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Samuel Koch - Zwei Leben

Samuel Koch - Zwei Leben

Titel: Samuel Koch - Zwei Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Fasel
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Natürlich ist er ein bisschen verrückt und veranlasst einen häufig dazu, den Kopf zu schütteln, doch ich kann mich daran erinnern, dass er mich manches Mal eines Besseren belehrt hat, wenn ich dachte: „Nee, Samuel, also das geht beim besten Willen nicht.” Ich hatte immer das Gefühl, diesen Menschen unglaublich gut zu kennen und ihm 100 % vertrauen zu können.
Ich glaube, er hat mich extrem dazu gebracht, ganz grundlegend über mich selbst und meine Art und Weise, mit Menschen umzugehen, nachzudenken. Ich kann eigentlich nur sagen, dass Samuel ein Spitzentyp ist und ich unglaublich froh darüber bin, ihn zu kennen.

    Am Wochenende vor der Sendung berief ich ein letztes Trainingslager ein. Dieses war akribisch vorbereitet: Wir betrieben viel Videoanalyse und probten so lange, bis es uns langweilig wurde. Ich stellte noch mal klar: „Jeder fährt nur, wenn er sich hundertprozentig sicher ist und keinen Zweifel hat, dass alles perfekt ist. Jeder kann und soll jederzeit aussteigen, wenn er kein gutes Gefühl dabei hat.“ Ich hatte dafür gesorgt, dass in einem solchen Fall Ersatzfahrer bereitstanden.
    Mein Vater hielt Wort, so wie ich es von ihm kenne. Er kam am Freitag angereist und fuhr den Audi, das vierte Auto.
    Dieses Wochenende war für uns beide eine ganz besondere Zeit.
    Mein Vater erzählt: „Zum Proben war ich nun als Vater zu Besuch bei meinem Sohn. Ich war sehr beeindruckt, wie umfassend Samuel dafür gesorgt hatte, dass alles für die anderen gut vorbereitet war. Er hatte extra einen Raum angemietet, Obst stand auf dem Tisch, alles war perfekt organisiert. Das war ein sehr emotionaler Moment für mich, ein echter Rollentausch: Ich war Gast in seiner Wohnung, er bereitete das Frühstück zu, er sprach das Tischgebet. Ich merkte, mein Sohn war erwachsen geworden. Ich konnte ihn jetzt ganz in die Selbstständigkeit entlassen. Er brauchte mich nicht mehr.“
Die letzten Tage vor der Wette
    Zur Vorbereitung wurde uns am Donnerstag vor der Wette ein extra Trainingstag ermöglicht, um die Halle und die Bedingungen in Düsseldorf kennenzulernen. Allerdings würde an diesem Tag kein fester Ansprechpartner für uns zur Verfügung stehen.
    Tatsächlich war in der Halle schon einiges los, alle standen unter Zeitdruck. Wir mussten uns zunächst mit provisorischen Markierungen und Überfahrmarken selbst helfen. Andere Anforderungen, mit denen wir schlicht nicht gerechnet hatten, kamen hinzu: Wir mussten selbst den Bodenbelag mit einem Hubfahrzeug zum Training schaffen, uns um Klebe- und Absperrband bemühen, hatten keine Markierungsgegenstände und behalfen uns mit Papierkörben.
    Das alles wurde zum Glück dann noch rechtzeitig vor der Sendung vom „Wetten, dass..?“-Team professionell vorbereitet.
    Wir alle hatten noch nie bei einer so großen Live-Sendung mitgemacht und wussten nicht genau, was uns erwartete. Wie es da so zuging, war vor allem den Fahrern unbekannt, und in dem großen ZDF-Team gab es viele Ansprechpartner, was die Kommunikation erschwerte.
    Die volle Konzentration auf die Vorbereitung, die wir eigentlich geplant hatten, gelang uns nicht so recht. Wir machten uns beispielsweise Gedanken darum, ob das Benzin in einem der Autos überhaupt ausreichen würde. Dabei war das alles längst organisiert und ein Mitarbeiter des ZDF dafür zuständig, dass alle Wagen am Samstag mit exakt der erlaubten Anzahl von Litern betankt und auf Hochglanz poliert waren.
    Abgesehen von meiner Aufregung wegen der Wette habe ich mich unter den vielen Film- und Fernsehschaffenden sehr wohl gefühlt. Auch außerhalb der Messehalle hatten wir es in Düsseldorf sehr lustig miteinander.
Eine weitere Hürde
    Alle meine Übungssprünge hatte ich mit Autos absolviert, die ein durchgehend geschlossenes Dach hatten. Wenn sie ein Schiebedach hatten, war dieses während der Sprünge geschlossen. Der Grund dafür ist einleuchtend: Falls ich zu knapp über ein Auto sprang, konnte ich mich schnell noch mit den Händen abstützen und so unbeschadet meinen Flug fortsetzen. Tatsächlich habe ich das bei meinen Übungssprüngen mehrfach gemacht.
    Im Audi A8, dem längsten der fünf Autos, den mein Vater fuhr, installierte die Regie vor der Sendung eine Kamera. Sie sollte durch das geöffnete Schiebedach filmen.
    Ausdrücklich betont mein Vater, dass dieser neue Aspekt, mit dem wir uns vorher nicht

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