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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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es still war, er nur noch seinen eigenen Atem hörte. Die
Straße war leer und Martinos Haus dunkel. Hier konnte er die Nacht verbringen.

26
    Am nächsten Tag, es war
der Donnerstag, der 27. April, fanden bereits frühmorgens die ersten
Sonnenstrahlen ihren Weg in den Saal Bologna des Apostolischen Palastes im
Vatikan in Rom.
    Mit
dem Hubschrauber des Vatikans war er am gestrigen Abend vorzeitig von seiner
Auslandsreise zurückgekehrt, um zu seinen Mitbrüdern zu sprechen.
    Seine
Miene war ruhig, seine Worte mit Bedacht gesprochen. Am Kopfende des langen
Konferenztisches stehend, blickte der alte Mann in der weißen Soutane und dem
flachen weißen Pileolus auf dem Haar auf die versammelten Kardinäle.
    »Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine
Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.  Der
Zölibat ist ein Geschenk, eine Gnade Gottes. Deshalb muss er Bestand haben. Und
den Zugang zum Priesteramt können wir Frauen unmöglich gewähren. Nicht ohne
Grund hatte unser Herr Jesus Christus einzig Männer zu seinen zwölf Jüngern
erwählt. Und von Diskriminierung Homosexueller kann keine Rede sein. Es ist
nichts Weltfernes, keine obsolete Metaphysik, kein antiquierter Idealismus,
wenn die Kirche fordert, wenn wir fordern, dass die Menschen Gottes
Schöpfung, seine Einteilung in Mann und Frau, respektieren und danach leben.
Ein mit Gewalt erzwungenes III. Vatikanisches Konzil wird es keinesfalls geben.
Die katholische Kirche wird sich einer Erpressung niemals unterwerfen. O Herr, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren
Kelch an uns vorübergehen. Aber nicht wie wir wollen, sondern wie du willst,
soll es geschehen. «
    *
    Er
saß da, am Konferenztisch, und starrte den alten Mann in der weißen Soutane an.
    Ich wartete des Guten, und es kommt das Böse; ich
hoffte aufs Licht, und es kommt Finsternis, hatte er bei den Worten des Papstes gedacht. Nichts würde sich ändern,
nicht mit diesem Papst, nicht mit diesen alten Männern. Niemals!
    Er ließ den Blick über die an dem Tisch versammelten
Kardinäle schweifen. Kardinal Carracas erwiderte seinen Blick, schenkte ihm ein
Lächeln, ohne zu ahnen, dass er dem Todesengel selbst ins Gesicht lächelte.
    Wie hätte der von der Parkinson Erkrankung
geschüttelte Carracas auch ahnen können, dass es der Mann gegenüber von ihm
war, der den Vatikan in seinen Grundfesten erbeben ließ, ihm den Tod bescherte.
    Sein Blick glitt zurück zu dem Papst, der sich setzte,
während Kardinal Rodriguez neben ihn trat.
    Wo ist dein Entsetzen, alter Mann? Drei deiner
Schäfchen sind ermordet worden, bestialisch hingerichtet, durch Folter
entstellt und deine Miene ist regungslos.
    Er kannte den Heiligen Vater zu gut, um zu wissen,
dass es in dessen Herzen anders aussah. Ein altes, wohlbekanntes Ritual der
Kirche, eine Mauer des Schweigens aufzubauen, um den Kern der Wahrheit zu
ersticken, dass es Menschen gab, die die römisch-katholische Kirche dafür
verachteten, dass sie und ihre Moraltheologie vielfach wie ein tausend Jahre alter
bis auf die Knochen verwester Kadaver erschien.
    Die Scheiterhaufen sind verloschen.
    Es lebe die Benachteiligung von Frauen und
Homosexuellen und die Ausgrenzung von Priestern, die euch nicht genehm sind.
    Ist das Gottes Wille oder eurer?
    Seine Lippen zuckten.
    Hatte er wirklich erwartet, dass sich etwas ändert?
    Natürlich nicht.
    Seit jenem Tag hatte er es gewusst.
    Es war jener kühle Novembertag gewesen.
    Noch heute sah er den Mann vor sich, der inzwischen
der Papst war, sein Lächeln, das sein faltiges Gesicht noch faltiger hatte
erscheinen lassen.
    Noch heute spürte er die Hand, die dieser Mann ihm
gereicht hatte. »Folge mir«, waren seine Worte gewesen. »Bete zu Gott. Schenk
ihm deine Liebe. Das wird deinen Schmerz lindern.«
    Und es hatte seinen Schmerz gelindert.
    Es hatte alles geändert.
    Er hatte geschlafen und war aufgewacht.
    Er war gestorben und wiedererstanden, als jemand, der
gelernt hatte, zu hassen. Mördeeeer! Ihr alle!

27
    Die
Morgensonne, die durch das Fenster zu seiner Rechten fiel, blendete Commissario
Bariello, als er die Augen aufschlug. »Rebecca.«
    Die Sonne im Rücken saß sie neben dem Krankenhausbett,
in dem er lag.
    Es dauerte einen Augenblick, bis er sich an die
Ereignisse vom Abend zuvor erinnerte.
    Er war mit Rebecca zu diesem einsamen Haus auf der
Anhöhe aus Wiesen und Sträuchern gefahren, wohin Kardinal Gutenberg entführt
worden sein sollte. Dann hatte er Gutenberg

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