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Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: Sanctus Satanas - Das 5. Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothé Kanders
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unbewohnten Klostertrakt
durch den Säulengang mit sich zerrte.
    »Hnnnn-Josch, nicht weggehen!« Amelie weinte und
kämpfte mit aller Kraft gegen Pater Nathans Griff. »Hnnn-Josch! Josch!«
    Ihr Flehen war wie die Schreie eines Jungtieres, das
dem Wesen, das es liebte, entrissen worden war.
    Denn Josua war gegangen, wohin auch immer, nachdem er
Amelie und Lena zusammen mit Pater Jerome durch den Wald hierhin gebracht hatte.
    Amelie hatte sich an ihn geklammert, bettelnd und
weinend gefleht, dass er nicht gehen möge. »Hnnn-nicht weggehen, Josch«, und
Josua hatte sie klammern lassen, hatte ihr über das Haar gestrichen. »Schon
morgen bin ich ja wieder da.«
    Dann hatte er sie von sich gedrückt und ihr in die
Augen geschaut. »Und dann bleiben wir für immer zusammen, ja?« Danach war er
gegangen.
    »Josch! Josch zurückkommen!«
    Lena sah, wie Amelies Puppe auf den Steinboden fiel,
getreten, zermalmt in dem Gefecht von Pater Nathans und Amelies Füßen. »L-Lena!
Hnnnn-Josch! Josch zurückkommen!«
    »Lassen Sie sie los!« Lena bebte vor Zorn über ihre
Machtlosigkeit. Wären ihre Hände nicht auf dem Rücken gefesselt gewesen …
    »Sperr Amelie da links in den Raum, Nathan«, sagte Pater
Jerome. »Sie muss sich beruhigen.«
    »Hör auf damit, Amelie!« Pater Nathan stieß mit dem
Fuß eine dunkle Eichentür vor ihnen auf.
    »Josch! Josch kommen!«
    Die Kraft, die Amelie aufbrachte, um sich zu befreien,
hatte etwas von jemandem, der um sein Leben kämpft.
    Mit Armen und Beinen stemmte sie sich gegen den
Türrahmen, als Nathan sie durch die Öffnung schieben wollte, wand sich wie eine
Katze und biss ihm in den Arm.
    »Verdammt!« Pater Nathan ließ sie los, und Lena sah
sie auf sich zu rennen, fühlte die Wärme ihrer Umarmung. Doch im nächsten
Augenblick wurde ihr Amelie entrissen.
    Patsch . Der
Schlag in Amelies Gesicht war brutal, unerwartet und schleuderte Amelie gegen
die Wand. Blut spritzte aus ihrer Nase, während sie wimmernd und mit den Armen
ihren Kopf schützend an der Wand entlang auf die Knie sank.
    »Bist irre, Nathan?« Pater Jerome beugte sich zu
Amelie hinab. Amelie krümmte sich und fing an zu weinen.
    »Sie hat mich gebissen, Jerome.«
    Pater Jerome ging auf ihn zu. »Das ist kein Grund, sie
zu schlagen. Es reicht, Nathan. Ich habe mir das lange genug angesehen. Seit
Abt Daniel tot ist …«
    »Abt Daniel war ein Mann, vor dem man Respekt haben
konnte, ein Mann, der den Glauben vermittelt hat. Du hingegen …«
    »Du bist krank, Nathan. Abt Daniel wusste das, aber er
hatte dich im Griff. Mir zollst du leider keinen Respekt als Abt. Das hat jetzt
ein Ende. Ich werde dein Verhalten der Diözese melden, und jeder unserer
Mitbrüder wird meine Aussage bestätigen. Damit bist du raus.«
    »Das kannst du nicht …«
    »Wer sollte mich daran hindern?«
    Amelie wehrte sich nicht, als Pater Jerome sie auf die
Füße zog. Aus dem Ärmel seiner Kutte zauberte er ein Taschentuch und reichte es
ihr.
    Sie zuckte zurück, als er ihre blutige Nase betastete.
»Gebrochen scheint nichts zu sein, Amelie. Drück dir das Taschentuch auf die
Nase. Dann wird es besser.«
    Lena wunderte sich über die Zärtlichkeit in seiner
Stimme.
    »Hör zu, Amelie.« Pater Jerome streichelte liebevoll
Amelies Wange. »Du weißt, dass du hierbleiben musst, bis du dich beruhigt hast.
Sonst erschreckst du unsere Klosterschüler. Jetzt sei lieb und geh in den Raum.
Ich bring dir nachher etwas zu essen und zu trinken und dann schläfst du ein
bisschen. Josua kommt schon morgen wieder und dann bleibt ihr zusammen.«
    »Hnnn-Josch.« Ein Lächeln huschte über Amelies
tränennasses geschundenes Gesicht. Sie wehrte sich nicht, als Pater Jerome sie
sanft durch die Tür schubste, die Pater Nathan zuvor aufgestoßen hatte.
    Der Knall, als er die Tür schloss, bevor er den
eisernen Riegel davor schob, ließ Lena zusammenzucken.
    Pater Nathan stand reglos da. »Das kannst du nicht
machen, Jerome. Du nimmst mir alles. Das … Wir müssen darüber reden. Ich werde
mich ändern.«
    »Du kannst dich nicht ändern. Wir wollen die Schüler
hier im Sinne des Evangeliums unterrichten und ihnen nicht deinen surrealen
Gotteswahn vermitteln, Nathan. Du wirst Kloster Falzberg verlassen. Alles
Weitere liegt im Ermessen des Bischofs.«
    Da war kein Zorn, kein Hass, nur Leere in dem Blick des
Mannes, der Amelie soeben noch ins Gesicht geschlagen hatte, so als hätte Pater
Jerome seine innere Flamme erstickt.
    Einen Augenblick hingen die Blicke der beiden

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