, insbesondere die immensen Summen, die er auf zweitklassige Hypothekenpfandbriefe gesetzt und verloren hatte – in dem irrigen Glauben, dass Immobilienpreise nur steigen können –, waren wohl der größte Faktor, der zum Ableben seines früheren Arbeitgebers geführt hatte. Durch ihn hatten Tausende von Bankangestellten ihre Stelle und Aktionäre ihr Vermögen verloren, aber er selbst hatte durch enormes Glück die Bank, drei Monate bevor sein ganzer Wertpapierbestand sich als Zehn-Milliarden-Dollar-Verbindlichkeit entpuppte, verlassen und als Abfindung einen goldenen Rettungsschirm von mehr als hundert Millionen Dollar mitgenommen. Diese und noch einmal die doppelte – zusammengeliehene – Summe hatte er nun bei Zorn Global investiert.
    Für Lockheimer war das ein Win-win-Geschäft. Er war absolut sicher, dass Zorn für ihn ein Vermögen machen würde. Und darüber hinaus war man als Investor bei Zorn Global Mitglied eines sehr exklusiven Clubs, über den in den elegantesten, reichsten Kreisen mit Bewunderung und Neid gesprochen wurde. Mort Lockheimer hatte in den Monaten nach seinen Verlusten sehr viel negative Publicity eingefahren. Denn in zahlreichen Blogs, Zeitungsartikeln und Büchern über die Finanzkrise war darüber geschrieben worden, und man hatte ihn darin als Gauner hingestellt. Schlimmer noch, er hatte ausgesehen wie ein Idiot. Seine Frau Charlene und seine Töchter Chelsey und Alissa waren gedemütigt worden und hatten sich gerächt, indem sie ihn mit beißenden Bemerkungen überhäuften. Jetzt sah er wieder aus wie ein Held oder zumindest nicht mehr wie ein Trottel.
    Doch davon unabhängig war Charlene über Zorns Planänderung nicht glücklich. »Was hat der Kerl denn jetzt vor?«, zischte sie in Lockheimers Ohr. »Ich will im Centre Court sitzen. Sag ihm, wir bleiben hier.«
    »Sag du es ihm«, erwiderte er. »Er wird uns mehr Geld einbringen, als wir in unserem ganzen verdammten Leben gesehen haben. Wenn er woanders hingehen will, dann gehen wir mit. Und wenn er dich bittet, ihm einen zu blasen, dann gehst du auf die Knie und fängst an zu lutschen.«
    »Leck mich, Arschloch«, zischte Charlene mit finsterem Blick. Doch obwohl sie vor Wut kochte, nahm sie ihre Handtasche und folgte ihrem Mann die Treppe hinauf zum Ausgang. Und als Zorn sie fragte,

Weitere Kostenlose Bücher