Samuel Carver 05 - Collapse
ununterbrochen in ihrem Gesicht, um auf jede ihrer Empfindungen und jeden Wunsch einzugehen. Und zugleich war es, als spielte er mit ihrem Verlangen. Manchmal stieß er so hart und tief in sie hinein, dass sie sich wunderte, warum es sie nicht zerriss, und dann zog er sich bis an den Rand zurück und neckte sie, indem er die Hüften von ihr wegrückte, sobald sie sich ihm entgegendrängte.
Und die ganze Zeit über küsste und streichelte er sie und hauchte ihr ins Ohr, wie sehr er sich nach ihr gesehnt hatte, wie unglaublich es sich anfühlte, bei ihr und in ihr zu sein. Er hatte genau wie sie jede Abschottung aufgegeben.
Sie kam so plötzlich mit heißer Ekstase, dass sie aufschrie. Sein Blick war unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet, und das leise Lächeln, das um seine Lippen spielte, verriet die Freude, die er an ihrem Orgasmus hatte. Er selbst hatte sich bisher zurückgehalten. Jetzt wollte sie, dass er ebenfalls kam.
»Ich weiß, was du willst«, sagte sie.
Carver brauchte keine Erklärung. Alix schob sich unter ihm hervor und kniete sich mit dem Rücken zu ihm. Einen Moment lang betrachtete er ihren perfekt gerundeten Hintern, die schmale Taille, die Wölbung des Rückens und die Haare, die um ihre Schultern fielen. Dann neigte er sich vor, nahm ihre linke Hand und drückte sie gegen das Kopfteil des Betts.
»Nimm meine Haare«, sagte sie. Er hörte ihre Erregung, und als er mit festem Griff ihre Haare zusammenraffte, keuchte sie.Er knabberte an ihrem Ohrläppchen und sah sie vor Wonne schaudern. Die Brust an ihren Rücken gedrückt, spürte er den warmen Schweiß zwischen ihnen. Dann nahm er sie erneut.
Vorher hatte er sich Zeit gelassen und auf ihre Reaktionen geachtet, bis sie kam. So fantastisch es gewesen war, sie wieder zu lieben, so war er doch bis zu einem gewissen Grad unbeteiligt geblieben und hatte auf den Sex dieselbe kühle Präzision verwendet wie auf das Töten. Jetzt aber ging es nur noch um sein eigenes Vergnügen. Er wollte sie ficken und mehr nicht.
»Tu es«, sagte sie.
Jetzt gab es kein Necken, kein Variieren, keine Raffinesse mehr. Jetzt ging er mit hartem, gleichmäßig treibendem Rhythmus auf sie los. Während seine Erregung stieg, bedeckte er ihren Nacken und ihre Schultern immer wilder mit Küssen, bis er ihre Haut schließlich mit kurzen, scharfen Bissen traktierte. Ihr Stöhnen wurde lauter und heller, und Carver gab ein tiefes, animalisches Stöhnen von sich, als er spürte, wie er noch weiter in ihr anschwoll. Er wusste, sie spürte das auch, denn sie kam ihm bei jedem Stoß entgegen und wollte mehr und mehr von ihm.
Carver fühlte den Orgasmus kommen. Die Erregung wurde stärker, durchströmte ihn, näherte sich ihrem Höhepunkt, und schließlich kam er mit einer Explosion, als hätte jemand ein Projektil aus reiner Euphorie in seinen Kopf gefeuert und ihm den Verstand weggeblasen.
33
Schweißnass und erhitzt lagen sie auf dem Bett und grinsten in postkoitaler Selbstzufriedenheit. Alix fühlte sich wie ein neuer Mensch. Genau die bin ich und hier gehöre ich her, dachte sie. Kein anderer hatte ihr je dieses Gefühl verschafft. Und dennoch nagte die Angst an ihr, weil es ihnen nicht gelungen war, eine dauerhafte Beziehung daraus zu machen. Warum sollte es diesmal anders werden? Eigentlich sollte sie so klug sein und gehen. Stattdessen aber wollte sie ihn mehr als alles andere in ihrem Leben und konnte sich nicht dagegen wehren. Ihn neben sich zu spüren führte ihr vor Augen, wie leer ihr Leben ohne ihn sonst war.
Sie holte Luft, um etwas zu sagen, versuchte in Worte zu fassen, wie es ihr ging, stockte aber.
»Was?«, fragte Carver.
»Ach … nichts.«
Er sah sie an, dann küsste er unendlich zärtlich ihr Gesicht. »Ist schon gut. Ich weiß.«
Sie küssten sich wieder. »Ich muss bald gehen«, sagte er.
»Noch ein Auftrag?«
Er blickte bedauernd. »Ich fürchte, ja … Aber kein besonders ernster. Ich muss an einem albernen Antiterrorismusgipfel teilnehmen.«
»Hat das mit der Frau zu tun, nach der du mich gefragt hast?«
»Nicht direkt, aber es gibt eine Verbindung.«
Alix stützte sich auf einen Ellbogen mit einem ernsten Ausdruck in den Augen. »Welche Art Verbindung?«
Carver überlegte, was er ihr erzählen sollte. Er vertraute ihr vorbehaltlos. Aber sie lebte mit einem von Zorns Investoren zusammen. Da mochte geteilte Loyalität ein Problem werden. Andererseits wusste sie vielleicht etwas über Zorn, das ein wenig Licht auf die wahren Absichten des
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