Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
Vom Netzwerk:
»Mein Gedächtnis ist nicht besonders gut. Hilf mir.«
    »Du warst damals sturzbetrunken, Ronin. Im Grunde bin ich überrascht, dass du dem Alkohol nicht schon längst erlegen bist.«
    »Wer bist du?«, wollte Ronin wissen.
    »Botan natürlich!«
    Vor Schreck, dass der, den sie gesucht hatten, jetzt leibhaftig vor ihnen stand, zogen Jack und Ronin gleichzeitig ihre Schwerter.
    »Warum willst du gegen einen alten Freund kämpfen?«, fragte Botan unbeeindruckt.
    »Du bist nicht mein Freund«, erwiderte Ronin. »Wo ist der Portolan, den du gestohlen hast?«
    Botan lachte. »Ich wollte dich gerade dasselbe fragen.«
    »Was soll das heißen?« Ronin runzelte die Stirn.
    »Na, daran musst du dich aber doch erinnern! Kanesuke wollte unbedingt, dass ich dieses Buch finde. Und jetzt, mein Freund, sage mir bitte, wo es ist.«
    Jack war über diese Wendung des Gesprächs genauso verwirrt wie Ronin. »Aber wir haben Euch gesucht, weil Ihr es habt!«, rief er.
    »Mit dir habe ich nicht gesprochen, Gaijin«, erwiderte Botan unwirsch. »Du solltest eigentlich tot sein.«
    Er wandte sich wieder an Ronin. »Ich muss zugeben, ich bin einigermaßen überrascht, dich in Gesellschaft des Gaijin anzutreffen. Zumal du doch geholfen hast, ihn auszurauben!«
    Ronin und Jack starrten ihn so entgeistert an, dass Botan in tiefes, dröhnendes Lachen ausbrach.
    »Du lügst!«, sagte Ronin, doch schienen sich bereits erste Zweifel in ihm zu regen.
    Jack, der es bemerkte, sah seinen Gefährten ungläubig an. Hatte Ronin ihn wirklich überfallen, bevor sie sich im Teehaus in Yamashiro begegnet waren? Gründete ihre ganze Freundschaft auf Betrug?
    Er musterte erst Ronin und dann Botan. Was war die Wahrheit?
    »Nicht zu fassen, dass keiner von euch sich erinnert!«, rief Botan und schüttelte belustigt den Kopf.
    Jack hatte plötzlich das beunruhigende Gefühl, Botans Lachen schon einmal gehört zu haben. Auch seine Narbe und die gebrochene Nase kamen ihm bekannt vor. Dasselbe galt für den aufdringlichen Geruch nach Sake, den Ronin stets verströmte.
    In seinem Kopf hob sich allmählich der Nebel des Vergessens und aus den Tiefen seines Bewusstseins tauchte die Erinnerung auf …

42
Betäubt
    »Erlaubt, dass ich Euch etwas zu trinken spendiere«, lallte der betrunkene Samurai und setzte sich unaufgefordert an Jacks Tisch vor dem Dorfwirtshaus an der Bergstraße.
    »Das ist sehr freundlich von Euch, aber mein Gelübde verbietet es mir.« Jack hatte sich mit dem blauen Gewand eines komuso verkleidet, eines Mönchs der Leere. Auf dem Kopf trug er einen für diese Mönche typischen Weidenkorb, um nicht als Ausländer erkannt zu werden. Aus demselben Grund mied er auch die Gesellschaft anderer Menschen, vor allem die von Samurai.
    »Aber ich bestehe darauf.« Der Mann winkte dem Wirt. »Einen Sake für mich. Und für meinen Freund einen …«
    »Grüntee«, lenkte Jack ein, denn er wollte den Samurai nicht verärgern und dadurch noch mehr Aufmerksamkeit erregen. An einem anderen Tisch saß plaudernd und scherzend eine Gruppe von drei Samurai. Vor allem einer von ihnen – ein athletischer Mann mit einer Narbe am Kinn und einem tiefen, dröhnenden Lachen – hatte seit Jacks Ankunft immer wieder zu ihm herübergesehen. Mit ihm wollte Jack auf keinen Fall Streit anfangen.
    Der Wirt entfernte sich eilig mit ihrer Bestellung.
    »Ich heiße übrigens Ronin. Und Ihr seid?«
    »Takeshi«, antwortete Jack. Er benutzte den Vornamen seines Vormunds Masamoto.
    »Sehr erfreut, Euch kennenzulernen.« Ronin versuchte eine höfliche Verbeugung, doch sie wollte ihm in seinem Rausch nicht gelingen. Er streckte die Hand aus und stieß torkelnd gegen Jacks Kopfbedeckung. »Warum tragt Ihr eigentlich so einen komischen Korb?«
    »Er steht für unsere Loslösung von der Welt«, erklärte Jack und rückte den Korb wieder gerade.
    »Merkwürdig, sein Gesicht so zu verstecken.«
    Ihre Getränke kamen.
    »Ich schenke Euch ein«, erbot sich Ronin und machte sich an der Teekanne zu schaffen. Mit unsicheren Händen goss er eine Tasse Tee ein und schob sie über den Tisch zu Jack.
    »Kampai!« , prostete er ihm zu und schüttete seinen Sake in einem Zug hinunter.
    Jack nahm einen Schluck. Der Tee war von schlechter Qualität und schmeckte extrem bitter. Ronin schmatzte genießerisch mit den Lippen. Dann fiel sein Blick auf Jacks lange Bambusflöte, die auf dem Tisch lag.
    »So eine Flöte wollte ich schon immer spielen«, sagte er. Er nahm die Flöte, die neben der

Weitere Kostenlose Bücher