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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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verborgen. Der Campingbus fuhr auf den Hof, schaukelte und holperte über Bodenrinnen und Schlaglöcher und durch ein klaffendes Mauerloch einer alten Scheune, der das Dach fehlte. Während der Wagen im Schritttempo weiterrollte, blickte Smethurst auf einen GPS-Positionsfinder von der Größe einer Armbanduhr.
    »Noch sieben Meter geradeaus«, sagte er, die Augen auf die flimmernden Ziffern des Displays gerichtet. »Ein bisschen nach links … stopp … warte eine Sekunde.«
    Smethurst achtete auf eine weitere Anzeige des GPS-Geräts, das auch einen Kompass hatte.
    »Gut, das ist die richtige Stelle«, sagte er. »Aber wir müssen den Wagen um drei Grad nach Nordwesten ausrichten. Setz einfach ein bisschen zurück und etwas nach rechts eingeschlagen wieder vor.«
    Gryffud tat es.
    »Scheiße!«, zischte Smethurst. »Das war ein Grad zu viel. Versuch’s noch mal, schlag diesmal nach links ein. Aber nur ganz wenig. Mehr ist nicht nötig.«
    Der Campingbus rollte. Smethurst fluchte wieder und gab dann noch präzisere Anweisungen. Gryffud tat sein Bestes, ihnen millimetergenau zu folgen. Schließlich war Smethurst zufrieden. »So ist es gut«, sagte er. »Er stellte den Timer auf vier Stunden ein. Nachdem das getan war, wandte er sich Brynmor Gryffud zu. »Okay, Taff, los geht’s.« Es war jetzt 6.41 Uhr.
    Die beiden Männer verließen den Hof und bogen nach rechts auf die Straße ab, die nach anderthalb Meilen in die Angle Road mündete. Sie legten ein hartes Marschtempo vor, da sie genau um sieben ankommen wollten. Keine ganze Minute standen sie am Straßenrand, als ein BMW neben ihnen anhielt. Das Fahrerfenster wurde heruntergelassen und offenbarte Uschi Kremers lächelndes Gesicht.
    »Hallo, Jungs! Na so was, dass ich euch hier treffe!«

38
    Cardiff-Gate-Rasthof, M4, Wales
    Genau im selben Moment wurde auch Carver von einem Wagen mitgenommen. Er war um 6.15 Uhr aufgewacht, hatte das Fenster geöffnet und in einen grauen, aber trocknen Morgen geschaut. Er hatte geduscht, sich angezogen und ein englisches Frühstück eingenommen, um eine Minute vor sieben auf den Parkplatz hinauszugehen. Der Audi wartete schon auf ihn. Carver klopfte gegen das Beifahrerfenster, und es glitt herab. Dahinter zeigte sich das leicht gebräunte Gesicht eines Mannes von Anfang dreißig, bei dem das gutgelaunte Lächeln und die gepflegte Ausdrucksweise einen scharfen Kontrast zu dem stahlharten Augenausdruck bildeten. Carver kannte diesen Ausdruck. Er sah ihn regelmäßig im Spiegel. Nur dass seine Augen grün und sein Blick – wenn er ihn aufsetzte – noch härter und kälter war.
    »Sie sind Tyrrell?«
    »Aha, dann müssen Sie Jenkins sein.«
    »So ist es, Andy Jenkins.«
    »Dann steigen Sie mal ein.«
    Carver setzte sich auf den Rücksitz und nahm nebenbei wahr, dass die massige Gestalt auf dem Fahrersitz sich das Lachen verkniff.
    »Amüsiert Sie etwas?«, fragte Tyrrell.
    »Ein Schwachsinn, dass er Andy Jenkins heißt, Boss«, antwortete der Fahrer in Südlondoner Tonfall. »Er heißt Pablo Jackson … stimmt’s?«
    Carver lachte. »Schon lange nicht mehr … Wie geht’s, Snoopy?«
    »Für Sie noch immer Company Sergeant Major Schultz, Boss. Bin inzwischen Warrant Officer. Aufgestiegen.«
    »Sie kennen sich?«, fragte Tyrrell mit gekränkter Neugier, da Schultz den Neuankömmling Boss nannte, was bei den Special Forces dem »Sir« entsprach.
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete Carver. »Wir haben vor langer Zeit mal zusammen gedient.«
    »Er ist einer von uns, Boss«, sagte Schultz zu Tyrrell. »Und einer der Besten noch dazu.«

39
    Carn Drum Farm
    Deirdre Bull war nicht tot. Nicht ganz. Als sie zu sich kam und die Augen aufmachte, hatte sie mörderische Kopfschmerzen und den enormen Drang, sich zu übergeben. Ein, zwei Sekunden dauerte es, bis sie die Schmerzen in der Schulter, im linken Arm, an den Rippen und im rechten Bein spürte. Weder der Arm noch das Bein ließ sich bewegen. Sie stützte sich auf den rechten Arm und keuchte unter dem Schmerz, der ihr schon bei dieser einfachen Bewegung durch den Körper schoss. Dabei sah sie, dass ein zersplitterter Knochen aus dem Nylonärmel des Mantels ragte und ihre Jeans blutig war. Fast schwanden ihr die Sinne. Sie legte sich wieder nieder. Dann fiel ihr etwas ein: ihr Handy. Sie angelte nach der Manteltasche. Als sie es herauszog, entglitt es ihren Fingern. Panik stieg in ihr auf, während sie blind über den Boden tastete. Dann bekam sie es zu fassen. Sie hob es sich vors

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