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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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von dem Schmerz. Dann atmete er tief durch und hielt nach neuen Zeichen von Gefahr Ausschau.
    Er sah Liv auf der Schwelle der offenen Tür liegen, halb in, halb aus dem Hangar. Sein Handy lag auf dem Schotter zwischen ihnen. Als er danach griff, ließ die zweite Explosion den Boden erbeben. Arkadian schnappte sich das Handy und suchte nach seiner Waffe. Er sah eine Bewegung. Langsam schloss sich der Notausgang ... und hinter der Tür stand ein Mann.
    *
    Liv spürte die zweite Explosion mehr, als dass sie sie hörte. Ein Beben ging durch den Boden, das sie aus ihrer Benommenheit riss. Sie hob den Blick und sah Arkadian draußen auf dem Boden liegen. Er griff nach seinem Handy und hob es auf. Dann zuckte sein Blick an ihr vorbei, und seine Augen wurden vor Schreck immer größer.
    Zweimal zuckte er, als zwei Löcher in seinem Hemd erschienen; dann fiel er nach hinten, und unter ihm kam eine Waffe zum Vorschein.
    Liv versuchte, zu der Pistole zu kriechen. Plötzlich verlosch das Licht aus dem Hangar, als die Tür sich hinter ihr wieder schloss. Sie drehte sich nicht um. Sie war vollkommen auf die Waffe fixiert. Dann traf sie etwas am Hinterkopf, und sie versank in Dunkelheit.

K APITEL 121
    Schweiß brannte Kutlar in den Augen, als er über den Asphalt zum Wachhaus humpelte. Er spürte die kühle Nachtluft auf seiner feuchten Haut, doch auch das half nicht gegen die Hitze in seinem Körper. Seine Wunde war infiziert; davon war er überzeugt. Er brauchte so schnell wie möglich Hilfe, sonst würde er doch noch sterben. Das durfte nicht geschehen. Nicht jetzt. Er hatte das Gefühl, die Hupe vor Stunden gedrückt zu haben; dabei war es vermutlich erst wenige Minuten her.
    Kutlar hatte die Schießerei gehört und auch die Stille, die auf die beiden Explosionen gefolgt war. Vielleicht waren alle tot. Auch der Kerl, der Serko auf dem Gewissen hatte. Was ihn selbst betraf, so bestand durchaus die Chance, dass er noch hier rauskam. Es gab ja keine Zeugen. Er musste nur das Wachhaus erreichen und Hilfe rufen. Die Scheinwerfer erfassten ihn, als er nur noch zehn Meter von seinem Ziel entfernt war. Das Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass er den Motor noch nicht einmal hörte. Panik stieg in ihm auf. Er versuchte zu laufen, konnte aber nur stolpern.
    Das Licht wurde immer heller und fiel auf das Wachhaus keine acht Meter mehr von ihm entfernt. Kutlar sah die roten Spritzer an der Rückwand. Der Wachmann hatte nicht nach seiner Waffe gegriffen, aber irgendwo musste er doch eine haben. Wenn er die in die Finger bekam, hätte er vielleicht eine Chance.
    Jetzt hörte Kutlar auch den Motor. Das Wachhaus kam immer näher. Nur noch fünf Meter.
    Nur zehn qualvolle Gänseschritte.
    Acht ...
    Sieben ...
    *
    Cornelius fuhr einfach über Kutlar hinweg, als wäre er nicht da. Er spürte den Aufprall, als der Polizeiwagen Kutlar die Beine brach, und er sah die Risse in der Windschutzscheibe, wo Kutlars Kopf aufschlug.
    Cornelius schaute in den Rückspiegel. Kutlar landete mit dem Kopf zuerst auf dem Beton, Arme und Beine unnatürlich verdreht. Cornelius trat auf die Bremse und legte den Rückwärtsgang ein. Er wollte nichts dem Zufall überlassen, wenn es um Kutlar ging, und er wollte auch keine Leiche mitten auf der Straße liegen lassen.
    Der Motor heulte auf, als Cornelius aufs Gaspedal trat, und der Haufen Fleisch und Kleider im Rückspiegel wurde immer größer und größer. Einen Meter vor Kutlar hielt Cornelius an und stieg mit der Pistole in der Hand aus. Er ging um den Wagen herum und hoffte, Kutlar würde noch leben. Ihm gefiel die Vorstellung, dass der Kerl den Rest seines Lebens als Krüppel verbringen, mit Strohhalm trinken und in Beutel scheißen musste. Als er stattdessen nur einen leblosen Körper fand, war er regelrecht enttäuscht.
    Cornelius hob die Leiche rasch auf. Die gebrochenen Knochen knirschten, als er Kutlar neben den toten Fahrer in den engen Kofferraum stopfte. Nur mit seinem ganzen Gewicht gelang es ihm, den Kofferraumdeckel wieder zu schließen. Dann schaute er sich um und ging wieder zur Tür. Nirgendwo bewegte sich etwas, und Cornelius hörte auch keine Polizeisirenen. Am liebsten wäre er wieder in den Hangar zurückgekehrt, um aufzuräumen, doch er hatte seine Befehle, und sein Primärziel war erreicht.
    Cornelius setzte sich hinters Lenkrad und schaute auf den Rücksitz, wo die bewusstlose Frau lag. Ihre Hände waren mit Handschellen gefesselt, die ihrerseits mit einem dicken Ring im Boden verbunden

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