Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
Vom Netzwerk:
Jacketttasche. Ein Blick darauf genügte. Es war diese aufdringliche
Journalisten Rebecca Favelli vom Abend zuvor. Er drückte den Anruf weg.
    »Ein Symbol.« Commissaria Marisa Capecci blickte über
Bariellos Schulter auf das Foto von Martinez. »Aufziehen an einem Seil.« Ihre
rauchige warme Stimme hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. »Eine der
brutalsten Foltermethoden der kirchlichen Inquisition des Mittelalters, Carlo.
Dadurch, dass man den Menschen die Hände auf dem Rücken zusammengebunden hat,
um sie dann an den Händen mit einem Seil aufzuhängen, wurden ihnen die
Schultern ausgekugelt, und zur Steigerung der Schmerzen wurden die Füße mit Gewichten
beschwert. Nur eine Foltermethode neben Pfählen, Ertränken, Würgeisen,
Kopfpressen, Zangen, Daumen-, Schädel-, Knie- und Beinschrauben, Pflöcken und
so weiter, angeblich geschehen im Namen Gottes, in Wahrheit aber im Namen von
staatlichen Behörden, von Päpsten, Bischöfen, Priestern, gottesfürchtigen
Christen.«
    Bariello sah Marisa an. »Jemand will die
Öffentlichkeit schockieren. Und wenn er weiter so vorgeht …« Das Smartphone
vibrierte in seiner Jacketttasche. Er nahm es heraus.
    »Willst du den Anruf nicht annehmen?«
    »Nur eine aufdringliche Journalistin.« Bariello
drückte den Anruf weg. »Wer hasst die Kirche so?«
    »Jemand, der sie einmal ebenso sehr geliebt hat.«
    »Das ist reine Spekulation, Marisa.«
    »Aber es ist naheliegend. Jemand, der voll und ganz in
der Institution römisch-katholische Kirche aufgegangen ist. Jemand, der ein
Teil von ihr war, sie geliebt hat, nur ihre helle gute Seite hat sehen wollen.
Eine Eigenart der Menschen, etwas nur aus einem bestimmten Blickwinkel sehen zu
wollen, meistens unbewusst, um das eigene innere Gleichgewicht nicht zu stören.
Alles negativ Störende wird ausgeblendet und alles, was zu der eigenen
Sichtweise passt, verherrlicht.«
    Bariello sah sie an. »Ich könnte schwören, gestern
Abend, als Kardinal Martinez an dem Seil an der Engelsburg hing, eine Bewegung
auf dem Passetto di Borgo gesehen zu haben, Marisa. Doch laut Oberst Scarlatti
haben seine Männer dort niemanden abfangen können.«
    »Wie weit sind Sie mit Ihren Ermittlungen,
Commissario?« Tiefe Sorge stand in den Augen des päpstlichen Privatsekretärs
Monsignore Luca Belusco, der neben sie getreten war. »Der Heilige Vater hat
beschlossen, aufgrund der Ereignisse frühzeitig von seiner Auslandsreise
zurückkehren, Commissario, und nach alldem, was geschehen ist, fürchte ich um
sein Leben.«
    »Nicht auszuschließen«, Marisa musterte die schlanke
Gestalt in der schwarzen Soutane, die noch jung wirkenden Gesichtszüge, »dass
die Täter Insider des Vatikans sind.«
    »Das ist absurd, Commissaria, geradezu infam. Diese
brutalen Mörder wollen Frauen als Priester sehen und verlangen die Abschaffung
des Zölibats. Doch der Zölibat und die Weigerung, Frauen zu Priester zu weihen,
haben ihre Berechtigung, und die Menschen hier im Vatikan sind alle zutiefst
gläubig und zweifeln nicht daran.«
    Marisas volle Lippen zuckten. »Sicher hat auch hier
der eine oder andere Priester mit der erzwungenen Ehelosigkeit zu kämpfen, wie
überall.«
    Beluscos Blick verdunkelte sich. »Kardinal Rodriguez
sagte mir schon, dass Sie …«
    »Woher, zum Teufel, haben Sie meine Nummer?«, blaffte
Bariello in eine Ecke des Saales gehend mit gedämpfter Stimme in sein Handy,
nachdem es dieses Mal in seiner Hand stumm vibriert hatte. »Habe ich mich
gestern Abend nicht klar ausgedrückt, Signora Favelli? Keine Presse. Ich könnte
Sie noch immer verhaften lassen, weil Sie bereits gestern Abend von den beiden
Briefen wussten, die der Vatikan erhalten hat, zu einer Zeit, wo noch fast
niemand davon wusste.«
    »Jetzt wissen alle davon.«
    »Ja, weil das schäbige Schmierblatt namens La Piccola
Gazzetta di Roma, für das Sie arbeiten, heute Morgen Kopien der anonymen Briefe
veröffentlicht und Dominguez' Identität preisgegeben hat. Und dann diese
Schlagzeile: ›Sanctus Satanas‹. Was soll der Scheiß?«
    »Die Briefe waren doch mit ›Satan ecclesiae‹
unterschrieben. Also, was wollen Sie? Nicht die feine Art, gleich mit einem
Durchsuchungsbefehl in den Verlag meines Chefs einzudringen, Commissario.«
    »So, was dachten Sie denn, was wir tun würden?«
    »Meinem Chef wurden die Kopien ebenso anonym
zugestellt wie dem Vatikan die Originale. Hören Sie, Commissario. Ich …«
    »Ach, scheren Sie sich zum Teufel.«
    »Es geht um Leben und Tod, Mann. Mich

Weitere Kostenlose Bücher