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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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Taschenlampe, die da aus ihrer Hosentasche lugt.«
    »Lena, wir rufen die Polizei und …«
    »Die Lampe, David. Bitte.« Wortlos nahm sie die
Taschenlampe entgegen und rannte in den Kiefernwald.
    »Lena, bleiben Sie hier!«
    »Ich kann nicht!«
    *
    Da
war sie wieder, die Schwärze, die Lena bereits im Klosterkeller erlebt hatte.
Das Licht der Taschenlampe war lächerlich schwach.
    Die feuchten Nadelzweige des Kiefernwaldes peitschten ihr
gegen Arme und Beine, streiften ihr Gesicht, blutige Schrammen hinterlassend,
obwohl sie bemüht war, sich unbeschadet an den Bäumen vorbeizuschlängeln.
    Die dichten Wurzeln der Kiefern erschienen lebendig,
knackten, verhakten sich in ihre Schuhe, als wollten sie sie am Fortkommen
hindern. Überall waren Geräusche. Mal war es ein Flattern, mal ein Piepsen, mal
der Schrei einer Eule.
    »Amelie!«
    Da war nichts, nur Zweige, Äste, Kiefernstämme, ein
Vogel, der geblendet aus dem Licht flüchtete, und ihr eigener keuchender Atem.
    Sie lief und lief. »Amelie!«
    Mist, Mann! Nach einer Weile blieb sie stehen und drehte sich um die eigene Achse. Du
hast dich verlaufen.
    Keuchend lehnte sie sich gegen einen kahlen Baumstamm,
die Erschöpfung spürend, den Hunger, den Durst, die Müdigkeit, die Kälte.
    Um diese Jahreszeit waren die Nächte oft noch
empfindlich kalt, Bodenfrost keine Seltenheit.
    Die Geräusche ringsherum hatten etwas Unheimliches.
Zwei leuchtende Augen! Dahinten im Licht der Taschenlampe! Seit einigen Jahren
gab es in Deutschland wieder Wölfe.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Das, was auch
immer es war, verschwand, doch dafür hörte sie etwas. So leise war das
Geräusch, dass es kaum in ihr Bewusstsein drang. Ein Plätschern.
    Nur Einbildung, ihrem elenden Durst geschuldet?
    Sie drehte sich um.
    Nein, keine Einbildung.
    Sie lief los, stolperte, fiel hin, stand wieder auf,
lief weiter, dem Geräusch folgend. Gerade noch rechtzeitig vor dem Abhang
konnte sie anhalten. Sie leuchtete mit der Lampe in die Tiefe. Da unten ist
ein Bach.
    Der Abhang war feucht, rutschig, steil. Die
glitschigen Wurzeln, an denen sie sich festhielt, rissen ihr die Finger auf,
als sie den Abhang hinunterkletterte.
    Auf der Hälfte des Hangs leuchtete sie erneut in die
Tiefe. Da unten war etwas, eine Gestalt, schwach schimmernd im Licht der
Taschenlampe. Leicht verdreht lag sie rücklings auf dem Boden.
    »Amelie!«
    Sie war es. Sie musste es sein. Sie musste das
Plätschern auch gehört haben und war den Abhang hinuntergefallen.
    »Amelie!«
    Endlich hatte Lena den Fuß des Abhangs erreicht,
kniete sich neben Amelie nieder, wischte ihr das lange Haar aus dem Gesicht und
leuchtete sie an. Amelies Glieder waren kalt.
    »Amelie! Bitte.« Amelies Wimpern an den geschlossenen
Lidern waren so lang, dass so manche Frau nur davon träumen konnte. Ohne den
Spuckfaden war es das Gesicht eines Engels. »Amelie.«
    Hinter sich hörte sie ein Knacken.

25
    Die
Nacht löschte die Lichter in Rom, als die Menschen sich nach und nach zur Ruhe
begaben.
    Der Zeiger der Wanduhr im Büro von Bariellos Chef
Edoardo Graziano im Polizeirevier der Polizia di Stato sprang in diesem
Augenblick auf Punkt Mitternacht.
    Die Ader an Grazianos Schläfe pochte. »Sie fliegen,
Visconti.«
    Im Licht der Tischlampe hinter seinem Schreibtisch
stehend und die Hände darauf gestützt, hatte Edoardo Grazianos massiger Körper
etwas Monströses.
    Leicht nach vorne gebeugt war er mit dem jungen
Ispettore Fabio Visconti, der vor dem Schreibtisch stand, auf gleicher
Augenhöhe.
    »Aber die Ermittlungen hier, Boss.«
    Die Ader an Grazianos Schläfe schwoll gefährlich an.
»Habe ich hier das Sagen oder Sie?«
    »Wir sind diesem Zeitungsverleger Emanuele Martino auf
der Spur, Boss. Es gibt einen Hinweis, dass …«
    »Das überlassen Sie den Kollegen, Ispettore. Sie
fliegen nach Deutschland.« Grazianos Mundwinkel zuckten; sein Doppelkinn
schwabbelte; Schweiß schimmerte über seiner Oberlippe. »Oder soll ich Sie
beurlauben wie Bariello? Wie würde sich das wohl auf Ihre Karriere auswirken?
So unwichtig, wie Sie denken, sind die Ermittlungen in Deutschland gar nicht.
Es geht um einen Geldkoffer, der im Haus des Auftragskillers Sciutto gefunden
wurde. Ein paar Bündel mit Geldscheinen waren noch darin.«
    Visconti atmete hörbar ein. »Die Bezahlung von
Sciuttos Auftraggebern für die Kardinalsmorde.«
    Graziano nickte. »Das ist anzunehmen. Der braune
Lederkoffer wurde in Deutschland hergestellt, in einem Dorf

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