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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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fühlte er sich beschmutzt, dreckig,
beschämt.
    Von da an hatte er alles hingenommen, so als sei er
schon tot, die tägliche Hofrunde, das Brüllen der Mitgefangenen in der Nacht,
wenn welche ausrasteten und gegen Wände oder die Zellentüren sprangen, die
Leere, die Einsamkeit, den innerlichen Dreck.
    Zweimal hatte er sich die Pulsadern aufgeschnitten.
Aber selbst das war ihm misslungen.
    Er war leer, ausgebrannt, ein Nichts.
Vielleicht war das Gefängnis ja genau der richtige Ort für ein Nichts, und
dennoch war jener Funke unauslöschlich. Ich finde dich.
    Langsam
öffnete er die Augen.
    Warum war das Fenster nicht vergittert?
    Ein Luftzug bewegte die weiße Gardine.
    Die Erinnerung war schlagartig wieder da, als er sah,
dass er vollständig angezogen auf einem Bett lag.
    Er hatte nur geträumt.
    Er war frei, seit vier Wochen.
    Aber nach siebzehn Jahren Knast war die Freiheit jedes
Mal wieder ein Schock. Flaschen klirrten, als er hastig auf seine Uhr blickte.
Heute musste er erst gegen Mittag zum Kloster, wo er als Hausmeister arbeitete.
    Eine Schnapsflasche rollte vom Bett auf den Boden. »O
Mann.« Ein Bleiklumpen konnte nicht schwerer sein als sein Schädel.
    Er schob die Flaschen unter das Bett, als er nebenan
zwei Frauenstimmen hörte. Hatte Magda Wagner, deren Untermieter er war, Besuch?
    Nach den Jahren des Freiheitsentzugs, nach den Jahren
in der winzigen Zelle erweckte die Stimme der jungen Frau, die er hörte, die
hellsten Töne in seinem Innern. Für ihn klang sie wie eine Engelsstimme.
    Sein Schädel pochte, als er vom Bett kroch und langsam
zu der geschlossenen Zimmertür ging. Bereits während er die Augen schloss und
sich mit dem Rücken gegen die Tür lehnte, spürte er die Erregung zwischen
seinen Lenden.
    Zum ersten Mal seit der Vergewaltigung vor Jahren
fühlte er sich wieder ansatzweise lebendig. Das Gefühl war winzig, aber es war
da.
    »Hm. Man riecht den Kaffee schon, Magda.« Diese Frau
war jetzt im Flur, direkt vor seiner Tür.
    »Warte erst mal ab, was ich noch alles gezaubert hab,
Kind.« Das war Magdas Stimme.
    Verdammt! Lass das! David riss sich von der Tür los. Mach was. Dusch dich. Zieh dich
an. Aber lass das.
    Mist! Keine Kopfschmerztabletten. Entnervt warf er die leere Packung in eine Ecke und
setzte sich auf das Bett.
    Der Mann, der ihn aus dem großen Spiegel neben der
Zimmertür anblickte, war ihm fremd.
    Er war groß, schlank, dunkelhaarig, sechsunddreißig
und trotz der zermürbenden Jahre im Gefängnis jung geblieben. Nur die dunklen
Ringe unter den Augen zeugten von der Zeit in der Zelle. Doch dieser Mann hatte
mit ihm nichts zu tun. Das war nur seine äußere Erscheinung.
    Das Kloster.
    Die haben dein Leben zerstört.
    Deshalb war er hier. Und dann war da noch immer jener
Hassgedanke, den er nicht loswurde, jenes zarte, hübsche Gesicht vom Tag seiner
Verhaftung, damals noch ein Kindergesicht.
    Inzwischen musste sie verstanden haben, wie grauenhaft
es war, was sie getan hatte, oder vielmehr, nicht getan hatte. Sonst sorge
ich dafür.
    Mit einem gefälschten Lebenslauf war es einfach
gewesen, nach seiner Entlassung aus der Haft den Hausmeisterposten in dem als
Klosterinternat geführten Kloster Falzberg in Heiligenbrück zu bekommen. Denn
der bisherige Hausmeister hatte prompt gekündigt, nachdem er ihn mit viel Geld
bestochen hatte.
    Geld. David
lächelte ironisch. Davon hatte er genug. Das viele Geld, das er von seinem
Vater geerbt hatte, konnte er sicher niemals ausgeben.
    Er schloss die Augen. Der Gedanke an seinen Vater, der
vor Jahren verstorben war (innerlich gebrochen, weil sein Sohn als Verbrecher
galt), versetzte ihm einen Stich.
    Liebend gern hätte er das gesamte Geld verbrannt,
geschreddert, verschenkt oder sonst etwas damit gemacht, wenn er nur noch ein
einziges Mal mit seinem Vater hätte sprechen können.
    Trotz der Sonne, die durch das Fenster schien, trotz
der wohnlichen Kiefernmöbel, trotz der Blumen auf der Fensterbank schienen die
Wände plötzlich näher zu kommen, die Luft stickig zu werden.
    Das kleine Zimmer erdrückte ihn ebenso wie die
Gefängniszelle.
    Langsam stand er auf. »Raus hier, David. Zieh dich an.
Mach was. Und hör auf zu saufen.«

10
    Er
stand oben auf der obersten Stufe der Kellertreppe.
    Ein Kälteschauer rieselte Lena über die Arme. Hier
unten in dem kleinen Flur am Fuß der Kellertreppe in dem verfallenen Haus war
es kühl.
    Wie eine Motte vom Licht war sie von diesem Haus
angezogen worden, als sie es auf ihrem Spaziergang

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