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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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hörte, wie ihnen jemand Befehle zurief. Und die waren auf Englisch erteilt worden.
    Einer der Rebellen stand vor dem sterbenden Morales, als das Blut mit dem letzten Druck aus der Halsschlagader quoll und in den Boden sickerte. Er bückte sich und löste das XM -25 aus den Fingern des Toten.
    »Dank dir, Kumpel«, sagte er. »Ich nehm das mal an mich.«

Dienstag, 28. Juni

34
    Carn Drum Farm
    Bryn Gryffud und Dave Smethurst fuhren um vier Uhr früh mit dem Campingbus weg. Uschi Kremer war schon spät in der Nacht in einem anderen Wagen aufgebrochen.
    Die übrigen Mitglieder der Gaia-Kämpfer waren früh aufgestanden, um Gryffud und Smethurst zu verabschieden. Einige gingen danach gleich wieder ins Bett, andere wurden von Vorfreude, Anspannung, Unruhe und nackter Angst erfasst, die sie in unterschiedlicher Kombination durchlebten, während die Zeit langsam verstrich. Sie kochten Kaffee, gingen in der Küche auf und ab oder unternahmen nutzlose Versuche, ein bisschen zu dösen. Mit einer Ausnahme blieben alle im Farmhaus.
    Die Ausnahme war eine der beiden dagebliebenen Frauen, Deirdre Bull. Je näher der Zeitpunkt rückte, wo die Gruppe sich endlich an der Protestaktion gegen die umweltvernichtenden Kräfte beteiligte, desto mehr machte ihr das zu schaffen. Weder ihr noch einem anderen Gruppenmitglied war gesagt worden, was das Ziel des Angriffs sein würde – zu ihrem eigenen Schutz und um die Operation nicht zu gefährden, hatte es geheißen. Doch ihr war klar, dass sie an einer zerstörerischen Gewaltaktion beteiligt waren. Und ihrer Ansicht nach war es widersinnig, Umweltzerstörung mit Vandalismus gegen die Umwelt zu bekämpfen. Als sie sich mit ihren Bedenken an Brynmor Gryffud gewandt hatte, hatte er ihr versichert, dass das Gute, das sie erreichten, auf lange Sicht den kurzfristigen Schaden aufwog.
    »Gaia versteht das«, hatte er gesagt, weil er wusste, dassDeirdre im Grunde einen religiösen Zugang zum Naturschutz hatte. Sie war trotzdem nicht überzeugt. Sie wollte ein Stück nach draußen gehen, um allein zu sein und damit sich das Gefühl der Gemeinschaft mit der Erdgöttin einstellen konnte. Sie musste dringend verarbeiten, was vor sich ging. Darum zog sie, etwa vierzig Minuten nachdem der Campingbus nach Süden aufgebrochen war, also gerade als die Sonne aufging, ihre grünen Gummistiefel und die weiße, in zwei Rosatönen gepunktete Regenjacke an und verließ die Kommune durch die Hintertür. Sie folgte einem Pfad, der nur ein paar Meter vom Haus entfernt endete, und stapfte weiter in die Hügel.
    Als sie ein paar hundert Meter weit gegangen war, drehte sie sich um, um auf das Farmhaus im Tal hinabzublicken. Im Osten zeigte sich ein Streifen Sonne über den Hügeln, und ihr Licht breitete sich stetig über das Tal aus, um den weichen grauen Dämmer in strahlende Farben zu verwandeln. Deirdre zog die Stirn kraus, als sie zwei große schwarze Wagen die Zufahrt zum Haus entlangrasen sah. Zuerst sahen sie wie Kleintransporter aus, aber als sie näher kamen, erkannte sie, dass es SUVs waren. Deirdre interessierte sich aus Prinzip nicht für motorisierte Transportmittel und kannte sich daher nicht damit aus. Doch die bloße Intensität ihrer Abneigung gegen diese großen, schwerfälligen Benzinschlucker, die sowohl ihre sozialistische als auch ihre ökologische Haltung zutiefst beleidigten, bedeutete, dass sie doch einige Informationen über diverse Modelle aufgenommen haben musste. Diese sahen aus wie Range Rover, dachte sie, ihrer Ansicht nach die übelsten aus dem ganzen Haufen.
    Während sie verwundert und wie hypnotisiert hinüberstarrte, fuhr einer der Wagen hinter das Haupthaus auf den Hof. Der andere hielt direkt an der Vordertür. Männer stiegen aus, alle schwarz gekleidet, die Gesichter unter einer Balaklavaverborgen. Sie schwärmten aus wie dunkle Geister und umstellten die Eingänge. Jeder trug etwas bei sich, das er vor dem Körper hielt; Deirdre konnte nicht erkennen, was es war. Aber sie hatte einen schrecklichen Verdacht, den sie nicht benennen konnte, bei dem sich aber ihr Bauch zusammenzog und es ihr die Kehle zuschnürte, bis sie kaum noch Luft bekam.
    Jemand kam vorne aus dem Haus. An dem blonden Haarschopf erkannte sie Tobyn Jansen, den sie von den Männern der Gruppe am liebsten hatte. Sie himmelte ihn an, weil er der Sache so ergeben war und weil er sie so mühelos zum Lachen bringen konnte und weil – das zuzugeben fiel ihr am schwersten – er so starke, blond behaarte Unterarme

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