Sanctus
Bürotür und nahm die Position ein, die seine Mutter gerade erst freigemacht hatte. Drei schnelle Schüsse hallten von draußen herein, und Gabriel war aus der Tür, bevor der erste der langsameren kam.
*
Johann zählte drei schnelle Schüsse und suchte sich eine neue Position. Dabei ließ er blutige Handabdrücke auf dem kalten Betonboden zurück.
Jede Bewegung kostete ihn nun immer mehr Kraft, aber er konnte nicht mehr länger warten.
VIER.
Der erste der langsameren Schüsse hallte durch die Halle, und Johanns Hand schloss sich um die erste Granate.
FÜNF.
Er zog den Pin, nahm den Arm zurück und warf die Granate in Richtung Büro.
SECHS.
Er rollte er sich in seinem eigenen Blut herum, zog den Pin der zweiten Granate und warf sie durch eine Lücke auf der anderen Seite.
SIEBEN.
Er griff nach seiner Waffe und richtete sich auf.
ACHT.
Johann erhob sich über die Kiste und eröffnete das Feuer.
*
Gabriel sah, wie die rote Gestalt sich erhob, die Waffe im Anschlag, und auf die Stelle zielte, wo seine Mutter stand. Flammen zuckten aus dem Lauf, und die Kugel schlug auf halbem Weg in eine Kiste.
Dann ertönte ein zweiter Schuss, doch diesmal kam er aus Gabriels Waffe.
Ein roter Nebel erschien hinter dem Kopf des Schützen, und er taumelte zurück. Dann begann er zu fallen. Der Schuss war noch nicht verhallt, da sah Gabriel ihn zusammenbrechen. Doch kaum war das Geräusch verstummt, da hörte er ein anderes. Irgendetwas rollte über den Beton auf sie zu. Gabriel verlagerte sein Ziel in Richtung des näher kommenden Geräuschs. Was das war, erkannte er erst wenige Momente, bevor es direkt an der Stelle vorbeirollte, wo seine Mutter Deckung gesucht hatte.
Kathryn drehte sich zu dem Ding um, doch Gabriel war schon in Bewegung, und er warf sich mit all seinem Gewicht gegen sie, als sie sich erhob. Wie ein Linebacker prallte er gegen sie und warf sie so weit wie möglich zurück, bevor die Granate explodierte.
Erst als sein Kopf über ihrer Schulter war, sah er die zweite Granate, die genau dorthin rollte, wo sie hinfallen würden.
K APITEL 119
Von der Bürotür aus hatte Oscar freie Sicht auf den Gang zwischen den Kisten. Die Granate war schon auf halbem Weg, als er sie entdeckte. Er reagierte instinktiv.
Oscar trat durch die Tür, hob die Hände zur Warnung und riss den Kopf zu Gabriel und Kathryn herum. Als er die beiden eng umschlungen zu Boden stürzen sah, überkam ihn ein Gefühl göttlicher Klarheit, und die Zeit schien stehen zu bleiben.
Sein Blick wanderte wieder zu der Granate, die sich kaum eine Handbreit über dem Boden in der Luft drehte. Mit einem Geräusch wie ein Hammer auf Stein prallte sie einmal auf und flog dann weiter auf ihn zu. Oscar spannte die Beinmuskeln an und verlagerte seinen Schwerpunkt.
Neunzig Jahre ... , dachte er, als sein Körper sich in Bewegung setzte. Neunzig Jahre lang bin ich den Speeren und Pfeilen des Feindes ausgewichen.
Die Granate kam immer näher und näher, prallte von der Bürowand zurück und blieb unmittelbar vor ihm liegen.
Nicht schlecht für einen toten Mann.
Oscar fiel nach vorne und erdrückte die Granate mit seinem Körper.
*
Gabriel sah Oscar zu Boden gehen, und er erkannte sofort, was sein Großvater tat. Er streckte den Arm aus, als sein Schwung ihn und seine Mutter Oscar näher brachte. Seine Fingerspitzen streiften Oscars Rollkragenpullover, und er versuchte, den dicken Stoff zu packen.
Dann explodierte die erste Granate hinter ihm.
Die Druckwelle riss Gabriel den Pullover aus der Hand, hob ihn hoch und trug ihn über Oscar hinweg und gegen die Wand. Mit dem Kopf voran prallte er gegen den Stahl und fiel zu Boden. Benommen schüttelte er den Kopf. Dann fiel Kathryn auf ihn, und diesmal schlug sein Kopf auf den Betonfußboden, der beendete, was die Wand begonnen hatte.
Das Letzte, was Gabriel spürte, bevor er das Bewusstsein verlor, war ein Beben in seinem Rücken, als die zweite Granate detonierte.
K APITEL 120
Arkadian hatte sich gerade ein wenig aufgerichtet und hielt auf der Suche nach einem Signal das Handy in die Höhe, als die Druckwelle der ersten Explosion durch das Büro raste. Arkadian wurde gegen den schweren Riegel des Notausgangs geworfen. Die Tür sprang auf, und Arkadian landete in der Nacht. Schmerz explodierte in seiner Schulter, als er auf den Schotter prallte, und sein Handy und die Waffe flogen ihm aus der Hand. Arkadian biss sich auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien, und rollte sich auf die Seite, weg
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