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Samuraisommer

Samuraisommer

Titel: Samuraisommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ist.“
    „Können wir das nicht ohne anzugreifen?“
    „Das wissen wir erst, wenn wir nachgesehen haben“, sagte ich. „Ist es
nicht Zeit, das jetzt zu tun?“
     
    Kerstin, Janne, Micke und ich gingen los. Nachdem Micke schon einmal
die Seiten gewechselt hatte, wollten wir ihn und Weine nicht zusammen bei den
anderen lassen. Außerdem war Micke einer von denen, der als Letzter das Camp
verlassen hatte. Und Kerstin die Erste. Sie wurden beide in der Vorhut
gebraucht. Lennart hatte das Kommando über die restliche Truppe, er
protestierte nicht, als ich es ihm übertrug. Er war ruhig und wir brauchten
Ruhe.
    Unser Schloss sah aus, als wären wir schon mitten im Krieg. Die Mauer
war in der Mitte eingebrochen und zwei Türme waren niedergerissen.
    „Jemand ist durch den Wallgraben gegangen“, sagte
Janne.
    Es konnte einer, aber es konnten auch mehrere gewesen sein. Alle
Spuren stammten von großen Füßen.
    „Was hat es für einen Sinn, dass sie das Schloss zerstören?“, fragte
Kerstin.
    „Es hat überhaupt keinen Sinn“, sagte Janne.
    „Sie wollen nicht, dass wir etwas haben, zu dem wir zurückkehren
können“, sagte ich.
    „Wissen sie, dass wir sie angreifen werden?“, sagte Kerstin.
    Ich versuchte mir ihre Gesichter vorzustellen, das der Alten,
Christians. Wie sahen sie in diesem Augenblick aus? Erwarteten sie den Feind?
    Langsam näherten wir uns dem Camp. Dieser Wald war jetzt der dunkelste
Ort auf der Erde, trotzdem war der Weg nicht schwer zu finden. Die meisten
Pfade, die es hier gab, waren unsere eigenen.
    Nach einer Viertelstunde sah ich etwas zwischen den Bäumen blitzen,
und dann noch einmal. Es war der Mond, der auf den See schien.
    Bald würden wir die Fenster des Speisesaals sehen.
    Wir blieben stehen. Über dem Wasser schrie ein Vogel. Es war wie ein
Warnruf, aber ich wusste nicht, wem er galt. Ich hoffte, dass der Vogel auf
unserer Seite war.
    „Wartet hier“, sagte ich und ging allein weiter auf das Camp zu.
    Die Gebäude lagen im Mondschein, das nächste etwa hundert Meter von
mir entfernt. Hinter zwei Fenstern brannte Licht. Das war das Büro der Alten.
Ich blieb stehen, hörte jedoch keine Stimmen. Dafür war ich noch zu weit
entfernt. Wieder schrie der Vogel. Diesmal war er näher.
    Ich robbte durchs Gras auf die Tür zu. Dort kauerte ich mich hinter
einen der steinernen Pfosten. Durch eine der Türen der Baracken, wo die
Betreuerinnen schliefen, fiel auch Licht. Jetzt sah ich jemanden herauskommen,
den Hof überqueren und auf der anderen Seite des Haupthauses verschwinden. Es
war nicht zu erkennen, wer es war.
    Die Fenster der Schlafsäle zu dieser Seite waren dunkel. Es war Nacht,
aber ich glaubte nicht, dass die Kinder schliefen. Vielleicht schauten einige
von ihnen in diesem Augenblick aus dem Fenster. Ich verharrte still. Ich wollte
nicht, dass mich jemand sah, noch nicht.
    Plötzlich hörte ich einen Schrei. Es war nicht der Vogel.
     
    15
     
    Ich hörte das Geräusch von Schlägen. Etwas Schweres gegen etwas
Weiches. Wieder hörte ich den Schrei und einen Ruf, der kein richtiger Schrei
war. Dann hörte ich Stimmen aus dem Haus, sie schienen von einem Erwachsenen
und einem Kind zu sein. Dann wurde es still, so still, dass ich im Nachtwind
das Geräusch von Vogelschwingen hören konnte. Die Vögel flogen ohne zu
schreien. Sie warteten. Der Nebel trieb vor und zurück über dem See, als ob
auch er wartete. Vielleicht um alles einzuhüllen, wenn es vorüber war. Später,
nach dem Kampf.
    Ich drehte mich um, konnte aber niemanden der anderen entdecken. Das
war gut, dann konnte vom Haus aus auch niemand etwas sehen. Ich schaute mich
um, das Haupthaus, die Baracken, Schuppen, der Brennballplatz und der Steg beim
Waschplatz. Ich sah es und dachte, dass es das alles bald nicht mehr geben
würde. Ich war der Letzte, der es sah. Im Mondschein sah ich einige Schaukeln.
Der Mond war hinter einer Wolke hervorgekommen, die über den Himmel glitt.
Überall war es weiß“, als ob es plötzlich geschneit hätte. Ich dachte, in
diesem Augenblick schließt der Himmel seine Augen. Die Schaukeln bewegten sich
langsam im Wind, als würden unsichtbare Kinder ein letztes Mal schaukeln.
    Hinter einem der dunklen Fenster im ersten Stock bewegte sich etwas.
Vielleicht war es ein Kind, das sich traute hinauszuschauen. Ich wusste es
nicht. Aber ich wusste, dass ich nicht viel länger hier hocken bleiben durfte.
Ich musste herausfinden, was dort drinnen passierte. Und was passiert war.
Alles schien nur

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