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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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verändert. Cornelius mochte keine Änderungen mitten in einer Mission. So etwas machte ihn nervös. Andererseits machte die neue Anweisung vieles einfacher. Sich einfach die Frau zu schnappen und in die Zitadelle zurückzukehren war wesentlich leichter, als alle möglichen Zeugen zum Schweigen zu bringen. Doch aufgrund seines Trainings gab Cornelius die ursprüngliche Mission nur ungern auf. Vielleicht konnte er ja beide Ziele erreichen.
    Als Johann die Hälfte des Wegs zurückgelegt hatte, öffnete Cornelius die Tür und folgte ihm. »Bleib hier«, sagte er zu Kutlar.
    Kutlar schaute ihm hinterher. Cornelius bog am nächsten Lagerhaus ab und hielt auf den Zaun hinter den Gebäuden zu, um sich dem Hangar so von der anderen Seite zu nähern. Kutlar stellte den Laptop auf den Sitz neben sich und nahm die Jacke vom Bein. Ein schwarzer feuchter Fleck schimmerte im schwachen Licht des klaren Nachthimmels. Sein Bein sah aus, als wäre es in Öl getunkt, und jetzt, wo er die Schwere der Verletzung sah, schmerzte es sogar noch mehr. Kutlar griff in seine Jackentasche und fand die Flasche mit den Morphiumkapseln, die sofortige Erleichterung versprachen. Er holte sie heraus und schaute zu dem Hangar. Warmes Licht fiel aus dem offenen Tor. Die Frau war da drin. Das hatte ihnen der Wachmann gesagt. Und sobald sie sie gefangen oder getötet hatten, dann würde auch er sterben; das wusste Kutlar. Vermutlich würden sie es sogar hier tun und ihn zu denjenigen legen, die sich im Hangar befanden.
    Sein Blick wanderte zu Johann. Der Mönch hatte den Wagen erreicht. Er beugte sich vor, und Kutlar sah kurz Mündungsfeuer aufblitzen.
    In der Ferne leuchtete das Hauptterminal wie eine Fata Morgana. Das war zu weit weg. Kutlar konnte höchstens hoffen, es bis zur Wache am Tor zu schaffen. Der Mann hatte sicher irgendwo eine Waffe und ein Funkgerät, um Hilfe zu rufen. Kutlar erinnerte sich an den überraschten Gesichtsausdruck des Wächters, als er von seiner Zeitung direkt in Johanns schallgedämpften Lauf geschaut hatte. Er hatte nach nichts gegriffen, sondern einfach Cornelius’ Fragen beantwortet. Er hatte ihnen erzählt, die Frau sei mit noch jemandem im Hangar, und dieser Jemand klang verdächtig nach dem Mann, mit dem Kutlar vergangene Nacht gekämpft hatte. Das konnte nur der Kerl sein, der Serko erschossen hatte und für den Schmerz in seinem Bein verantwortlich war.
    Kutlar schaute wieder zu Johann, der nun geduckt zum Tor lief, wobei er sorgfältig darauf achtete, nicht ins Licht zu geraten. Als er das Tor erreichte, erschien eine andere Gestalt von hinten und gesellte sich zu ihm in der Dunkelheit. Die beiden hockten sich auf den Asphalt, zwei Dämonen in der Finsternis, und überprüften ihre Waffen. Das war seine Chance, erkannte Kutlar. Er rutschte auf den Fahrersitz, und Schmerz schoss bei jeder Bewegung durch sein Bein. Wieder holte er die Flasche mit den Pillen heraus und öffnete sie. Dabei ließ er die beiden kauernden Gestalten keinen Moment lang aus den Augen. Er warf sich eine Kapsel in den Mund. Das reichte, um den Schmerz zu unterdrücken, beeinträchtigte aber nicht seinen Überlebensinstinkt.
    Kutlar dachte an den Mann im Hangar. Der Kerl wusste weder von ihm noch von den beiden Männern am Tor. Wenn Kutlar den Dingen einfach ihren Lauf ließ, dann würde der Mann vermutlich in ein paar Minuten tot sein. Doch dann würden die Killer sich ihn holen, und so sehr Kutlar auch auf Rache erpicht war, der Wunsch, das Ganze zu überleben, war viel stärker. Er entschuldigte sich deshalb leise bei Serko und hoffte, er würde ihn hören, wo auch immer er nun war. Dann beobachtete er Cornelius und Johann, die sich weiter vorbereiteten. Und wartete.

K APITEL 116
    «Wir müssen hier weg«, sagte Gabriel, kaum dass Liv aufgelegt hatte.
    Arkadian rührte sich nicht. »Was haben Sie in der Leichenhalle gemacht?«, fragte er.
    Gabriel seufzte und schüttelte müde den Kopf. »Ich habe keine Zeit, Ihnen das jetzt zu erklären«, sagte er. »Wenn Sie mich verhaften wollen, dann nur zu – aber diese Leute müssen Sie gehen lassen. Und Sie müssen es richtig machen, sonst ...«
    Ein plötzliches Hupen unterbrach ihn mitten im Satz. Instinktiv riss er den Kopf in Richtung des Geräusches herum, gerade noch rechtzeitig, um einen Mann durch das Tor hereinhuschen zu sehen, und der hatte direkt die Waffe auf sie gerichtet.
    »Runter!«, brüllte Gabriel und riss Oscar und Kathryn mit sich zu Boden. Dann zerbarst die Welt in tausend

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