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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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namens
Heiligenbrück. Eine Handarbeit von einer kleinen Firma. Das Markenlabel ist auf
dem Innenbezug des Koffers aufgenäht. Die Firma vertreibt ihre Waren auch im
Internet. Allerdings wurden Koffer in der Art wie dieser bisher nur direkt in
Deutschland in dem Ladengeschäft verkauft. Das wurde uns telefonisch
bestätigt.«
    Visconti strich sich durch das dichte dunkle Haar.
»Sciuttos Auftraggeber könnte also aus Deutschland kommen.«
    Graziano nickte. »Verstehen Sie jetzt, warum Sie dort
hinfliegen sollen? Ihre Mutter ist Deutsche. Sie sind der Einzige hier, der
fließend Deutsch kann, außer Commissaria Marisa Capecci. Aber die ist in Rom
unabkömmlich. Hier.« Er reichte Ispettore Visconti eine dünne Akte. »Darin
finden Sie alles, was Sie darüber wissen müssen.«
    »Dazu fällt mir noch etwas ein.«
    »Was?« Graziano hob die Augenbrauen.
    »Die Wurzeln des Papstes liegen ebenfalls in
Deutschland, Geburtsort Lübeck, und Gleiches gilt für Kardinal Gutenberg,
Geburtsort Köln. Vielleicht hat …«
    »Umso sinnvoller, dass Sie nach Deutschland reisen.«
    »Wann soll ich fliegen?«
    »Sofort. Und falls Sie Schlaf benötigen, dann im Flugzeug.«
Grazianos Augen blitzten, als er sich zu Visconti vorbeugte. »Und wagen Sie ja
nicht, irgendwas zu vermasseln. Sie halten mich regelmäßig auf dem Laufenden.«
    Der Bürostuhl knarrte, als er sein massiges Gewicht
darauf fallen ließ.
    »Statt herumzunörgeln, sollten Sie mir lieber dankbar
sein für das Vertrauen, das ich in Sie setze, Ispettore Visconti. Und die
Ermittlungen gegen diesen Zeitungsverleger Emanuele Martino überlassen Sie den
anderen.« Er griff zum Hörer, als das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte.
»Ja, Graziano hier? Eine Sekunde, Marisa, ich … Was? Bariello? Was ist mit ihm?
Wie bitte?«
    Fabio Visconti hatte Graziano nie zuvor
derart erbleichen sehen.
    *
    Anfangs
war es nur ein Klopfen.
    Emanuele Martino, der Zeitungsverleger der La Piccola
Gazzetta di Roma, ignorierte es.
    Regungslos saß er an seinem Schreibtisch in seinem
Haus in der Via del Belvedere Montello in Rom.
    Die Cognacflasche starrte ihn an, und er starrte
zurück. Alles im Arsch, Mann. Deine Zeitung ist pleite. Du bist pleite.
Begreif es endlich.
    Die Fensterläden hinter ihm am Fenster seines
Arbeitszimmers waren zugeklappt. Er wollte niemanden sehen, nicht einmal
Fußgänger, die an seinem Haus vorbeigingen.
    Seine Zigarre verglühte in dem Aschenbecher auf dem
Schreibtisch.
    Das Klopfen wurde lauter.
    Sie kommen.
    Welche Rolle spielte das noch? Seine Frau hatte ihn
verlassen, und sein Zeitungsverlag war am Ende, endgültig. Die heutige
Steigerung der Auflage wegen der Morde in Rom konnte da auch nichts mehr
retten.
    Den Spiegel im Flur hatte er gemieden, bevor er an
diesem Abend sein Arbeitszimmer betreten hatte. Was sollte er darin auch
entdecken außer den Scherben seiner selbst? Der Cognac brannte in seiner Kehle.
Er benutzte kein Glas. Wozu auch?
    Mechanisch setzte er die Flasche an den Hals. Die
bräunliche Flüssigkeit lief ihm über Kinn und Hals auf sein weißes Hemd und
schwappte aus der Flasche, als er sie mit Wucht auf den Schreibtisch stellte.
    Verflucht! Der
Gedanke an seine Mitarbeiter, denen er immer noch nicht gesagt hatte, dass sie
bald arbeitslos sein würden, versetzte ihm einen Stich, besonders der Gedanke
an Rebecca.
    Er lächelte zynisch. Nur eines war ihm noch gelungen,
nämlich die Kopien der beiden erpresserischen Briefe, die der Vatikan gestern
erhalten hatte, zu veröffentlichen. Ein Seitenhieb gegen diese selbstherrliche
Institution, der passender nicht hätte sein können.
    Es war kein Klopfen mehr. Jetzt schlugen sie die
Haustür ein. Sie würden ihn holen.
    Sollen sie doch.
    Er lehnte sich zurück und atmete tief durch.
    So wie es jetzt war, die Fensterläden geschlossen,
diffuses Licht, das alles erweckte ein vertrautes Gefühl. Das war der Spiegel
seiner Kindheit. So war es oft gewesen. So hatte er die Stunden mit seinem
Vater verbracht, der nicht sein Vater sein durfte; sein Vater, der
römisch-katholische Priester.
    »Du darfst das niemals jemandem sagen, hörst du,
Emanuele?« Noch heute konnte er sich erinnern, wie sein Vater beschwörend den
Zeigefinger auf den Mund gelegt hatte, als er das gesagt hatte, als sie hier
zusammengesessen waren, hier in diesem Zimmer, dem damaligen Wohnzimmer.
Natürlich waren die Fensterläden geschlossen gewesen.
    »Wenn es jemand erfährt, kann ich nicht mehr zu euch
kommen«, hatte sein Vater

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