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Samuel Koch - Zwei Leben

Samuel Koch - Zwei Leben

Titel: Samuel Koch - Zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Fasel
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schließlich zu der Frage: „Kannst du nicht auch einen VW-Bus schaffen? Ist das möglich oder nicht?“
    Möglich ist natürlich alles – wenn man genügend trainiert und bereit ist, diesen Mehraufwand zu leisten. Mit dieser Frage hat man mich unwissentlich, aber als Volltreffer an einer empfindlichen Stelle meines Unterbewusstseins erwischt.
    Also sagte ich: „Ich weiß es nicht. Das muss man ausprobieren.“
    Wir organisierten einen VW-Bus und probierten den Sprung in meiner Trainingshalle in Hannover. Schnell stellte sich heraus, dass er nicht mit vernünftigem Aufwand und ausreichend sicherer Wiederholbarkeit zu machen war.
    Die Reaktion des Teams war professionell: „Okay, wir schicken dir mal einen Geländewagen. Dann versuchst du es halt mit dem!“
    Ja, der Auftritt bei „Wetten, dass..?“ war eine Herausforderung, die mich reizte. Ja, das Geld, das ich als Wettkönig verdient hätte, hätte ich sehr gut gebrauchen können. Ja, ich wollte den Leuten auch etwas von dem mitgeben, was mir wichtig ist, wenn ich da vorn stehe, und dies war eine große Chance dazu. Und schließlich: Ja, ich bin harmoniebedürftig und konnte immer schon schlecht Nein sagen. Schon gar nicht zu einer sportlichen Herausforderung. Zudem hatten nun schon so viele Leute so viel Zeit in dieses Projekt investiert, die ich nicht enttäuschen wollte. All das führte dazu, dass ich jeglichen Unmut gegenüber dem erhöhten Trainingsaufwand schnell wieder von mir schob.
Eine besondere Vater-Sohn-Zeit
    Die Vorbereitung der Wette hatte Höhen und Tiefen. Ich spürte, je länger das Ganze dauerte, immer häufiger Unlust. Mein Studium in Hannover hatte begonnen und ich war in einer tollen Gruppe von Kollegen und Dozenten angekommen, zum ersten Mal in meinem Leben richtig. Sprechen, Rollenarbeit, Bewegung, Singen, Tanzen, Reiten, Fechten standen auf dem Programm. Meine Kommilitonen und ich wuchsen in extrem kurzer Zeit zu einer überraschend innigen Gemeinschaft zusammen. Eine richtige kleine Schauspielfamilie.
    Trotzdem – die Wette rückte in den letzten Wochen vor der Sendung immer mehr in den Vordergrund, obwohl ich mich eigentlich lieber ausschließlich um mein Studium gekümmert hätte. Hier in Hannover lag so viel Zukunft vor mir, auf die ich mich freute!
    Ab und zu wurde in mir die Frage laut: „Ist das überhaupt noch so wichtig, was du dir da vorgenommen hast?“ Immer mal wieder verließ mich die Motivation, weitere Mühe in die Wettvorbereitung zu investieren. Es war einfach zu viel Zeit, die ich da reinstecken musste; sehr viel Organisatorisches und Bürokratisches blieb an mir hängen.
    Auch die Detailfragen zum Wettablauf nahmen überhand: Welcher Hersteller liefert den Bodenbelag aus welchem Material? Wie konnte man den Anlauf auf ein Minimum reduzieren? Stimmt die Gummimischung an den Füßen der Stelzen? Wo genau mussten die Markierungen angebracht werden? Das alles nervte und musste trotzdem sein, damit ich mich auf die Sprünge konzentrieren konnte.
    Doch es gab auch wirklich coole Momente, die diese Gedanken verscheuchten. Einer dieser Momente: Als ich gerade in der Hochschule war, meldete sich ein Spediteur im Auftrag des ZDF auf meinem Handy: „Sind Sie Herr Koch?“
    Ich bejahte, und wir trafen uns an der Tür. „Unten steht ein Autotransporter, da sind Autos für Sie drauf. Hier sind die Schlüssel, bitte hier quittieren, das wär’s dann. Wiederschauen!“
    Das hatte natürlich was. Ich verteilte die Wagen an meine Freunde und Mitstreiter bei der Wette. Jeder musste für die Sendung mit „seinem“ Auto üben. Ich selbst gönnte mir einen kleinen Luxus und fuhr für ein paar Tage mit dem Audi A8 durch die Gegend. Damals ein wunderbares Auto.

Tim Soltau (Freund und Filmstudent in Babelsberg):
Samuel war für mich schon lange vor dem Zeitpunkt, als er mich für die Wette mit ins Boot geholt hat, ein Wahnsinnstyp, der eine unglaubliche Energie ausstrahlte, umtriebig, irgendwie rastlos war, gleichzeitig aber auch die Ruhe zu lieben schien. Er ist unvorstellbar nett und hilfsbereit zu allen Menschen, und das auf eine natürliche Art, die ich vorher nie so erlebt habe.
Ich könnte noch Tausende Beispiele dafür nennen (unabhängig von der ganzen Wettgeschichte), dass ich noch nie einen Menschen wie ihn getroffen habe. Er reißt einen einfach sofort mit!

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