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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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Winddämonen?«
    Cheng fasste sich an den Hals. »Ich habe mir noch nicht das Recht dazu verdient«, sagte er verlegen. »Ein Winddämon muss sich erst auf einem Raubzug bewähren – indem er einen Gegner tötet, etwas stiehlt oder einem anderen Piraten das Leben rettet. Diese Gelegenheit ist jetzt wahrscheinlich für immer vorbei.«
    »Aber warum wolltest du überhaupt Pirat werden?«, fragte Yori, für den das eine entsetzliche Vorstellung war.
    Cheng runzelte die Stirn. »In meinem Dorf war nie etwas los – und wir hatten nie genug Reis. Bei den Piraten schien es dagegen immer genug zu essen zu geben. Jedes Mal, wenn ich in Penglai war, einer Stadt am Meer, hörte ich ihre Geschichten von Abenteuern, Reichtümern und fernen Ländern. Das klang so spannend!«
    Er sah sich in ihrem trostlosen, stinkenden und von Ratten verseuchten Gefängnis um. »So habe ich mir das Leben als Pirat jedenfalls nicht vorgestellt.«

24
Das Leck
    Jack vermutete, dass es draußen Nacht geworden war. Der Kielraum hatte weder Fenster noch Schießscharten. Dass sie fuhren, merkte man nur am Knarren der Planken, dem Platschen der Riemen und dem Ächzen der Ruderer. Die gequälten Schreie vom Oberdeck waren schon vor einiger Zeit verstummt: Entweder Captain Arashi hatte seine Antwort erhalten … oder die Winddämonen waren alle tot.
    Jack wusste, dass er und seine Freunde einem ähnlichen Schicksal entgegenfuhren. Wenn ihr Schiff am Morgen in Imabari anlegte, würde man sie Daimyo Mori übergeben. Der skrupellose Fürst würde sie dann auf dem schnellsten Wege nach Edo bringen, zur Residenz des Shogun. Dort würde man ihrem Leben zweifellos ein schnelles Ende setzen.
    Dabei waren sie noch am Vortag in Richtung Süden und Freiheit unterwegs gewesen, nach Nagasaki. Abgesehen von einem unredlichen Kapitän hatte es keine größeren Schwierigkeiten gegeben. Doch jetzt hatten heimtückische Ninja-Piraten und grausame Samurai ihre Hoffnungen zunichte gemacht.
    »Seht mal, Saburo wackelt mit den Zehen!«, rief Yori erfreut.
    Auch Jack sah es. Doch so sehr er sich darüber freute, war er doch zugleich traurig. Sein Freund war dem Tod nur entronnen, um vom Shogun erneut zum Tode verurteilt zu werden.
    »Gut gemacht, Miyuki«, sagte er und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Nur du mit deinen Fähigkeiten als Ninja konntest ihn retten.«
    Miyuki sprach das Mantra noch zu Ende, dann lehnte sie sich gegen die Planken des Schiffsrumpfs und rieb sich die Schläfen. Sie war zu müde für eine Antwort, zu erschöpft von der Konzentration auf das Heilen.
    »Wasser«, stöhnte Saburo mit aufgesprungenen Lippen.
    Yori eilte zu dem Gitter. »Wir brauchen etwas zu essen und zu trinken«, rief er den Wächtern zu.
    »Trinkt das Wasser, in dem ihr steht«, schimpfte einer von ihnen, ohne aufzublicken.
    Yori betrachtete voller Ekel den auf dem brackigen Wasser treibenden Schaum. Er überlegte kurz, wie er sich am besten ausdrücken sollte, dann sagte er: »Euer Kapitän muss uns lebend zum Shogun bringen. Wenn ihr zulasst, dass einer von uns stirbt, ist er bestimmt sehr wütend. Und ihr wisst ja, wie er die bestraft, auf die er wütend ist.«
    Die beiden Wächter wechselten einen verunsicherten Blick, dann schnaubte der erste verärgert, stand auf und verschwand die Treppe hinauf. Mit einem Krug und einer Schale kaltem Reis kehrte er zurück. Er öffnete eine kleine Klappe in dem Gitter und reichte Yori das Essen.
    »Mehr gibt’s nicht«, brummte er und schlug die Klappe zu.
    Yori gab den Reis Cheng und hob den Wasserkrug an Saburos Lippen, während Jack seinen Kopf stützte. Saburo trank gierig. Er brachte sogar einen Mundvoll Reis hinunter. Beides bewirkte, dass wieder ein wenig Farbe in seine Wangen zurückkehrte.
    »Danke«, sagte er. Sein Blick wanderte zu Miyuki. »Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Das hat wahrscheinlich noch kein Samurai zu einem Ninja gesagt!«, antwortete sie mit einem müden Grinsen.
    Sie teilten sich das dürftige Mahl zu fünft, und Jack überlegte, wie sie hier ausbrechen konnten. Ihre Lage schien noch hoffnungsloser zu sein als im Piratenkäfig. Das Gitter bestand aus massivem Holz, das eiserne Schloss war ohne Schlüssel nicht zu öffnen und die beiden Wachen saßen außer Reichweite auf der Treppe. Und wenn sie erst in Imabari mit seiner Garnison von Samurai ankamen, war eine Flucht vollends unmöglich.
    »Ich hätte allein reisen sollen«, sagte Jack und sah seine Freunde traurig an. »Ich habe euch das

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