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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Amerikaners warf.
    »Sie arbeitet für einen gewissen Ahmad Razzaq. Er ist Zorns Sicherheitsberater, aber wem seine Loyalität wirklich gilt, ist unklar. Bei Zorn ist überhaupt einiges unklar.«
    »Da stimme ich dir zu«, sagte sie und überraschte ihn mit dieser Äußerung. »Ich nehme an, du weißt, dass ich zuletzt mit Dmytryk Azarow zusammengelebt habe.«
    »Klar … Aber das geht mich wirklich nichts an –«
    »Schon gut, du brauchst nicht defensiv zu werden. Das ist sowieso vorbei. Sonst wäre ich wohl nicht hier.«
    »Wieso ist es vorbei?«
    »Dazu wollte ich gerade kommen. Wir haben uns über Zorn gestritten. Und ich bin deiner Meinung. An dem Kerl ist etwas faul. Wusstest du, dass seine schicken Büroadressen alle nur für höchstens drei Monate gemietet sind?«
    »Vielleicht war er besorgt, sein neues Geschäft könnte sich nicht entwickeln.«
    »Ha! Bist du ihm schon mal begegnet? Der Mann macht sich wegen gar nichts Sorgen. Jeden Cent, den er besitzt, hat er verdient, weil er sich auf sein Urteilsvermögen verlassen konnte. Wenn er also nur kurze Mietverträge abschließt –«
    »Dann weil er nicht vorhat, lange zu bleiben. Auch sein Haus hier ist nur gemietet.«
    Alix nickte erleichtert, weil Carver sich ihrer Argumentation anschloss. Dass er ihrem Urteil traute, war für sie eine Bestätigung ihrer Verbundenheit.
    »Du und ich«, sagte er kopfschüttelnd, als läse er ihre Gedanken. Und dann noch einmal: »Du und ich.«
    »Hm …«
    »Meinst du, dass es diesmal funktionieren kann?«
    Es versetzte sie in freudige Erregung, dass er ebenfalls an ihre Zukunft dachte. »Ich weiß es nicht, Sammy … Vielleicht können wir es diesmal geschickter anfangen.«
    »Weißt du, ich erlaube niemandem, mich Sammy zu nennen.«
    »Aber mir.«
    »Ja … dir … Aber du bist ja auch nicht irgendwer, oder?«
    Er küsste sie wieder und dann, ehe sie ihn daran hindern konnte, stand er vom Bett auf.
    »Ich muss jetzt wirklich gehen«, sagte er.
    Waygal-Tal, Afghanistan: zwei Monate vorher
    Corporal Chico Morales, ein Gruppenführer in der C-Kompanie des 502. Infanterieregiments, gab nicht vor, sich in Theologie auszukennen. Aber eines wusste er: Wenn Gott auf der Seite der islamischen Rebellen wäre, hätte er ihnen beigebracht, geradeaus zu schießen. Morales hatte aufgehört zu zählen, wie oft er seit Beginn seiner Stationierungszeit in Ostafghanistan Feindkontakt gehabt hatte, wenn die Männer des Teufels, wie das 502. auch hieß, zahlen- oder waffenmäßig unterlegen und in ernster Gefahr gewesen waren. Und jedes einzelne Mal war der entscheidende Faktor für sein Überleben die bescheuerte Kampftaktik der Afghanen gewesen. Sie kämpften nicht in koordinierten Einheiten, die ihr Feuer auf ein bestimmtes Ziel konzentrieren, sondern rannten in alle Richtungen, jeder, wie er wollte, und beteten zu Allah, einige ihrer Kugeln mögen einen Feind treffen.
    Trotzdem konnten sie eine ziemliche Plage sein. Man über l asse einer Handvoll Rebellen ein Bündel AK-47, lege noch einige Granatenwerfer oder ein Gewehr Kaliber .50 drauf und zeige ihnen eine Mauer oder einen Felsbrocken, hinter dem sie sich verstecken, oder eine Senke, in der sie liegen können, dann sind sie imstande, einen mindestens fünfzehn bis zwanzig Minuten lang aufzuhalten.
    Dann traf der »Punisher« in Afghanistan ein, und das änderte alles.
    Punisher war der Spitzname, den seine ersten ehrfürchtigen Benutzer einem Gerät gegeben hatten, das die US Army als XM-25 Individual Airburst Weapons System bezeichnete. Einfach ausgedrückt war das XM-25 ein halbautomatischer Granatwerfer. Doch das war, als würde man einen Bugatti Veyron ein Auto nennen. Das XM-25 war mit anderen Handfeuerwaffen überhaupt nicht zu vergleichen. Es machte jegliche Deckung auf dem Schlachtfeld zunichte. Und Morales und seine Kameraden waren sich völlig einig, dass es dabei verdammt cool aussah, wie eine fiese schwarze Scifi-Strahlenkanone.
    Es funktionierte so: Auf dem Gewehr steckte etwas, das wie ein normales Zielfernrohr aussah, aber in Wirklichkeit ein Ballistikcomputer war, der bis siebenhundert Meter genau war. Wenn die Rebellen hinter einer Mauer lagen, richtete man das Gewehr darauf. Der Punisher berechnete präzise, wie weit das Ziel entfernt war, und übermittelte diese Information durch den Lauf in eine 25-mm-Sprenggranate. Aber natürlich war die Mauer nicht das eigentliche Ziel, sondern die Rebellen dahinter. Darum betätigte der Soldat einen Knopf neben dem Auslöser,

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