Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)
Kopfbedeckung das zweite Symbol der Mönche der Leere war, setzte sie an die Lippen und pustete mit aller Kraft hinein. Ein schriller Ton erklang.
»Sie ist offenbar kaputt.« Er betrachtete sie kurz und gab sie zurück. »Egal. Wohin seid Ihr unterwegs?«
»Nach Süden«, antwortete Jack und trank den Tee rasch aus. Das Gespräch hatte sich wieder in eine gefährliche Richtung entwickelt.
Ronin sog die Luft zwischen den Zähnen ein. »Gefährliche Gegend. Viele Banditen.«
»Vielen Dank für den Tee«, sagte Jack zum Abschied und hob sein Bündel und seine Schwerter auf. Die Schwerter waren in ein Tuch eingeschlagen, damit sie keinen Verdacht erregten.
»Ich sage Euch was, Takeshi, ich begleite Euch als Führer.«
»Das ist nicht nötig.«
»Doch, doch«, beharrte der Samurai und stand schwankend auf. »Wir wollen doch nicht, dass ein Mönch in Schwierigkeiten gerät.«
Jack marschierte mit raschen Schritten die Straße entlang in Richtung Bergwald.
»Ihr habt es aber eilig«, bemerkte Ronin hinter ihm und holte ihn ein. »Bestimmt wollt Ihr gleich beten.« Nebeneinander gingen sie zwischen den endlosen Zedern hindurch. »Zum Glück kenne ich eine Abkürzung.«
Er zog den protestierenden Jack von der Hauptstraße weg auf einen schmalen Pfad, der an einer engen Schlucht entlang durch den Wald führte. Sie waren noch nicht weit gegangen, als Jack auf einmal furchtbar müde wurde. Übelkeit stieg in ihm auf und er stolperte.
»Ihr solltet eine Weile ausruhen«, schlug Ronin vor.
Jack hatte nicht die Kraft, ihm zu widersprechen, und ließ sich von ihm zu einem Baum führen. Dort setzte er sich. Seine Glieder fühlten sich schwer wie Blei an, um ihn herum drehte sich alles und ihm war schlecht. Er schloss die Augen …
43
Ein lebendes Ziel
»Du hast mir ein Schlafmittel gegeben!«, rief Jack aufgebracht und wich zurück. Ein Schwert hielt er weiter auf Botan gerichtet, das andere auf Ronin.
»Habe ich das?«, fragte Ronin verwirrt. Dann dämmerte auch ihm langsam die Erinnerung. » Du warst der Mönch?«
»Und ich habe dich für einen Ehrenmann gehalten, einen Mann des Bushido! Einen Samurai!«
»Der Alkohol war schuld!«, rief Ronin beschwörend und schüttelte demonstrativ seine Flasche. »Ich war verzweifelt und auf der Suche nach Arbeit. Man sagte mir, wir würden einen Spion fangen … der sich als Mönch verkleidet hätte! Und spionierende Mönche sind mir aus gutem Grund verhasst.«
Jack blieb unbeeindruckt.
»Also deshalb kannte der Glücksspieler in Kizu deinen Namen! Du gehörst zu Botans Bande! Warum sollte ich dir jetzt noch trauen, Ronin?«
»Ich habe dir seitdem immer geholfen …«
»Aber ohne dich wäre ich gar nicht erst ausgeraubt worden!«, fiel Jack ihm ins Wort.
Ronin senkte voller Scham den Kopf. »Du hast Recht. Ich habe einen unverzeihlichen Fehler begangen.«
»Sagst du das oder ist es der Alkohol? Kein Wunder, dass du ein ronin bist. Kein Fürst würde dich in seine Dienste nehmen!«
»Tut mir leid, wenn ich euer Geplänkel unterbreche«, mischte Botan sich ein. »Aber es gibt dringendere Dinge zu erledigen. Was hast du mit dem Portolan gemacht, Ronin?«
Jack sah Ronin empört an. Auch er erwartete eine Antwort. Doch Ronin schüttelte nur bedauernd den Kopf. »Ich … ich kann mich nicht erinnern.«
»Du bist als Samurai ein solcher Versager, Ronin!«, rief Botan und hob verärgert die Arme. »Kein Wunder, dass du auch deinen Vater im Stich gelassen hast.«
Ein wütendes Funkeln trat in Ronins Augen. Er hob sein Schwert und wollte sich gerade auf Botan stürzen, als plötzlich ein Mann aus dem Wald trat.
»Legt eure Schwerter weg!«, rief er. Es handelte sich um den Glücksspieler aus Kizu. »Sonst stirbt eure Freundin!«
Ronins Blick fiel auf Hana. Der Glücksspieler hatte sie gepackt und hielt ihr ein Messer an die Kehle. Ronin erstarrte.
»Gerade rechtzeitig!«, rief Botan.
Drei weitere Männer traten aus dem Wald und umzingelten Jack und Ronin.
»Wenn ihr dem Mädchen auch nur ein Haar krümmt«, knurrte Ronin, »dann werde ich …«
»Du wirst hier gar nichts«, zischte Botan. »Ihr tut, was Shoda sagt.«
Da ihnen nichts anderes übrig blieb, legten Jack und Ronin ihre Schwerter auf den Boden. Sofort packten die Banditen sie und drückten sie auf die Knie.
»Das ist deine letzte Chance, Ronin. Wo ist das Buch?«
»Ich sagte doch, ich weiß es nicht mehr.«
»Vielleicht können wir deiner Erinnerung ein wenig auf die Sprünge helfen.« Botan wandte
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