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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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fein säuberlich Pfeil und Bogen, Musketen und Munition gestapelt. Die Samurai selbst saßen in Gruppen zusammen und erholten sich von den Anstrengungen der Schlacht. Einige verbanden Wunden. Ihre neugierigen Blicke folgten Jack und den anderen die Treppe hinunter.
    Vom nächsten Deck wehte ihnen abgestandener Schweißgeruch entgegen. Dort saßen achtzig Männer mit nackten Oberkörpern an zwei Reihen großer, schwerer Riemen, die sich auf Zapfen drehten und von einem Seil gehalten wurden, das von der Unterseite des Griffs zum Boden verlief. Am Ende des Decks hing von der Decke eine große, runde Trommel herunter. Als der Befehl des Kapitäns zum Aufbruch nach unten übermittelt wurde, begann ein Mann darauf einen dumpfen Rhythmus zu schlagen. Keuchend und ächzend legten die Männer sich in die Riemen, um das gewaltige Schlachtschiff durch ihre Muskelkraft anzutreiben. Langsam setzte sich das atake-bune in Bewegung und nahm Fahrt auf.
    Das nächsttiefere Deck diente als Lagerraum. Am Heck wurden Schießpulver, Kanonenkugeln, Enterhaken, Speere und andere Waffen aufbewahrt, am Bug Ersatztaue, Segel, Holzbretter und Reparaturmaterialien. Dazwischen stapelten sich bis zur Decke Reisballen, Fässer mit Trinkwasser und andere Vorräte. Jack, der beim Durchgehen den Kopf einziehen musste, entdeckte auf dem Haufen der von den Piraten beschlagnahmten Waffen auch ihren Sack und seine Schwerter mit den roten Griffen. Er hoffte inständig, dass niemand den Portolan gefunden und herausgenommen hatte.
    »Nicht stehen bleiben!«, sagte die Wache und stieß Jack einen Speer in den Rücken.
    Sie gelangten zu einer wackligen Treppe und stiegen in den Bauch des Schiffes hinunter. Hier, im Kielraum, der nur von einer einzigen Öllampe erleuchtet wurde, war die Luft nasskalt und roch modrig. Das schmutzige Wasser, durch das sie wateten, reichte ihnen bis zu den Knien. Langsam gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit. Jack sah ein großes Holzgitter, das den eckigen Bugraum vom Rest des Schiffes abtrennte. Ein Wächter schloss eine kleine Tür auf.
    »Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt!«, sagte er mit einem hämischen Lachen.
    Die anderen Wachen gaben belustigte Laute von sich und stießen Jack und seine Freunde in das verdreckte Schiffsgefängnis. Miyuki und Cheng rutschten auf den glitschigen Planken aus und Saburo fiel mit dem Gesicht voraus ins Wasser. Jack beeilte sich, ihn herauszuziehen, bevor er ertrank. Er rollte ihn auf den Rücken, zog ihn an eine seitliche Wand, lehnte ihn mit dem Kopf dagegen und wischte ihm die faulig stinkende Brühe aus dem Gesicht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Saburo zwinkerte nicht.
    Jack schüttelte ihn. »Saburo! Bist du …«
    »Jaaa«, seufzte Saburo ganz schwach. Es war kaum mehr als ein Atemhauch.
    Jack lächelte erleichtert und hielt ihn weiter fest.
    Miyuki und Cheng rappelten sich auf. Sie waren vollkommen durchnässt.
    »Solche Idioten«, fauchte Miyuki und starrte finster auf die Wachen, die gerade die Tür absperrten. Zwei blieben zurück, um die Gefangenen zu bewachen. Sie stiegen die Treppe ein paar Stufen hinauf, um nicht in dem ekelerregenden Bilgewasser sitzen zu müssen.
    Jack und seine Freunde hatten diese Möglichkeit leider nicht. Sie mussten im Dunkeln und in der stinkenden Brühe ausharren. Yori entdeckte einen schmalen Sims, auf den sie Saburo betteten. Saburo konnte sich immer noch nicht bewegen, aber er hatte gesprochen, und das machte ihnen Hoffnung. Das kalte, nasse Gefängnis war allerdings kein geeigneter Erholungsort. Jack zog seine Jacke aus und deckte den Freund damit zu, um ihn warm zu halten. Miyuki nahm stumm wieder das sha- Ritual auf.
    Von weit oben hörten sie einen markerschütternden Schrei.
    »Klingt, als würde der Captain den Piraten bei lebendigem Leibe kochen!«, sagte ein Wächter lachend.
    Cheng zuckte zusammen, als er das hörte. »Das Herz, das nicht am Gelben Fluss angekommen ist, ist nicht tot«, flüsterte er.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Jack.
    »Das ist ein chinesisches Sprichwort«, erklärte Cheng und hockte sich neben ihn. »Es bedeutet, dass wir erst dann verzweifeln dürfen, wenn wir am Ende des Weges angekommen sind. Aber dank dir bin ich dem Schicksal der anderen Piraten entronnen.«
    »Bedank dich noch nicht«, erwiderte Jack. »Wir sind beinahe am Ende des Weges angekommen.«
    Er betrachtete Cheng und bemerkte etwas Sonderbares. »Warum hast du nicht die Tätowierung mit der Spinne wie die anderen

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