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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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heller.
    Sie blinzelte, und augenblicklich bohrte sich der
Gedanke in ihr Hirn, dass Gott ihr einen Engel geschickt hatte. Mach dich
nicht lächerlich. Das ist die Frau, die vorhin in dem Kerker in der Tür stand,
die du beiseite gedrückt hast, als du geflohen bist.
    Das flackernde Licht der Öllampe, welche die junge
Frau, fast noch ein Kind, mit sich trug, huschte über deren Gesicht.
    Wer immer das war; dieses Geschöpf war schön, ein zartes
Gesicht, volles langes rötliches Haar, gleichmäßig geschwungene Augenbrauen,
volle Lippen.
    Den Kopf schief haltend blieb sie stehen und blickte
Lena an, eine verschlissene einarmige Puppe mit ihrer freien Hand an ihr helles
Kleid gedrückt, über dem sie eine ebenso helle Strickjacke trug. Ein Spuckfaden
löste sich von ihren Lippen, als sie lächelte.
    Lena pochte das Herz bis zum Hals. »Wer bist du?«,
sagte sie laut. Und was machst du hier?, dachte sie.
    »Hnnnnnn.« Das kindische Lächeln der jungen Frau ließ
den Spuckfaden von ihren Lippen auf die Puppe tropfen.
    Geistig behindert, dachte Lena.»Wer bist du?«, wiederholte sie und legte eine Hand
auf ihre Brust. »Ich Lena«, sagte sie. »Und wer bist du?«
    »Hnnnn.« Keuchend wich die Frau einen Schritt zurück,
als Lena mit dem Finger auf sie deutete.
    Lena bemühte sich um ein Lächeln. »Ich Lena. Und du?«
    »Hnnnn.«
    »Ich Lena. Und du?« Das ist zwecklos.
    »Ich Amelie. Hnnnn.« Die Stimme der Frau klang weich
und warm. »Du Lena.«
    Vor Überraschung atmete Lena hörbar ein. »Du bist also
Amelie, ja? Weißt du, wo wir hier sind, Amelie?«
    »Keller.«
    »Und weißt du, wo der Ausgang ist?«
    Amelies Gesicht zeigte ein Lächeln, als sie nickte.
    »Und die Männer, die da waren, als wir uns vorhin kurz
begegnet sind. Du weißt, als ich aus dem Raum weggelaufen bin. Sind die hier
irgendwo?«
    Amelie nickte. »Lena suchen.«
    »Und du? Was machst du hier?«
    »Lena suchen.«
    »Wissen die Männer davon?«
    Amelie schüttelte heftig den Kopf. »Hnnnn-Amelie soll
auf Zimmer gehen, hat Pater Nathan gesagt.«
    »Aber das hast du nicht getan. Du warst neugierig,
oder?« Lena ließ den Blick nicht von dem schönen Gesicht. »Pater Nathan spielt
ein Spiel mit mir, Amelie.«
    Eine steile Falte bildete sich zwischen Amelies
geschwungenen Augenbrauen. »Spiel?«
    »Ja, Verstecken. Du kennst doch das
Spiel Verstecken, oder? Aber hier im Keller wird er mich finden. Kannst du mich
zum Ausgang bringen, ohne dass er mich sieht?« Lena kämpfte um ein Lächeln.
»Dann verstecken wir uns gemeinsam irgendwo. Verstecken spielen ist doch lustig.
Bitte, Amelie.«
    *
    »Verstecken.«
    Für Amelie war es tatsächlich ein Spiel.
    Das Licht der Öllampe in Amelies Händen huschte über
die feuchten Wände des Klosterkellers, als Lena ihr durch die verwinkelten
schmalen Gänge folgte. Kurz bevor der Gang, in dem sie sich in diesem
Augenblick befanden, in einen Quergang mündete, blieb Amelie stehen und sah
Lena an.
    Das Rosenkreuz. Lena hielt den Atem an. Ein winziges goldenes Schmuckstück, das an
einer dünnen Kette an Amelies Hals hing. Bisher war ihr das entgangen.
    »Eine schöne Kette hast du, Amelie.«
    Amelie nickte. »Geschenk.«
    »Von wem?«
    »Pst!« Amelie legte einen Finger vor den Mund und
spähte nach rechts um die Ecke in den Quergang.
    Lena tat es ihr nach.
    Die schwere Eichentür am anderen Ende des Ganges stand
einen Spaltbreit nach außen offen. Silbernes Mondlicht fiel durch den Spalt in
den Gang. Dieser Weg führte in die Freiheit, doch ohne Frage war das eine
Falle.
    Der wartet draußen auf dich.
    »Ich geh jetzt zu der Tür, Amelie.« Lena blickte die
geistig behinderte junge Frau an. »Doch«, sagte sie, als Amelie heftig den Kopf
schüttelte. »Du versteckst dich hier, bis ich draußen bin, hörst du?«
    Warum sollte Amelie mir gehorchen?
    Zu ihrer Erleichterung erntete sie ein Nicken.
    Das Herz pochte Lena gegen die Rippen, dass sie
glaubte, es müsste zerspringen, als sie den ersten Schritt in den schmalen
Quergang tat.
    Flach atmend gelang es ihr, einen Fuß vor den anderen
zu der, ein Stück nach außen geöffneten, Tür zu setzen, ohne dass etwas
knirschte. Noch
einen Meter, und das Mondlicht würde auf sie fallen wie ein Regenschauer.
    Sie
blieb stehen und horchte.
    Nichts
als Stille.
    Im
nächsten Augenblick rannte sie zu der Eichentür, zog sie zu, wartete einige
Sekunden mit beiden Händen die eiserne Türklinke umklammernd.
    Draußen
war ein Geräusch.
    Natürlich
war da ein

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