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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Gesicht, damit sie sehen konnte, was sie tat, und drückte mit dem Daumen drei Tasten: 9 … 9 … 9.
    »Helfen Sie mir«, wimmerte sie. »Bitte, helfen Sie mir. Ich wurde angeschossen. Ich bin schwer verletzt. Und die anderen … ich glaube … ich glaube …« Doch ehe sie den Satz zu Ende bringen konnte, verlor sie wieder das Bewusstsein.
    Mit vereinten Kräften der Polizei und der Bergwacht von Brecon wurde Deirdre Bull nach knapp drei Stunden gefunden. In der Zwischenzeit war auch das Blutbad auf der Carn Drum Farm entdeckt worden. Deirdre selbst war in kritischem Zustand. Sie hatte mehrere Knochenbrüche, und obwohl die Kugeln wie durch ein Wunder weder Herz noch Lungegetroffen hatten, bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass durch ihren Sturz innere Organe verletzt worden waren. Sie hatte viel Blut verloren und wurde immer wieder bewusstlos. Gerade als sie in den Rettungshubschrauber geladen wurde, der sie ins Krankenhaus bringen würde, griff sie nach dem Arm eines Arztes, sah ihm in die Augen und flüsterte: »Der Anschlag … Sie müssen den Anschlag verhindern!«

40
    RAF Northolt, Hillingdon, West London
    Um halb neun am Morgen sammelten sich ein Dutzend Personen für einen Flug, der sie gut zweihundertvierzig Meilen weit nach Westen bringen und eine Stunde und vierzig Minuten dauern sollte.
    Der Premierminister hatte aus einem einfachen Grund einige Kabinettsmitglieder von der Konferenz ausgeschlossen: Er wollte nicht, dass etwaige Anwärter auf seinen Posten ebenfalls öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Dennoch war die Whitehall-Beteiligung beeindruckend groß. Das Innenministerium, das Verteidigungsministerium und das Amt für Energie und Klimawandel schickten einen Minister. Der Chef der Special Forces, der Oberkommandierender des SAS und SBS war, nahm teil, ebenso hochrangige Vertreter von MI5 und Scotland Yard. Wie immer eifrig bedacht, ihr grünes Image zu wahren, hatte die Regierung auch VIP-Plätze für einen Vertreter von Greenpeace und für einen Professor des Imperial College in London reserviert, dessen Spezialgebiet die langfristigen Auswirkungen der von der Gesellschaft hervorgerufenen Umweltkatastrophen waren. Und zu guter Letzt, aber ebenso bedeutend, zumindest in den eigenen Augen, kamen Nicholas Orwell, die EU-Energieministerin Manuela Pedrosa und Kurt Mynholt, der zweithöchste Diplomat der US-Botschaft in London, dessen Rang dem eines Dreisternegenerals entsprach.
    Das machte elf Passagiere. Der zwölfte war die neunundzwanzigjährige Nikki Wilkins vom Cabinet Office, ausgewählt wegen ihrer Tüchtigkeit, Intelligenz, Sozialkompetenz und –was niemand öffentlich zugeben würde – wegen ihrer jungen, frischen Erscheinung, die jeden Mann, egal wie mächtig, anspornte, ihr gefällig zu sein. Ihre Aufgabe war sehr simpel: Sie sollte die hochrangigen Persönlichkeiten in die Hubschrauber verfrachten und dafür sorgen, dass sie ihren Tee, Kaffee und Kekse bekamen und mit ihren Plätzen zufrieden waren. Dann sollte sie sie am Ende des Fluges alle wieder aussteigen lassen, wo sie in die Kameras blicken und wie zuversichtliche, zielstrebige Männer und Frauen aussehen sollten, die gewillt waren, die Nation gegen Terroristen zu schützen, die ihre Energieversorgung bedrohten.
    Kurz gesagt war Nikki Wilkins Stewardess und Betreuerin. Oder wie ihr Boss gesagt hatte: »Sie werden die Aufseherin sein.«
    Im Augenblick jedoch wünschte sie, sie wäre ein Oktopus mit acht Armen.
    Sie tat ihr Bestes, um die VIPs auf die zwei Hubschrauber zu verteilen. Sie selbst würde in der ersten Maschine sitzen, zusammen mit den Ministern, Nicholas Orwell und der EU-Politikerin, mit anderen Worten, bei denen, die den stärksten Wunsch hatten, von den Fernsehkameras aufgenommen zu werden. Diejenigen, die lieber unbemerkt blieben, sollten im zweiten Hubschrauber sitzen und somit nach dem Aussteigen die hinteren Reihen der Gesellschaft bilden, wo sie weit weniger beachtet würden.
    Als die Motoren der Hubschrauber anliefen, war es derartig laut, dass Wilkins die Passagiere nur noch per Handzeichen dirigieren konnte. Leider hatte sie nur eine Hand frei, da sie sich das Telefon ans Ohr drückte und mit ihren zunehmend hektischen Kollegen sprach, die bereits am Zielort waren. Doch sie konnte kein Wort verstehen, ohne sich das andere Ohr zuzuhalten, sodass sie gar keine Hand mehr frei hatte. Darumversuchte sie abwechselnd, mit immer aufgeregterem Gewinke die durcheinanderlaufenden VIPs zu dirigieren

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