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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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gesagt. »Das ist unser kleines Geheimnis. Jeder Junge
in deinem Alter möchte doch ein Geheimnis haben, nicht wahr?«
    Dabei hatte sein Vater gelächelt, und Emanuele hatte
ebenfalls gelächelt, weil das seinen Vater glücklich gemacht hatte, obwohl er es
gehasst hatte, dass sein Vater ein Geheimnis war und es ihn sogar als Teenager
noch verwirrt hatte.
    Warum durften katholische Priester keine Kinder haben?
Warum durfte sein Vater für so viele Menschen da sein, nur für ihn nicht und
wenn, dann heimlich?
    Andere Kinder hatten Väter, die sie von der Schule
abholten, die mit den Lehrern sprachen, wenn es Probleme gab. Nur er hatte
stets gestottert und gestammelt, wenn ihn jemand nach seinem Vater gefragt
hatte.
    Und dann war der Tag gekommen, an dem er seinen Vater
zum letzten Mal gesehen hatte.
    »Aber ich kann doch nichts dafür«, sagte die
verzweifelte Stimme seiner Mutter in seiner Erinnerung, während er die
Cognacflasche wieder an den Hals setzte, »und der Junge auch nicht.«
    Damals hatte er an der Zimmertür gelauscht.
    »Sie haben es herausgefunden, Carla«, sagte die Stimme
seines Vaters. »Ich werde woandershin versetzt, weit weg von hier. Finanziell
werde ich euch aber weiterhin unterstützen, soweit es geht.«
    »Aber der Junge braucht dich doch.«
    Die nächsten Sätze seines Vaters würde Martino nie
vergessen. »Der Junge dürfte gar nicht existieren. In den Augen der Kirche ist
er Sünde, und trotzdem liebe ich ihn. Aber bleiben kann ich nicht, Carla. Sie
würden mir meine Existenz nehmen. Wovon sollen wir denn leben? Ich bin
Priester. Ich habe nichts anderes gelernt. Es tut mir leid.« Und dann war er
gegangen, für immer.
    Dafür hatte er seinen Vater gehasst, und sich selbst
nicht weniger. Du bist Sünde, Emanuele. In den Augen der Kirche dürftest du
nicht existieren. Gottes Kirche will dich nicht. Gott will dich nicht. Natürlich
hatte sich als Erwachsener alles relativiert, aber Spuren davon waren
geblieben, bis heute.
    Er hörte sie kommen, durch den Flur.
    Zwei bewaffnete Polizisten in Uniform stürmten durch
die Tür seines Arbeitszimmers. Als sie sahen, dass er unbewaffnet war, gab
einer ein Zeichen und ein Mann in Zivil betrat den Raum.
    »Ispettore Tony Cortese, Polizia di Stato.« Er zückte seinen Polizeiausweis. »Emanuele Martino,
Sie sind verhaftet.
    »Weswegen?« Martinos Lächeln war alkoholtrunken.
    Tony Corteses Miene war unbewegt. »Wegen des
Verdachtes der Mittäterschaft an der Ermordung von Kardinal Dominguez, Kardinal
Costa und Kardinal Martinez. Sie haben das Recht zu schweigen und auf einen
Anwalt.«
    »Lächerlich. Sie haben nichts gegen mich in der Hand.«
    »Unsere Ermittlungen haben ergeben, dass Sie mit dem
über Interpol gesuchten Auftragskiller Albuin Sciutto telefonischen Kontakt
hatten.«
    Emanuele Martino schwankte leicht, als er aufstand.
»Dieser Kerl hat mit unterdrückter Nummer angerufen und mir gesagt, wo die
Kopien der Briefe …« Die Handschellen klickten, als sie sich um seine
Handgelenke schlossen. »Hören Sie, Ispettore, ich …«
    »Alles Weitere auf dem Revier, Martino.«
    Niemand sah den Mann, der sich draußen hinter der
Hausecke von Martinos Haus versteckte, als die Beamten mit Emanuele Martino das
Haus verließen.
    Major Joel Born warf einen Blick um die Ecke, sah die
Polizisten und Martino und schnellte zurück.
    Sein rechtes Bein knickte ein. Der Schmerz von der Schusswunde,
die ihm dieser kleine Mann mit der Halbglatze auf der Anhöhe aus Wiesen und
Sträuchern zugefügt hatte, raste durch seinen Körper.
    Erst im Nachhinein hatte er sich erinnert, das Gesicht
dieses Mannes heute in einer Zeitung bereits gesehen zu haben; Carlo Bariello,
leitender Commissario in den Fällen der Kardinalsmorde in Rom.
    Dieser Mann hatte ihn daran gehindert, Kardinal
Gutenberg zu erschießen. Dafür habe ich dich kalt gemacht, Commissario. Du
verhinderst nicht, dass wir es zu Ende bringen. Viele Jahre lang, seit er
Deutschland verlassen hatte, hatte er darauf gewartet und niemand würde ihm das
nehmen. Niemand!
    Gutenberg. Wenn er noch lebt, kann er mich
identifizieren .
    Verdammt! Die Kugel in seinem Bein musste raus.
    Erneut warf er einen Blick um die Hausecke. Unklar, ob
dieser kirchenhassende Verleger der La Piccola Gazzetta di Roma ihm freiwillig
Zuflucht gewährt hätte.
    Allerdings hatte sich das erübrigt. Denn in dieser
Sekunde wurde Martino in einen Streifenwagen gesetzt.
    Born wartete, bis die Wagen der Polizia di Stato sich
entfernt hatten, bis

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